Der Bund Naturschutz macht mit plakativer Aktion auf den Flächenfraß aufmerksam und will das Gewerbegebiet "Süd im Sand II" verhindern.
Die Aktivisten vom Bund Naturschutz sind sich einig: Röttenbach braucht weder weitere Wohn-, noch neue Gewerbegebiete. Mit einer plakativen Aktion machten sie am Mittwoch auf den Flächenfraß in Bayern aufmerksam. Als Location wählten sie die 2,5 Hektar des geplanten Gewerbegebietes "Süd im Sand II" an der Staatsstraße Richtung Dechsendorf.
BN-Kreisgruppenvorsitzender Helmut König, Manfred Ludwig, die Röttenbacher Ortsgruppenvorsitzende Andrea Wahl - übrigens nicht verwandt mit Bürgermeister Wahl -, eine Reihe Aktiver aus der Ortsgruppe und Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken, breiteten 250 Quadratmeter Silofolie aus. Sie wollten damit zeigen, welche landwirtschaftliche Nutzfläche in Bayern alle drei Minuten bebaut und versiegelt wird.
In Röttenbach soll kein weiteres Gewerbegebiet mehr ausgewiesen werden, fordern Andrea Wahl und ihre Mitstreiter. Auf der geplanten Fläche von "Süd im Sand II" gebe es zwei Biotope mit schützenswerten Arten wie Zauneidechse, Laubfrosch, Neuntöter, Goldammer und Dorngrasmücke. Für die Ortsgruppenvorsitzende ist ein weiterer Grund für die Ablehnung der Bebauungsplan, "der große Gebäude zulässt, die auch das Kleinklima verändern.
Helmut König sieht Röttenbach als "Dorf zum Wohnen", weitere Gewerbegebiete hält er nicht für notwendig. Zudem sei der untere Bereich der überplanten Fläche ein Feuchtgebiet, das nicht bebaut werden sollte. König kritisiert generell den Flächenfraß, vor allem auch in Höchstadt. Neue Gewerbegebiete würden oft lediglich dazu führen, dass Firmen nur umsiedeln, stellt er fest.
BN-Regionalreferent Konopka appelliert an den Röttenbacher Gemeinderat, das Volksbegehren zum Artenschutz ernst zu nehmen und nicht weiter auszuweisen. Röttenbach sollte erst seine Innenentwicklung vorantreiben. "Die Kommunen konkurrieren mit ihren Gewerbegebieten auf Kosten der Landschaft", sagt Konopka und hält Röttenbach vor, gegen den Regionalplan zu handeln.
Zu den Überlegungen von Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW), in dem neuen Gewerbegebiet auch Platz für das neue Hauptquartier eines bereits in Röttenbach ansässigen Software-Unternehmens - mit Niederlassungen in USA, Frankreich und Australien - bieten zu können, hat Konopka eine klare Haltung: "Eine Firma, die international arbeitet, sollte nicht im ländlichen Raum sitzen." Die sollte sich einen Standort suchen, wo bereits Gewerbeflächen leer stehen und müsse nicht auf die grüne Wiese.
Bürgermeister Wahl sieht die Sache anders: "Wenn ich eine solche Firma im Ort habe, die hierbleiben möchte, muss ich ihr eine Chance bieten." 6200 Quadratmeter bräuchten die Software-Experten für ihr neues Hauptquartier. 70 bis 80 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Röttenbach. Geplant ist hier auch ein besonders nachhaltiger Baukörper.