Die Brand-Helfer auf der Autobahn

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Bei den Unfällen reagiert die Autobahnfeuerwehr schnell und professionell. Fotos: Michael Busch
Bei den Unfällen reagiert die Autobahnfeuerwehr schnell und professionell. Fotos: Michael Busch
 
 
 
 
 
 

Wenn der Verkehr flüssig fließt, sind Autobahnen eine ideale Verbindung zwischen zwei Orten. Wenn es allerdings zu Unfällen kommt, dann werden die Helfer auf den Asphalt gerufen.

Manchmal ist die Autobahn unfreiwillig komisch. "Traktorunfall auf der A 3 kurz vor der Ausfahrt Erlangen-West." Traktoren auf der Autobahn? Selbst Feuerwehrleute mögen solche Meldungen zunächst mal nicht glauben. Ein wenig skeptisch geht es dann raus auf die Straße.

Thomas Schneider, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dechsendorf, erklärt, dass das Lachen dann aber meist schnell vergeht. "Wenn wir raus auf die Autobahn fahren, ist es meist sehr ernst!" Denn die hohen Geschwindigkeiten auf der zweispurigen Strecke führen oft zu schweren Unfällen. "Ein Aufatmen gibt es bereits, wenn es beim Blechschaden bleibt!"

Die Dechsendorfer Feuerwehr ist eine "Autobahnfeuerwehr". Der Streckenabschnitt zwischen der Auffahrt Erlangen-West und Frauenaurach "gehört" den Dechsendorfern. Und auch in die Gegenrichtung ist man gemeinsam mit dem Landkreis unterwegs, wenn die Alarmierung einen schweren Unfall anzeigt.

Bei der jetzt stattgefundenen Jahreshauptversammlung berichtete der Kommandant aber von einem "ruhigen Jahr" was die Autobahn betrifft. "Heuer waren es mehr Brände, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten", erklärt Schneider. Doch das wechselt von Jahr zu Jahr. Über 50 Einsätze sind es für die freiwilligen Kräfte, die sie im Jahresturnus absolvieren.

Für den Stadtbrandrat und obersten Feuerwehrler Friedhelm Weidinger sind die Ortswehren wichtig, gerade in Hinsicht auf die Autobahn: "Die Hauptwache ist ein Stück von der Autobahn entfernt. Da dort aber auch jede Minute zählt, sind die Ortswehren, zum Beispiel Dechsendorf, für uns enorm wichtig." Thomas Schneider untermauert das: "Es ist weniger als ein Kilometer bis zur Auffahrt - wir sind innerhalb der gültigen Frist im Normalfall am jeweiligen Unfallort." Im Normalfall, Schneider betont das. Denn dieser ist in der Regel nicht gegeben. "Es ist erstaunlich: In all den Jahren hat sich noch nicht durchgesetzt, wie eine Rettungsgasse zu bilden ist."

Dabei ist es so einfach: Bei der zweispurigen Strecke ist die Rettungsgasse zwischen den Fahrstreifen zu bilden; bei der mehrspurigen Autobahn zwischen der Inneren und der dann folgenden Spur. "Ausgerechnet die Lastwagenfahrer sind es oft, die diese einfache Regelung nicht beachten." Dabei geht es oft um Minuten.
Abgesehen davon seien es oft genug die Lastwagen selber, die in schwere Unfälle verwickelt sind. Aus reinem Eigennutz sollte es dann klar sein, die Rettungsfahrzeuge möglichst schnell zur Unfallstelle zu schleusen - eigentlich.

Es kommt eine Baustelle

Am Einsatzort verstehen sich die Dechsendorfer und die Berufsfeuerwehrleute der Ständigen Wache blind. Hirarchien spielen nur eine bedingte Rolle, in erster Linie geht es darum den Menschen in Not zu helfen. Das wiederum ist nicht immer einfach. Denn bedingt durch die hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn kommt es oft zu schweren Unfällen. Oft sind es Bilder, die im Grunde niemand sehen mag. Friedhelm Weidinger betont, dass es wichtig sei, darüber zu sprechen. "Nach solchen Einsätzen sitzen wir zusammen und reden darüber." Aber es gibt gegebenenfalls auch professionelle Hilfe. Schneider ergänzt: "Ja, wir hatten schon Einsätze, wo vom Einsatzleiter klar gesagt wurde: Notfallseelsorger sind für euch da."

Ein tiefes Einatmen gibt es bei beiden Feuerwehrleuten, wenn es um das Thema "Dreispurige Erweiterung der Autobahn" geht. Denn bereits in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass eine Baustelle in der Regel heißt, dass die Einsatzzahlen steigen. Der Schmutz, die engere Fahrbahn, die Ablenkung durch die Aktivitäten in der Baustelle und die dann doch oft zu schnelle Geschwindigkeit, führen zu Unfällen. "Wir haben diese Erfahrungen 2007 gesammelt", berichtet Weidinger. "Da hatten wir eine Baustelle auf der Autobahn."
Thomas Schneider ist nicht sonderlich beunruhigt. "Es kommt wie es kommt - und wenn es weniger auf der Autobahn zu tun gibt, haben wir halt wieder mehr Brandeinsätze."