Herzogenauracher Realschüler spielen "Faust I"

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Rezon Krasniq begeisterte als Mephisto, Alex Kaltenhäuser als Faust. Fotos: Andreas Brandl
Rezon Krasniq begeisterte als Mephisto, Alex Kaltenhäuser als Faust. Fotos: Andreas Brandl
In der Rahmenhandlung des Stücks versucht Goethe, Achtklässlern sein Werk zu erklären.
In der Rahmenhandlung des Stücks versucht Goethe, Achtklässlern sein Werk zu erklären.
 
Marius Wolter als Goethe und Mathilda Jürgens als Beate Fingerling
Marius Wolter als Goethe und Mathilda Jürgens als Beate Fingerling
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Nachwuchsdarsteller der Realschule Herzogenaurach brillierten auf einer zweigeteilten Bühne. Auf der einen Hälfte gab es Goethes Werk im Original, auf der anderen saß eine Schulklasse im Deutschunterricht.

Fast hätte man meinen können, der Inhalt des neuen Stücks der Theatergruppe der Herzogenauracher Realschule ist aus der Realität gegriffen. "Eine achte Klasse bespricht Goethes Werk, weil es eben so im Lehrplan steht", so wird die Aufführung von "Faust I" eingeläutet.
Ein selbst gedrehter Film über die Wette von Mephistopheles mit Gott wird gezeigt, dann geht das Licht auf der rechten Bühnenhälfte an und zu sehen ist eine Schulklasse inklusive ihrer Lehrerin Beate Fingerling, gespielt von der Neuntklässlerin Mathilda Jürgens. Sie versucht mehr oder weniger verzweifelt, ihrer Klasse Goethes Werk "Faust I" näher zu bringen. Bis auf einmal Johann Wolfgang von Goethe selbst in der Klasse steht.
Die Lehrerin hat sich von ihrem Schreck noch nicht erholt, da fängt Goethe, gespielt von Marius Wolter, damit an, die Klasse selbst zu unterrichten und sein Stück zu erklären.
Währenddessen wird auf der anderen Seite der Bühne das "echte" Stück aufgeführt.

Zwischenfragen und Albernheiten

"Jeder, der Faust spielt, kürzt," erzählt Theatergruppenleiter Markus Bedruna vor Beginn des Stückes. "Ich habe so viel gekürzt, dass das Stück trotz der Rahmenhandlung nicht zu lang wird." Und die Rahmenhandlung ist es, die das Stück auch für die jungen Gäste interessant werden lässt. Wie eine typische achte Klasse so ist, gibt es Fragen, zum Beispiel warum Goethe denn nicht so etwas wie "Two and a half men" geschrieben hat, und Albernheiten - für viele eine Brücke in das eigene Klassenzimmer.
Theater in der Realschule ohne Schulband und Chor. Etwas, das es seit der Aufführung eines Loriot-Stücks nicht mehr gegeben hat, wurde nun ein zweites Mal durchgezogen, die Probenarbeit war jedoch nicht viel weniger. "Viel mehr Sonderproben als die letzten Male waren nötig", erzählt Bedruna, um den harten Brocken auf dieses hohe Niveau zu bringen. Sehr harte Arbeit war es auch für Alex Kaltenhäußer (Faust), Rezon Krasniq (Mephistopheles) sowie Marius Wolter und die anderen Hauptdarsteller, ihre "außerirdisch langen" Texte zu pauken und dann ohne Hänger vorzutragen. Ein "Bravo" oder "Wow" kam da von vielen.
Nach 130 Minuten Spielzeit ist die überlange Schulstunde der achten Klasse auf der Bühne geschafft, und es geht zum Werkunterricht. Mit dem Unterrichtsschluss auf der Bühne endet auch das Stück, und alle Mitwirkenden ernten großen Applaus für die erbrachte Leistung.