Hainbuchen sollen Kastanien in Höchstadt ersetzen

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Der Platz "Am Graben" in Höchstadt wird wohl nicht mehr lange so aussehen. Foto: Andreas Dorsch
Der Platz "Am Graben" in Höchstadt wird wohl nicht mehr lange so aussehen. Foto: Andreas Dorsch
Eine Säulenhainbuche, wie sie "Am Graben" in Höchstadt gepflanzt werden sollen.
Eine Säulenhainbuche, wie sie "Am Graben" in Höchstadt gepflanzt werden sollen.
 

Planer, Bürgermeister und BN-Vertreter sind sich über den Platz "Am Graben" in Höchstadt einig: Kastanien sind nicht standortgerecht.

Über die Gestaltung des Platzes "Am Graben" scheiden sich seit Wochen die Geister. Soll die kleine Grünanlage im Zuge der weiteren Hauptstraßensanierung ebenfalls neu gestaltet werden oder nicht? Können die vier stattlichen Kastanienbäume dort stehen bleiben oder müssen sie weichen? Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab, mit der auch die Vertreter des Naturschutzes leben können.

"Noch ist aber nichts entschieden", betont Bürgermeister Gerald Brehm (JL) nach einer gemeinsamen Besprechung mit Mitgliedern des Bund Naturschutz, den Planern und Mitarbeitern der Verwaltung. "Irgendwann hat ein Baum in der Innenstadt eine Größe, die nicht mehr passt", sagt der Bürgermeister. Diese Ansicht teilen offensichtlich alle, die bei der Besprechung dabei waren. Der Vorschlag, auf den man sich verständigt hat, soll am 15.
Februar vom Bauausschuss vorberaten und dann vermutlich vom Stadtrat entschieden werden.

Der laut Brehm "denkbare Kompromiss" orientiert sich an dem, was der Stadtrat bereits beschlossen hat. Danach würde auch der Platz "Am Graben" völlig neu gestaltet. Die vier Kastanien müssten weichen und würden durch sechs heimische Säulenhainbuchen ersetzt. "Die ursprünglich vorgeschlagenen Tulpenbäume waren nach kurzer Diskussion als völlig ungeeignete Exoten vom Tisch", teilen Christoph Reuß und Hans Krautblatter von der BN-Ortsgruppe Höchstadt mit.

Die vier Kastanien würden derzeit zwar den gewünschten Schatten spenden, "weisen aber ein starkes Wachstum auf, sodass sehr bald starke Rückschnitte nötig werden", räumen die BN-Vertreter ein. Schweren Herzens müsse man "für eine weit in die Zukunft reichende Lösung nach würdigen Nachfolgern für die Kastanien suchen."


Nicht lange auf Schatten warten

Der BN wünscht sich große Hainbuchen, die schon möglichst viel Schatten liefern. Dazu sollten große Pflanzgruben, Sträucher und Blütenpflanzen zur Begrünung des Platzes beitragen.

Auch Bürgermeister Brehm würde da etwas tiefer in die Tasche greifen und sich für größere Hainbuchen, die schon Schatten spenden, entscheiden. Brehm: "Wir wollen nicht zehn Jahre warten, bis die Schattenwirkung eintritt." Die Kastanien seien jetzt schon sehr hoch, sie müssten zurückgeschnitten werden und zudem gebe es bereits Ärger mit deren Wurzelwerk. Hainbuchen seien für die nächsten 30 bis 40 Jahre eine zukunftsträchtige Lösung, ist der Bürgermeister überzeugt.

Landschaftsplaner Detlev von Witzleben, der für die Innenstadtsanierung die Grünplanung liefert, gibt der Neugestaltung des Platzes und der Hauptstraße gar 50 bis 100 Jahre. Für ihn, der zunächst die Tulpenbäume geplant hatte, ist auch die nicht so breit wachsende Säulenhainbuche ein schöner Baum. Zusammen mit dem für die Straßengestaltung zuständigen Georg Schreiber vom Ingenieurbüro Valentin Maier will von Witzleben dem "Graben" ein völlig neues Gesicht geben. Der Platz soll auch optisch ein Eingang zur Innenstadt werden. Dadurch, dass er über die gesamte Straßenbreite gezogen wird, soll er zudem der Hauptstraße den Charakter einer langen Geraden nehmen. Als Bodenbelag sind "Betonsteine mit Granitvorsatz" geplant.

Georg Schreiber sah in dem Gespräch mit den Naturschutzvertretern eine "schnelle Einigung". Das Urteil "nicht standortgerecht" bedeutet für die Kastanien wohl die Motorsäge.

Hermann Zehn, der Gartenbautechniker der Stadt, sieht die Diskussion auf einem guten Weg. Wenn man die Platzsituation "Am Graben" verbessern kann, sollte man das auch tun. Die Säulenhainbuche ist für den Experten ein Laubbaum, der gut dorthin passt. Solche Bäume stehen in Höchstadt bereits vor dem Heimatmuseum und auch in der Herzogenauracher Hauptstraße.

Mit der erneuten Beratung und Beschlussfassung endet für Bürgermeister Brehm "ein langer Entscheidungsprozess". Schon mehrmals seien die Pläne diskutiert worden und es gebe bereits einen fast einvernehmlichen Beschluss.