"Fichtn im Weiher" begeistert in Aisch

1 Min
Koller, Fleggo, Muli und Sanka (v. l.) sind die Figuren im Stück "Fichtn im Weiher". Foto: Johanna Blum
Koller, Fleggo, Muli und Sanka (v. l.) sind die Figuren im Stück "Fichtn im Weiher". Foto: Johanna Blum
Pfarrer Thomas Ringer begrüßte die Gäste. Foto: Johanna Blum
Pfarrer Thomas Ringer begrüßte die Gäste. Foto: Johanna Blum
 
Stefan Kügel spielte Theater. Foto: Johanna Blum
Stefan Kügel spielte Theater. Foto: Johanna Blum
 
Die Gäste im Pfarrgarten waren begeistert. Foto: Johanna Blum
Die Gäste im Pfarrgarten waren begeistert. Foto: Johanna Blum
 
Die Kirche St. Laurentius wurde vor 600 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Foto: Johanna Blum
Die Kirche St. Laurentius wurde vor 600 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Foto: Johanna Blum
 
Foto: Johanna Blum
Foto: Johanna Blum
 
Sanka klettert auf die Fichte, um sie als Ausguck zu nutzen. Foto: Johanna Blum
Sanka klettert auf die Fichte, um sie als Ausguck zu nutzen. Foto: Johanna Blum
 

Stefan Kügel vom Theater Kuckucksheim eröffnet mit dem Stück von Helmut Haberkamm über eine fränkische Kerwa die Feierlichkeiten zum 600. Jubiläum der Kirche St. Laurentius. Es gibt dabei zwar keine Predigt, aber zumindest eine Moral von der Geschicht'.

Seit mindestens 600 Jahren wird auf dem Berg im Adelsdorfer Ortsteil Aisch, auf dem die Kirche St. Laurentius steht, Gottesdienst gefeiert. Das berichtete Pfarrer Thomas Ringer zur ersten Veranstaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten, bei der es sich allerdings einmal nicht um einen Gottesdienst, sondern um eine Theateraufführung handelte.

Stefan Kügel vom Theater Kuckucksheim aus Heppstädt gastierte im Garten des ehemaligen Aischer Schwesternhauses mit dem fränkischen Stück "Die Fichtn im Weiher" odder "Vier Tempramente in voller Fahrt" von Helmut Haberkamm, einem Figurentheater für Jugendliche und Erwachsene.

Die Gäste genossen den lauen, stimmungsvollen Sommerabend mit Haberkamms Stück, beeindruckend dargeboten vom Meister der Mimik, Stefan Kügel.
Ein passender Einstieg in die Festzeit, fand so mancher, geht es doch um eine fränkische Kirchweih! Vor der Kerwa im fränkischen "Schlamba" (Schlehenbach) bringen vier Kerle - der Sanka, der immer "bossidief" denkt, der Muli, "Ach, des is a drauriacha Woor!", der Fleggo "Ich leechmi erscht amoll a Rundn aufs Ohr!" und der Koller "Wemmer will, geht alles!" - die zu behütende Kerwafichtn auf ein Floß, weil sie da sicherer ist.

Nach stundenlangen Regengüssen treiben sie plötzlich ziellos auf hoher See, und die Lage wird immer aussichtsloser. Die Vier hocken verdammt eng aufeinander, und es gibt genug Zoff. Viele Kerwasliedla durchziehen das Stück, und gekonnt schlüpft Stefan Kügel in jedes Temperament. "Ach Gottla, mir tut der Muli, der Melancholiker so leid", stöhnt eine gerührte Zuschauerin. "Die G'sichter, die der Stefan macht - einfach klasse", findet Fabian. "Ich will schon seit fünf Jahren dieses Stück sehen, und endlich hat es geklappt", schwärmt eine begeisterte und zufriedene Zuschauerin.

"Die Grundidee zu diesem Stück war von mir, nämlich vier Temperamente in einer Extremsituation im Fränkischen bei einer Kerwa anzusiedeln", erzählt Kügel in der Pause. Haberkamm schrieb dann die Texte dazu. "Auf einem Floß zu viert gibt es kein Ausweichen mehr, und man muss mit sich zurecht kommen", erklärt Kügel. "Das kann man aufs Leben übertragen und besser mit Humor als mit Moral interpretieren", findet der vielseitige Schauspieler. "Wemmer zammhaltn, dann kumma mer hamm!" Das ist eine gute Erkenntnis der vier grundverschiedenen Kerle, und am Ende bekommen Kügel und seine Puppen begeisterten Applaus.