Die Regierung segnet den Ausbau der Rastanlage Steigerwald ab. Baubeginn wird aber nicht vor 2019 sein. Wachenroth erwägt noch eine Klage.
Wer öfter auf Autobahnen unterwegs ist, kennt die Situation: Parkplätze und Rastanlagen sind samt ihren Zufahrten vor allem nachts von Lastwagen blockiert, deren Fahrer sich ein Plätzchen für die vorgeschriebene Ruhepause suchen. So ist es auch auf der Rastanlage Steigerwald. Die kann aber jetzt gewaltig ausgebaut werden.
Wie die Regierung von Mittelfranken am Mittwoch mitteilte, hat sie den Ausbau der Tank- und Rastanlage Steigerwald an der A3 genehmigt. Mit diesem Planfeststellungsbeschluss ist eine lange Planungsphase beendet und die Autobahndirektion Nordbayern bekommt grünes Licht, um ihr Vorhaben zu verwirklichen.
Pläne liegen aus
Wie diese Erweiterung aussehen soll, darüber können sich alle interessierten Bürger informieren. Die genehmigten Pläne liegen vom 21. März bis 4. April im Rathaus in Wachenroth und in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt aus. Die Pläne können aber auch im Internet auf der Homepage www.regierung.mittelfranken.bayern.de über den Pfad Aufgaben, Planung und Bau, Planfeststellung, Planfeststellungsbeschlüsse eingesehen werden.
Wer mit diesen genehmigten Plänen nicht einverstanden ist, kann als letzte Möglichkeit noch eine Klage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einreichen. Eine solche könnte von der Gemeinde Wachenroth kommen. Der Gemeinderat hat darüber in einer Sitzung gestern Abend beraten - das Ergebnis lag bis Redaktionsschluss aber noch nicht vor.
Im Vorfeld verriet Verwaltungsleiter Markus Schramm dem FT allerdings, dass die Verwaltung eine solche Klage befürworte. Sie müsse aber für das ganze Projekt keine aufschiebende Wirkung haben. Die Begründung fasst Schramm in einem Satz zusammen: "Die Bürger sollen nicht die Innenerschließung einer Rastanlage finanzieren müssen."
Hauptsächlich geht es um Abwasserleitungen. So stehe im Planfeststellungsbeschluss, dass die Leitungen auf den Verkehrsflächen öffentliche Leitungen von Wachenroth sein sollen. Damit ist die Gemeindeverwaltung aber nicht einverstanden. Man sehe nicht ein, einige hundert Meter alten Kanal auf dem Gelände der Rastanlage zu übernehmen. Darum sollte sich der Bund kümmern, meint Schramm.
"Zusätzlich möchte Wachenroth einen noch leiseren Flüsterasphalt, als er ohnehin schon vorgesehen ist. Positiv wertet Schramm, dass die "schwarze", direkte Zufahrt von der Rastanlage in den Ortsteil Weingartsgreuth erhalten bleibt und nicht mit einer Schranke versperrt wird. Schließlich erwartet Finanzverwalter Schramm durch die Erweiterung auch höhere Steuereinnahmen.
185 Meter für Großtransporte
Für die Regierung und die Autobahndirektion Nordbayern ist unstrittig, dass das Stellplatzangebot für Lastwagen an der A3 zu gering ist. Auch die Rastanlage Steigerwald sei "erheblich überlastet". Um diese Situation zu verbessern, wird auf der Nordseite die Zahl der Lkw-Stellplätze von 21 auf 51 erhöht, dazu 13 Plätze für Busse und Pkw mit Anhängern. Im Süden werden aus 49 Lkw-Plätzen gar 187. Dazu kommen 11 für Busse und ein 185 Meter langer Streifen für Groß- und Schwertransporte. Eine vier bis fünf Meter hohe Lärmschutzwand soll die Bevölkerung schützen.
Zu einem möglichen Baubeginn erklärt Edith Kolarik, Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern, dass vor 2019 gar nichts geht. Der Ausbau der Rastanlage soll mit dem sechsspurigen Ausbau der A3 einher gehen. Der soll als öffentlich-private Partnerschaft von privaten Investoren übernommen werden. Voraussetzung sei hier aber noch eine positive Wirtschaftlichkeitsprüfung. Dann müsse das Projekt ausgeschrieben werden. Laut Kolarik rechne die Autobahndirektion mit zwei Jahren, bis ein Betreiber gefunden sein wird.