Mann verschenkt Süßigkeiten über Kindergartenzaun - Polizei wendet sich an panische Eltern

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Ein Vorfall in Möhrendorf löste durch die Verbreitung über soziale Medien Ängste aus. Die Polizei klärt nun zum Hintergrund auf - und appelliert an Eltern.

 Am 9. Dezember 2024 berichteten zwei Kinder ihren Eltern, dass ein fremder Mann ihnen Süßigkeiten über den Kindergartenzaun in Möhrendorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) gereicht habe. Diese Information wurde der Kindergartenleitung und schließlich der Polizei mitgeteilt. Auch ein Fahrzeug wurde in diesem Zusammenhang beschrieben, das der Mann verwendet haben soll. Umgehend wurde die Meldung von der Kindergartenleitung, wegen der möglichen Gefahr für die Kinder, an die Eltern weitergegeben.

Durch die Verbreitung entstand ein "enormer Frage- und Mitteilungsbedarf", den Eltern, Kindergärten, Schulen und offizielle Stellen an die Polizei herantrugen, heißt es im Bericht. "Parallel dazu wurde der Vorfall, wie es oft geschieht, auf verschiedenen Kommunikationsplattformen weitergeleitet. Dies kann neben einem Bewusstsein für die potenzielle Gefahr auch große Ängste bei Kindern und Angehörigen schüren, wie die Vielzahl der Anrufe zeigte", so die Polizei.

Süßigkeiten an Kindergartenkinder in Möhrendorf verschenkt - Mann war freundlicher Paketbote

"Denken Sie auch daran, dass privat weitergeleitete Nachrichten Fehlinformationen oder Übertreibungen enthalten können, die sich einschleichen", heißt es im Appell. Aufgrund fehlender konkreter Hinweise auf eine Person oder Straftat und dem nicht eindeutigen Sachverhalt wurde auf eine öffentliche Meldung der Polizei verzichtet.

Bereits am nächsten Tag wurde der Sachverhalt durch einen aufmerksamen Zeugen im Ortsgebiet geklärt: Das gemeldete Fahrzeug führte die Polizei zum Arbeitgeber des Mannes. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Paketlieferdienstfahrer handelte, der als freundliche Geste Süßigkeiten verschenkte, da er selbst Vater gleichaltriger Kinder ist. Die Angaben des Mannes wurden überprüft, was den letzten Verdacht auf eine Gefahrensituation zerstreute, erklärt die Inspektion.

Die Eltern und alle relevanten Stellen wurden informiert, sodass der geklärte Sachverhalt weiterverbreitet werden konnte. Solche Meldungen werden häufig von besorgten Eltern und Einrichtungen der Polizei übermittelt. Die Weitergabe zur Überprüfung ist sinnvoll, da nur so das Risikopotential realistisch eingeschätzt werden kann, so die Polizeiinspektion.

Social-Media-Warnungen verunsichern Eltern im Kreis Erlangen - "Ängste und Panik"

"Die private Weitergabe, besonders bei ungesicherten Informationen aus inoffiziellen Quellen, kann Ängste und Panik auslösen, obwohl der Zweck eine gut gemeinte Warnung sein sollte", erklärt die Inspektion.

Die Polizei empfiehlt generell, Kinder auf solche Situationen vorzubereiten, damit sie sicher und angstfrei reagieren können. Folgende Ratschläge werden gegeben:

  • "Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind und besprechen Sie seine Erlebnisse und Sorgen. Vermitteln Sie, dass es Ihnen alles erzählen kann.
  • Üben Sie mit Ihrem Kind das Verhalten in bedrohlichen Situationen. Ein Selbstbehauptungskurs kann hilfreich sein.
  • Vermeiden Sie, Ihrem Kind Angst zu machen. Panik ist stets ein schlechter Ratgeber.
  • Im Ernstfall: Bleiben Sie ruhig, hören Sie zu, und nehmen Sie das Kind ernst. Loben Sie es, dass es sich anvertraut hat und vermeiden Sie detaillierte Nachfragen.
  • Rufen Sie im Notfall gleich die Polizei. Vermeiden Sie "Fahndungsaufrufe" in sozialen Netzwerken.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind, wo es im Notfall Hilfe holen kann (Geschäfte, Sicherheitsinseln).
  • Schicken Sie Ihr Kind in Laufgemeinschaften zur Schule oder zum Spielplatz.
  • Kennzeichnen Sie Kleidung oder Taschen nicht von außen mit dem Namen des Kindes.
  • Ihr Kind soll lernen, weiterzugehen und Distanz zu wahren, wenn es angesprochen wird.
  • Nennen Sie die Personen, zu denen Ihr Kind ins Auto steigen darf, beim Namen.
  • Erlauben Sie Ihrem Kind, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen.
  • Ihr Kind sollte Erwachsene siezen.
  • Fördern Sie Respekt und Selbstvertrauen, lassen Sie Ihr Kind Konflikte selbst lösen. Täter sprechen oft unsichere Kinder an. Selbstbewusstsein und ein gutes Bauchgefühl bieten Schutz."
Vorschaubild: © Patrick Pleul/dpa