Stand Ihnen in dieser Zeit in Namibia jemand zur Seite?
In Namibia kooperiere ich seit langem mit Frau Anja Rohwer. Da ich mit den Verhältnissen im Land gut vertraut bin, arbeite ich während meines Einsatzes in den Projekten jedoch eigenständig. Freunde vor Ort unterstützen mich logistisch und mental.
In Swakopmund arbeiten Sie in einer sogenannten informellen Siedlung. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
Die Lebensverhältnisse sind erbärmlich, rund 15 000 Menschen leben in zum Teil unbeschreiblichen Behausungen aus Wellblech, Pappe und Holzplatten, natürlich ohne Strom- und Wasseranschluss. Wasser gibt es an zentralen Zapfstellen gegen Bezahlung. Den Lebensumständen geschuldet sind die Sozialisationsbedingungen der Kinder sehr armselig. In diesem Umfeld hinterfrage ich täglich meine eigenen Aktivitäten.
Zufällig las ich gerade in einem Roman von Nadine Gordimer "...Die Kinder wussten nicht, wohin vor Lebenskraft, und die abgestandenen mechanischen Lehrübungen blieben fruchtlos für sie, Tag für Tag...". Darin sah ich Parallelen zur Lage vor Ort und merkte, ich muss behutsam, leise auftreten, darf nicht zu viel erwarten, den Beteiligten nicht zu viel abverlangen, sie nicht überfordern, nur so kann ich am Ende etwas bewegen.
Wie war die Reaktion vor Ort auf Ihren Besuch und Ihre Hilfe?
Ich habe das Gefühl, dass die Erzieherinnen mir vertrauen. Sie sind dankbar für Anregungen und Materialien. Die Kindergärtnerinnen verabschieden mich mit dem Wunsch, ich möge unbedingt wiederkommen. Rührend sind die Reaktionen der Kinder, ihre Anhänglichkeit.
Was nahmen Sie diesmal mit nach Hause - an Eindrücken - an Gefühlen?
Wie immer ist es eine Mixtur unterschiedlichster Gefühle. Die beklemmenden Lebensverhältnisse der Menschen erzeugen eigentlich Hoffnungslosigkeit. Ihre Lebensfreude, ihre Zuvorkommenheit wiederum ermutigen, das Bemühen der Erzieherinnen, die Unbeschwertheit der Kinder motivieren zum Weitermachen trotz immer wiederkehrender Zweifel an der Sinnhaftigkeit des eigenen Wirkens.
Sicher engagieren Sie sich weiter für Namibia - was planen Sie als nächstes?
Wie schon gesagt: Es muss weitergehen, Aufhören ist keine Option. Konkrete Planungen kann ich so kurz nach meiner Rückkehr nicht benennen. Eventuell ermöglicht mir der SES einen weiteren Folgeeinsatz. Auf alle Fälle werde ich die Projekte privat wieder besuchen und zu Hause Werbung machen.
Brauchen Sie weiterhin die Hilfe aus Deutschland?
Ein unbedingtes Ja! Ohne Zuwendungen von außen sind viele der Sozialprojekte nicht überlebensfähig, vor allem weil die Finanzkrise des Staates andauert und dieser - unbegreiflich - gerade im Bildungs- und Gesundheitssektor Ausgaben kürzt.
Was reizt Sie gerade an Namibia?
Ich habe sechs Jahre dort gelebt, ich kenne das Land, es ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Was liegt somit näher, als sich dort zu engagieren?
Spendenkonto
Roland Grebner - Namibiaprojekt
IBAN: DE88 7635 0000 1060 8112 69
Das sieht man doch an dem Engagement von Herrn Gräbner! Viele kleine Schritte ....
so lang ich denken kann gibt es ENTWICKLUNGSHILFE für afrika, und hat es was gebracht?