Es wird noch etwas dauern, bis der Brandschaden am Haus der Vereine in Höchstadt behoben werden kann.
Der Schrecken war groß, als am 5. März die Feuerwehr zum Haus der Vereine in der Kerschensteinerstraße ausrücken musste. In einer Mülltonne im Hof vor dem Gebäude loderte ein Feuer. Erleichtert war man, als es gelöscht war und feststand: Es ging noch einmal glimpflich aus.
Dennoch hat der Brand seine Spuren hinterlassen. Diese sind auch acht Wochen später noch deutlich sichtbar. Die Fassade ist verrußt, die Fenster des Proberaums der Stadtkapelle sind mit Holzbrettern zugenagelt.
Ein Hauch von Ghetto
Sogar der Brandschutt inklusive verkohlter Räder des Müllbehälters zeugt immer noch an Ort und Stelle vom Feuer. Ein Hauch von Ghetto umweht den Eingangsbereich des Vereinshauses, das auch von der Mittelschule genutzt wird. Derzeit eine eine der schmucklosesten Ecken der Stadt. Dass der Schutt optisch untragbar ist, findet auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL).
Die Brandreste würden beseitigt, wenn die Versicherung ihr Gutachten erstellt hat. Solange könne es noch sein, dass die Brandreste rechtlich relevant sind. Auch Jürgen Ganzmann, Bauamtsleiter, verweist auf die Versicherung, die schon längere Zeit für ein Gutachten benötige.
Eine erste Schadstoffmessung habe ergeben, dass in den Innenräumen keine Belastungen durch Rauch vorliegen. Die Versicherung wolle das noch einmal durch ein Gutachten feststellen.
Immerhin: Die Versicherung habe zugesagt, die Kosten zu übernehmen, so Brehm. Er schätzt, dass die Instandsetzung sich wohl auf eine fünfstellige Summe belaufen wird.
Im Sommer wird's nichts mehr
Die Sanierung allerdings werde sich noch etwas hinziehen, sagt Ganzmann. "Bis in den Herbst wird sich nichts tun." Man wolle den Abriss der alten Turnhalle nebenan abwarten. "Ansonsten verdreckt der Staub die frisch renovierte Fassade. Das wäre ja nicht sinnvoll." Anfang Juli beginne der Abriss, so Ganzmann.
"Ich dachte eigentlich schon, dass wir noch vor den Sommerferien in unseren Raum zurück können", sagt Tanja Schwägerl, Vorsitzende der Stadtkapelle. Der Verein hat seit dem Brand Asyl im Raum des Liederkranzes nebenan gefunden.
"Dezentes Räucheraroma"
"In unserem Raum ist die Fensterfront abgesperrt. Es gibt ein dezentes Räucheraroma", sagt Schwägerl. Die Situation für die Stadtkapelle sei "nervig, aber ertragbar". Ertragbar vor allem dank der Hilfe des Liederkranzes. Dennoch sehnen sich die Musiker ihren Raum herbei.
Dass die Fassade erst nach dem Abriss gestrichen wird, könne sie verstehen, sagt Schwägerl. Sie frage sich aber, ob man nicht vielleicht zumindest ihren Raum wieder nutzbar machen könnte. "Das ist sicherlich denkbar", sagt der Bürgermeister. "Wir müssen klären, ob es bautechnisch geht, das zu trennen. Wenn ja, dann machen wir das natürlich."
Zur Brandursache habe man noch keine Erkenntnisse, sagt Polizeichef Jürgen Schmeißer. Ermittlungsansätze durch Befragungen von Anwohnern und in der Schule hätten sich zerschlagen. Es ging darum, dass sich ab und zu nachts Jugendliche in dem Bereich aufhielten.
Anwohner berichteten von Lärm und zerbrochenen Flaschen. Die Polizei werde, gerade in den Ferien, solche Orte stärker im Auge haben.
Heizung: Warten auf Angebote
Eine vom Brand unabhängige Baustelle ist die Heizanlage im Haus der Vereine. Momentan gibt es in den Räumen nur Elektrostrahler. Künftig soll eine Anlage an die benachbarte Hackschnitzelheizung angeschlossen werden.
Man habe sechs Heizungsfirmen aus der Region angeschrieben und warte derzeit auf Angebote, sagt Ganzmann.
Benötigt würden neben Heizkörpern auch eine Pumpe, Wärmetauscher und eine Zentralsteuerung. Die Firmen seien stark ausgelastet. Man habe die Anfrage aber so formuliert, dass bis zur Heizperiode die neue Heizung fertig sein soll.