Die neu gestaltete Höchstadter Hauptstraße wird für ihre Optik gelobt, nur fahren darauf noch zu viele Autos.
Keine Stolperfallen mehr auf den Gehwegen, keine Schlaglöcher im Kopfsteinpflaster auf der Fahrbahn, dafür ein Plattenbelag auf einem Niveau, der der Höchstadter Hauptstraße jetzt einen Hauch von Großstadt-Flair verleiht. Die Neugestaltung ist weitgehend abgeschlossen, die Optik stößt auf breite Zustimmung, nur die Autofahrer sorgen noch für Probleme.
Die Hauptstraße ist auf ihrer gesamten Länge als "verkehrsberuhigter Bereich" ausgewiesen, deutlich gemacht durch die blau-weißen Schilder. "Hier gilt eigentlich Schritttempo, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und gegenseitige Rücksichtnahme ist gefordert", sagt Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (SPD), ehemaliger Polizeichef von Neustadt.
Verkehr wie früher
Soweit die Theorie. In der Praxis hat auch Schulz schon erlebt, was viele Bürger immer wieder feststellen: "Nach der Fertigstellung der Straße läuft der Verkehr wie zu alten Zeiten." Ans Schritttempo halten sich die wenigsten, geparkt wird überall, obwohl es nur auf den ausgewiesenen Parkflächen erlaubt ist.
Einige Mängel sind schon offenkundig geworden: Der Einmündungsbereich am Vogelseck wird zum Nadelöhr, wenn gleich der erste ausgewiesene Parkplatz in der Hauptstraße belegt ist. Der Hydrant auf dem Parkstreifen vor der Stadtkonditorei Baier sollte laut Schulz durch eine Unterflur-Version ersetzt werden.
Fakten sammeln
Überhaupt, so betont der Zweite Bürgermeister, sei die Hauptstraße nicht für den Durchgangsverkehr ausgebaut worden. Es sollten nur die reinfahren, die dort wirklich etwas zu erledigen haben. Man müsse jetzt beobachten und Fakten sammeln. So schnell wie möglich sollte der Verkehrs- und/oder der Bauausschuss einen Ortstermin halten.
Um gegen die vermeintlichen Raser und Falschparker vorzugehen, wirft Schulz die Frage auf, ob man im Stadtrat nicht doch einmal wieder das Thema kommunale Verkehrsüberwachung diskutieren sollte. Man könnte sich ja vielleicht kommunale Verkehrsüberwacher tageweise ausleihen. "Wir wollen keine Abzocke", sagt Schulz, aber man müsste die geltenden Regeln auch vollziehen.
Für Höchstadts stellvertretenden Polizeichef Thomas Gamm ist es noch zu früh, um jetzt schon auf die Verhältnisse in der Hauptstraße zu reagieren. Man müsse die Gesamt-Verkehrssituation in Höchstadt sehen - mit der gesperrten Aischbrücke und der überlasteten Spitalstraße. Bei den Planungen habe man versucht, auf alles Rücksicht zu nehmen, jetzt müsse man erst die Entwicklung abwarten, meint Gamm. Ein Freund scharfer Polizeikontrollen ist er nicht - "zu zeit- und personalintensiv". Gamm hält "bauliche Veränderungen" in Form von Pflanztrögen für die bessere Variante, um Schnellfahrer zu bremsen.