Frische Milch direkt von der Kuh

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Angelika Brandt hält den kleinen Luke (links), während dessen Mutter Tanja Pfeiffer frische Milch zapft. Foto: Andreas Dorsch
Angelika Brandt hält den kleinen Luke (links), während dessen Mutter Tanja Pfeiffer frische Milch zapft. Foto: Andreas Dorsch
Johannes und Werner Brandt (von links) geben Einblick in ihren neuen Stall. Foto: Andreas Dorsch
Johannes und Werner Brandt (von links) geben Einblick in ihren neuen Stall. Foto: Andreas Dorsch
 

Der Milchviehbetrieb Brandt in Hermersdorf eröffnet eine Milchtankstelle. Mit 28 Cent pro Liter kann der Landwirt nicht kostendeckend arbeiten.

"Wenn man weiterhin Landwirtschaft betreiben will, muss man investieren", sagt Jungbauer Johannes Brandt aus dem Vestenbergsgreuther Ortsteil Hermersdorf. Der studierte Landwirt ist in den elterlichen Hof eingestiegen. Die ganze Familie hat kräftig Geld ausgegeben und die Weichen für die Zukunft gestellt. In einem neuen Stall leben bereits 40 Milchkühe. Ihre Milch kann man jetzt frisch gemolken, naturbelassen und gekühlt an der neuen Milchtankstelle auf dem Hof zapfen.


Hoffen auf steigende Preise

Damit wollen die Brandts Verbrauchern nicht nur beste heimische Qualität bieten, sondern auch ein paar Cent mehr erlösen, als sie derzeit mit den Mitstreitern aus der Milch-Liefergenossenschaft Uehlfeld von ihrem Großabnehmer in der Oberpfalz bekommen. Rund 28 Cent gibt es augenblicklich für den Liter Milch.
"Damit kann man nicht kostendeckend arbeiten", sagt Johannes Brandt.

Wie Vater Werner Brand erzählt, habe man die hohen Investitionen auch deshalb nicht gescheut, "weil wir hoffen, dass der Milchpreis einmal wieder steigt". Die Ursachen für den niedrigen Milchpreis sehen die Brandts in der Aufhebung der Kontingentierung, im aktuellen Verbot, Milch nach Russland zu exportieren, und im schwächelnden asiatischen Markt.

Vor diesen Hintergründen hat sich die Familie Brandt entschieden, auf dem Hof die frische Rohmilch anzubieten. Für einen Euro pro Liter kann sich jeder 24 Stunden am Tag am Ortseingang von Hermersdorf Frischmilch direkt vom Bauern.

Seit zehn Tagen hat die erste Milchtankstelle im Landkreis Erlangen-Höchstadt geöffnet. "Ein Bedarf ist da", stellte Angelika Brandt schon fest. Die Kunden, die die Tankstelle ansteuern, sind von der Idee begeistert. "Die Milch schmeckt klasse, meine Kinder trinken sie viel lieber", urteilt beispielsweise Tanja Pfeiffer. Sie hat ihre Glasflaschen dabei, schiebt einen Zehn-Euro-Schein in den Automat, packt neun Euro Wechselgeld ein und zapft sich einen Liter Frischmilch.

Die Milchtankstelle darf die Familie Brandt nur auf dem Hof betreiben. Die Kühlkette soll nicht unterbrochen und Hygieneauflagen müssen eingehalten werden. Der Lebensmittelkontrolleur kann jederzeit kommen. Die Auflagen sind für Werner Brandt kein Problem, möchte er doch das Vertrauen der Verbraucher gewinnen.

"Viele haben noch ein altes Bild von der Landwirtschaft", stellt Junior Johannes immer wieder fest. Da kann er aufklären, seine Kunden auch einmal in den neuen Stall führen und zeigen, wie heute das Milchvieh lebt. Wenn es um Aufklärung geht, ist Angelika Brandt mit von der Partie. Auch sie hat mit Kunden an der Milchtankstelle schon viele interessante Gespräche geführt.