Fahrradtour um die Welt startet in Erlangen

2 Min
Peter Smolka sucht seine Mitfahrer. Fotos: Michael Busch
Peter Smolka sucht seine Mitfahrer. Fotos: Michael Busch
Peter Smolka startet mit einem im Grunde "ganz normalen Rad".
Peter Smolka startet mit einem im Grunde "ganz normalen Rad".
 
Zur guten Vorbereitung gehört eine gute Routenplanung. Fotos: Michael Busch
Zur guten Vorbereitung gehört eine gute Routenplanung.  Fotos: Michael Busch
 

Peter Smolka startet Ende des Monats zu einer Fahrradtour um die Welt, bei der er alle Partnerkommunen der Hugenottenstadt besuchen will. "Tour de Friends" lautet das Motto seines vierjährigen "Ausflugs".

80.000 Kilometer liegen vor ihm. Das ist ein langer Weg. Das ist im Grunde zwei Mal entlang des Äquators rund um die Welt. Doch Peter Smolka will den "kurzen Weg" gar nicht fahren. Er möchte auf seiner Welttour alle Partnerstädte Erlangens besuchen, und da kann es durchaus auch einmal die längere Version sein.

Es ist nicht zum ersten Mal, dass der Erlanger Extremsportler auf solch eine "verrückte" Radidee kommt. Quer durch Afrika ist er schon gefahren, lange Radetappen sind ihm kein Greuel sondern ein Vergnügen. Sein Arbeitgeber Siemens und sein Chef seien eh' schon überrascht gewesen, dass es ihm nach der letzten Tour so lange in Deutschland gehalten habe. Ihn irgendwie auch. Denn irgendwann "wollte ich wieder los, nur wohin soll es gehen", erklärte Smolka kurz vor einem ungewöhnlichen Start.


Bis 2017 unterwegs

Die Osttour habe es ihm angetan und die Idee die Erlanger Partnerstadt Wladimir zu besuchen. "Irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich doch nicht nur Wladimir, sondern auch alle anderen Partnerstädte besuchen könnte." Unterstützt wurde diese Idee vom Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis. "Der war von dieser Idee durchaus angetan." Sieben Grußbriefe wollte der aufsetzen, "die ich in den kommenden vier Jahren weltweit austragen werde." Bis 2017 wird die ungewöhnliche Posttour andauern.

Start war zunächst für die erste Etappe nach Wladimir, das etwa 190 Kilometer östlich von Moskau liegt. Dann geht es weiter nach San Carlos in Nicaragua, Besiktas in der Türkei, Rennes in Frankreich, Stoke-on-Trent in England, Eskilstuna in Schweden und in die thüringische Partnerstadt Jena.

Die Tour selber ist genau geplant - und zumindest die erste Etappe war nicht allzu einsam. Denn gut 30 Radler starteten mit ihm vor dem Erlanger Rathaus in der Osterwoche. Wladimir ist ein erstes Ziel auf der langen Reise. Der Anfang, nachdem Smolka nach seiner ersten Welttour als Software-Entwickler gearbeitet und Geld gespart hat. Doch eines unterscheidet ihn von den Freunden, die ihn begleiten. Diese sind im Gegensatz zu dem 52-jährigen Langstrecken-Radler nach der ersten Etappe wieder auf dem Weg nach Erlangen.

Peter Smolka hat nicht nur lange auf die Realisierung seines Traumes hingearbeitet und gespart, er hat sein Auto verkauft und seine Wohnung untervermietet. Das liegt daran, dass Wladimir erst der Anfang der langen Reise ist. Von Russland geht es weiter nach China, von dort setzt er über den Pazifik nach Nordamerika über und radelt nach Mittel- und Südamerika, um dann in San Carlos den zweiten Brief des Oberbürgermeisters zu übergeben.

Guten Zweck gibt es auch noch

Über den Ozean geht es dann weiter nach Afrika und die restlichen Städte abklappernd nach Hause. 2017 wird er die Stadtgrenzen Erlangens per Pedal erreicht haben.

Auch wenn er die Tour macht, um fremde Kulturen und die Menschen kennenzulernen, ist das Ganze nicht nur eigennützig. Smolka erzählt: "Es war im Januar 1993, als ich zum ersten Mal auf Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen traf: zwei Holländerinnen, die ihren nicht ganz ungefährlichen Dienst an der äthiopisch-somalischen Grenze als Krankenschwester und als Ärztin taten. In den folgenden Jahren konnte ich weitere Projekte in Peru und in Afghanistan besuchen. Immer wieder beeindruckend sind die Basisnähe der Organisation, das Zupackende und nicht zuletzt der Mut der Mitarbeiter. Sie sind üblicherweise die letzten Helfer, die bei einer Eskalation einen Krisenort verlassen..

In diesem Zusammenhang und der Weltumradlung hat er eine neue Spendenaktion gestartet. Er sucht Paten für die Teiletappen, deren Länge der Spender selbst bestimmt. Er beschreibt: "Ein Kilometer kostet 20 Cent - mit einer Spende von 20 Euro schiebt Ihr mich also bereits 100 Kilometer weit an." Jeder Spender unterstützt die Projekte und die Nothilfe von Ärzte ohne Grenzen. Momentan steht der Zähler auf rund 3400 Euro - 4800 Euro sollen es werden. Auf www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden sieht man, wieviel bereits an Spenden geflossen ist.
Und noch etwas hat er bei den vielen Interviews vor dem Start verraten: "Und auch wenn mich immer wieder das Fernweh plagt, auswandern möchte ich nicht. Nach den Reisen komme ich wieder, weil es in Deutschland und in Franken einfach am schönsten ist.