Der Verkauf der Häuser am Adelsdorfer Reuthsee ist laut Investor besser als erwartet angelaufen. Auch Bürgermeister Fischkal ist begeistert.
Nicht nur Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) war skeptisch, als der promovierte Volkswirt Ralph Munck den Adelsdorfer Gemeinderäten erstmals seine Pläne für das Baugebiet Reuthsee vorstellte. Er wollte das riesige Areal um das ehemalige Aldi-Zentrallager von einer privaten Immobiliengesellschaft erwerben, darauf über 500 Reihenhäuser bauen und das Gebiet auf eigene Kosten erschließen.
Die Skepsis weicht in Adelsdorf inzwischen einer gewissen Euphorie. Die ersten Reihenhäuser stehen bereits, eines ist als Musterhaus auch schon komplett eingerichtet und "der Verkauf der Häuser läuft perfekt, besser als erwartet". Das sagt Ralph Munk.
Der Nürnberger Geschäftsmann, der auch eine Banklehre und ein BWL-Studium absolviert hat, ist Sprecher und Koordinator der Firma "Seeside". Unter diesem Kunstnamen arbeiten laut Munck mehrere Unternehmen zusammen und investieren in Adelsdorf über 150 Millionen Euro.
Die Macher sind überzeugt, dass sich die Investition lohnt. Die Nachfrage nach Häusern dieser Art am Rande des Ballungsraumes Nürnberg/Erlangen sei enorm. "Lieber leben in Adelsdorf, als vegetieren in Erlangen", ist die Devise für Munck und seine Partner.
"Handtuchgarten" kein Problem
Schon in Herzogenaurach sei das Preisniveau für vergleichbares Wohneigentum doppelt so hoch wie in Adelsdorf, in Erlangen noch weitaus höher. Ein bezugsfertiges Haus mit 163 Quadratmetern Wohnfläche über drei Etagen und einem kleinen Garten ist am Reuthsee für 265 000 Euro zu haben.
Munck spricht hier zwar selbst von einem "Handtuchgarten", aber "was für Adelsdorfer Verhältnisse klein ist, ist für Leute aus der Stadt groß".
Zielgruppe sind junge Familien mit Kindern. "Das Geheimnis liegt im Preis", begründet Munck den Erfolg des Projektes. Und der sei möglich durch günstige Grundstückskosten, die Masse der Bebauung und die hohe Standardisierung.
Bürgermeister Fischkal und sein Gemeinderat hatten sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Sie schauten sich in ähnlichen Baugebieten um und befanden sie für gut. Aber ein Projekt in so großem Stil könne die Gemeinde "aus verschiedenen Gründen nicht leisten". Fischkal: "Wir müssten groß in Vorleistung gehen. Was wäre, wenn das schief geht, dann hänge die Kommune drin.
Jetzt bekommt Adelsdorf ein voll erschlossenes Baugebiet mit am Ende wahrscheinlich rund 2000 Bewohnern übergeben.
In einem städtebaulichen Vertrag ist geregelt, was wie gebaut werden soll. Die Gemeinde achtet genau darauf, dass alles wie vereinbart eingehalten wird. Mit der Kläranlage, der Wasserversorgung und dem großen Schulgebäude sei Adelsdorf für den Zuwachs gerüstet. Nur die Kinderbetreuung müsse noch ausgebaut werden, sagt Fischkal.
Droben im Baugebiet geht es zügig weiter. Bis Ende Juni soll das ehemalige Aldi-Zentrallager verschwunden sein. Die Firma Metzner-Recycling aus Bamberg erledigt diese Aufgabe. Die Fäden hat Ralf Winnecke in der Hand. Für ihn ist vor allem die Zeitvorgabe eine Herausforderung. Der riesige Bau sei schließlich keine Telefonzelle.