Fronleichnamsprozession zieht durch Herzogenaurach

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So wie hier in den 1960er-Jahren zog seit langer Zeit die Fronleichnamsprozession durch die Hauptstraße. Foto: Archiv/Welker
So wie hier in den 1960er-Jahren zog seit langer Zeit die Fronleichnamsprozession durch die Hauptstraße. Foto: Archiv/Welker

Mit der Fronleichnamsprozession soll der Wirkungsbereich der Pfarrei abgeschritten und die Umgebung miteinbezogen werden. Dieser Brauch wird auch in Herzogenaurach und Niederndorf gepflegt.

In Herzogenaurach und in Niederndorf ziehen heute die Katholiken durch die Straßen. Sie begehen wie schon seit vielen Jahren mit einer Prozession den Fronleichnamstag. Eigentlich müsste dieser Feiertag als "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" bezeichnet werden. Eingebürgert hat sich jedoch die aus dem mittelhochdeutschen "frôn-lîchnam" hergeleitete Bezeichnung Fronleichnam, was mit "Herrenleib" zu übersetzen ist.
Die Herkunft aus dem Mittelalter ist damit schon angedeutet. Die Nonne Juliana von Lüttich bemühte sich intensiv um die Einsetzung des Fronleichnamsfestes. In Lüttich konnte dieses bereits 1247 zum ersten Mal begangen werden. Angeregt durch das Hostienwunder von Bolsena im Jahre 1263 verfügte Papst Urban IV. die Feier des Fronleichnamsfestes 1264 verbindlich für die gesamte Kirche.
Als Termin wurde der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag festgesetzt.
Das Fest hat die Intention, Christus als das Opferlamm hinaus in die Welt zu den Menschen zu tragen und in der Eucharistie zu verehren. Der Sinn der Fronleichnamsprozession ist somit in der Darstellung der Eucharistie, dem Abschreiten ihres Wirkungsbereiches in der Pfarrei sowie dem Hinaustreten zu den Menschen zu suchen.
Die "Verehrung des Allerheiligsten" wird ermöglicht durch die Präsentation einer konsekrierten Hostie in einer Monstranz, die unter einem Tragehimmel vom Pfarrherrn bei der Prozession mitgeführt wird. Denn während die meisten kirchlichen Feste räumlich betrachtet auf die Pfarrkirche oder deren engere Umgebung begrenzt sind, bezieht Fronleichnam durch eine Prozession die unmittelbare Umgebung mit ein.
An diesem Festtag wird in einigen katholischen Pfarreien die Messfeier nicht im Gotteshaus, sondern mitten unter den Menschen in der Stadt zelebriert. Andere Gemeinden halten die Messfeier im Gotteshaus und besuchen dann auf ihrem Prozessionsweg vier Altäre, an denen die Anfänge der vier Evangelien verlesen werden.
In Herzogenaurach wurde bereits in früheren Zeiten der gleiche Weg wie in der heutigen Zeit zurückgelegt. Dieser führt von der Stadtpfarrkirche ausgehend über Steinweg, Hintere Gasse, Reytherstraße, Hauptstraße, Hintere Gasse und den Steinweg zur Pfarrkirche zurück. Der Beginn war stets um 8 Uhr am Kirchenplatz.

Aus vier Altären wurde einer

Früher dauerten die Prozessionen länger, denn es war nicht wie heute nur ein Altar auf der Hauptstraße aufgebaut, sondern vier auf der Wegstrecke verteilt. Diese wurden in folgender Reihenfolge besucht: zunächst bei Otto Hildel (Hintere Gasse 71), dann folgte das Anwesen der Familie Biermann (Hauptstraße 1), anschließend die Brauerei Zimmerer/Polster (Hauptstraße 71) und zum Abschluss bei Ludwig Hildel am "Plätzla" (Hintere Gasse 51).
Bei der Prozession wurden die Anfänge der Evangelien gelesen, Lieder gesungen, der Kirchenchor stimmte das "Tantum Ergo" an und der Segen erteilt. Es fand also keine Eucharistiefeier mit Wandlung statt, die Gläubigen besuchten entweder die Sieben-Uhr-Messe davor oder einen an die Prozession anschließenden Gottesdienst.
Die Prozession erhielt durch die festlich geschmückten Häuser einen angemessenen Rahmen. Oftmals wurden schon ab vier Uhr die Altäre aufgebaut, der Fahnen- und Blumenschmuck angebracht, Kränze aufgehängt und Figuren aufgestellt. Außerdem wurde die gesamte Wegstrecke der Prozession mit Gras gestreut.

Die Prozessionen