Paukenschlag in Franken: Gleich zwei Galeria-Standorte bleiben überraschend erhalten

Galeria-Filialen in Erlangen und Bayreuth vor Schließung gerettet. Die Nachricht gleicht einem Paukenschlag: Galeria Karstadt Kaufhof wird in Franken zwei Warenhäuser weniger schließen als noch zu Wochenbeginn angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Geschäfte in Erlangen und Bayreuth erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag (16. März 2023) der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Auf einer am Montag (13. März 2023) veröffentlichten Liste des Gesamtbetriebsrats war zuvor von sechs fränkischen Häusern die Rede gewesen, die dem Insolvenzverfahren der seit Längerem angeschlagenen Kaufhauskette zum Opfer fallen sollen. In dieser Übersicht waren neben den Standorten Erlangen und Bayreuth auch die Galeria-Filialen in Coburg, Nürnberg (Königsstraße und Langwasser) und Schweinfurt aufgeführt.
Bundesweit fünf Galeria-Filialen gerettet - an diesen Standorten erfolgt doch keine Schließung
In Erlangen zeigte sich Oberbürgermeister Florian Janik am Donnerstag angesichts der Kaufhof-Rettung in seiner Stadt hocherfreut. "Das ist eine super Nachricht für die Beschäftigten und für den gesamten Handel in der Innenstadt", erklärte der SPD-Politiker.
Parallel zu den Warenhäusern in Erlangen und Bayreuth sollen bundesweit nun auch die Standorte in Oldenburg, Rostock und Leipzig geöffnet bleiben, berichtet die dpa. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.
Galeria hatte am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 192 Warenhäuser zu schließen. Auch tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es aber womöglich für manche Galeria-Filialen doch noch eine Zukunft: Ein Unternehmen hat erneut sein Interesse an einer Übernahme betont. Doch dessen Chef ist kein unbeschriebenes Blatt in der Modebranche.
Galeria Karstadt Kaufhof: Verbleibende Filialen sollen umfassend modernisiert werden
Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober 2022 die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.
Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten. Mit Blick auf das geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach: "Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft." Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.
Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.