Fosänachter-Weiber schneiden die Krawatten ab

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Andrea Schmidt macht kurzen Prozess: Mit einem Schnitt war die Krawatte von Kilian Kemmer am Weiberfasching ab. Foto: S.Martin
Andrea Schmidt macht kurzen Prozess: Mit einem Schnitt war die Krawatte von Kilian Kemmer am Weiberfasching ab. Foto: S.Martin
Zuvor gab es noch ein musikalisches Stück. Foto: S.Martin
Zuvor gab es noch ein musikalisches Stück. Foto: S.Martin
 
Waren in ganz Höchstadt unterwegs, die Fosänachter Weiber (von links): Irmgard Dengler, Andrea Schmidt, Birgit Hofmann, Angelika Ort (3. Vorsitzende), Annemarie Häfner und Monika Köberlein Foto: A.Dorsch
Waren in ganz Höchstadt unterwegs, die Fosänachter Weiber (von links): Irmgard Dengler, Andrea Schmidt, Birgit Hofmann, Angelika Ort (3. Vorsitzende), Annemarie Häfner und Monika Köberlein Foto: A.Dorsch
 
Und auch FT-Redakteur Andreas Dorsch musste dran glauben. Foto: K. Brock
Und auch FT-Redakteur Andreas Dorsch musste dran glauben. Foto: K. Brock
 
Vor zehn Jahren musste Landrat Eberhard Irlinger (damals noch mit Bart) schon die bunte Krawatte lassen.
Vor zehn Jahren musste Landrat Eberhard Irlinger (damals noch mit Bart) schon die bunte Krawatte lassen.
 
Im selben Jahr war auch die Krawatte von Kilian Kemmer dran. Archivfotos: W. Enkert
Im selben Jahr war auch die Krawatte von Kilian Kemmer dran. Archivfotos: W. Enkert
 
Ein Jahr später: Bürgermeister Gerlad Brehm fehlt der Schlips.
Ein Jahr später: Bürgermeister Gerlad Brehm fehlt der Schlips.
 
Und auch der Landrat hatte wieder ein wunderschönes Exemplar 2004 herzugeben. Archivfotos: R. Görtler
Und auch der Landrat hatte wieder ein wunderschönes Exemplar 2004 herzugeben. Archivfotos: R. Görtler
 
2005 fielen die Weiber auch in der Höchstadter Raiffeisen-Volksbank ein. Archivfoto: W. Enkert
2005 fielen die Weiber auch in der Höchstadter Raiffeisen-Volksbank ein. Archivfoto: W. Enkert
 
Da half auch im Jahr 2006 kein Wehren: Bürgermeister Brehm und der Kampf um die Krawatte... Archivfoto: R. Görtler
Da half auch im Jahr 2006 kein Wehren: Bürgermeister Brehm und der Kampf um die Krawatte... Archivfoto: R. Görtler
 
... drei Jahre später zog Brehm auch den Kürzeren. Archivfoto: Christian Druck
... drei Jahre später zog Brehm auch den Kürzeren. Archivfoto: Christian Druck
 
2011: Der Bürgermeister weiß inzwischen, wie es geht und feiert einfach mit den Fosänachter Weibern.
2011: Der Bürgermeister weiß inzwischen, wie es geht und feiert einfach mit den Fosänachter Weibern.
 
Im Jahr 2012 ist nur noch wenig Widerstand beim Stadtoberhaupt zu spüren... Archivfotos: A. Dorsch
Im Jahr 2012 ist nur noch wenig Widerstand beim Stadtoberhaupt zu spüren... Archivfotos: A. Dorsch
 

Die Fosänachter Frauen waren in Höchstadt unterwegs und sammelten Schlipse und Kamellen-Geld für den Umzug ein. Die Weiber warben für mehr Beteiligung am Gaudiwurm, denn die Prunksitzung war nicht gut besucht. Wer die vergangenen Jahre die Krawatte lassen musste, zeigt unsere Bildergalerie.

Der Dekan trägt eigentlich nie Krawatte: Nur am "schmutzigen Donnerstag" hatte Kilian Kemmer wieder ein besonders farbenfrohes Exemplar vor dem Bauch baumeln. Als der Höchstadter Pfarrer noch über das Schwinden seines dennoch vorhandenen Schlipsvorrates zur fünften Jahreszeit philosophierte, stimmte sich mit lautem Rasseln vor dem Pfarrhaus der Abschiedsgesang für sein diesjähriges Exemplar an. Klar, es war wieder Weiberfasching - und es gab kein Entkommen!

"Heit hol'n mir us jeden, denn mir woll'n den Schlips", sangen die Weiber der Fosänachter. Bewaffnet mit einer scharfen Schere, hatten sie sich schon zahlreiche Krawatten geangelt. Jetzt war also die des Dekans dran: "Die Scher macht schnipp-schnapp und bis ihr dro denkt, is Krawattl scho ab", dichtete Angelika Ort - die heimliche Chefin der sieben Weiber und dritte Vorsitzende der Fosänachter.

Schon den ganzen Tag, seit morgens um acht, waren die Frauen mit ihrem Wagen unterwegs. Sie sammelten traditionell Geld für den Umzug am Fastnachts-Dienstag, zu dem die Fosänachter die Kamellen spendieren, ein. Doch nicht nur hinter dem Geld der Männer waren die Frauen her - viel wichtiger waren doch die Krawatten!

Dekan Kemmer setzte sich dann auch erst gar nicht zur Wehr, sondern ergab sich den dichtenden Frauen: "Ach Kilian, nimm's locker, lass die närrischen Weiber rei, in aaner halben Stund is alles vorbei!" Was blieb dem Kirchenhaupt der Höchstadter katholischen Kirche da anderes über, als die Weiber einzuladen und auch diese Krawatte zu opfern? Mehr Krawatten gab es nicht, denn der Kaplan sei schon über alle Berge, scherzte Kemmer - Reißaus vor den Weibern!

Für jeden hatten die lustigen Frauen einen Spruch parat, am Morgen waren sie schon beim Autohaus Wormser und im Landratsamt bei Landrat Eberhard Irlinger, wo sie anmahnten, dass die Männer doch bei der vergangenen Prunksitzung der Fosänachter gefehlt hatten.

Beim Rückblick auf die Sitzung wurde es im Pfarrhaus etwas ernster, wo der Dekan - jetzt um eine Krawattenlänge kürzer - zu Kaffee und Krapfen geladen hatte. Es fehlten die Leute, waren sich die Frauen einig. Rund hundert Besucher weniger als im Jahr zuvor waren zur Prunksitzung gekommen. Angelika Ort meinte, dass der Verein deshalb überlege, im nächsten Jahr vielleicht sogar gar keine Veranstaltung zu machen - weder Sitzung noch Umzug. Man zahle ansonsten nur drauf. Doch das will der Verein noch entscheiden.

Am Donnerstag ging es erst mal mit "Helau" weiter durch die Stadt zur Apotheke, Sparkasse und auch dem FT statteten die Frauen einen Besuch ab. Egal, wo sie waren: Die Krawatten mussten dran glauben! Weiberfasching in Höchstadt by Infranken.de