Der Höchstadter Stadtrat beschließt mit 19:6 die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Fachmarktzentrum am Kieferndorfer Weg.
Was sich bereits in vorangegangenen Sitzungen abzeichnete, bestätigte sich am Montagabend. Eine deutliche Mehrheit des Stadtrats steht hinter dem geplanten Aischpark-Center. Mit 19:6 Stimmen beschloss der Rat die Aufstellung des Bebauungsplans "Sondergebiet großflächiger Einzelhandel Fachmarktzentrum Aischpark-Center".
Nur Phillip Käs von der SPD und fünf Räte aus der CSU votierten dagegen. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) begrüßte, dass die Regierung von Mittelfranken bei ihrer landesplanerischen Beurteilung zum Schluss kam, Höchstadt sei für ein solches Einkaufszentrum geeignet.
Allerdings kann sich Brehm mit der einen oder anderen Beurteilung in dem Raumordnungsverfahren nicht anfreunden. So sollte die zulässige Verkaufsfläche von etwa 15 000 auf 13 000 Quadratmeter reduziert werden. Beispielsweise sollte der Sportfachmarkt von 700 auf 400 Quadratmeter schrumpfen. Für den Bereich Textilien seien noch Abstimmungen nötig.
Auch eine Beschränkung der Fläche bei Lebensmitteln sieht Brehm problematisch: "Sie sind das Herz des Zentrums." Generell kritisiert der Bürgermeister, dass die Umsatz-Einschätzungen der Regierung viel zu hoch angesetzt seien. Die gingen wohl von der Nürnberger Innenstadt aus.
Bei Textilien warte vor allem die Jugend auf ein entsprechendes Angebot. Hier habe man mit H&M einen großen Anbieter, der erstmals in ein Fachmarktzentrum geht. Den überörtlichen Bedarf dürfe nur ein Mittelzentrum decken, sagte Brehm. Wer die Stärkung des ländlichen Raums ernst nehme, dürfe solche Beschränkungen nicht machen. Wenn dann ein Investor abspringt, sei die Raumordnung ein Witz, klagte Brehm. Die großen Städte könnten machen, was sie wollen, und der ländliche Raum werde allein gelassen.
Ist woanders mehr möglich?
Der Bürgermeister zweifelt an der Nachvollziehbarkeit der Raumordnung. Für das Höchstadter Fachmarktzentrum habe man schon drei Mal den Standort verlagert. Brehm wundert sich, was in Heßdorf alles möglich sei und dass in Herzogenaurach der Sportfachhandel enorm erweitern darf, während er sich in Höchstadt auf 400 Quadratmeter beschränken soll.
Die Stadt gehe jetzt wie beantragt ins Bebauungsplanverfahren für das Fachmarktzentrum. Das abgeschlossene Raumordnungsverfahren sieht Brehm als Empfehlung. Jetzt müsse abgeglichen und abgewogen werden. Die Wahrheit werde dann zwischen 13 000 und 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche liegen, vermutet der Bürgermeister, der von einem Einzugsbereich von 40 000 Einwohner spricht.
Die Junge Liste sehe das geplante Einkaufszentrum "sehr positiv", erklärte deren Sprecher Michael Ulbrich. Man brauche es und wolle es vorantreiben. Allerdings verstehe man manches aus der Raumordnung nicht. Die geforderten Einschränkungen seien problematisch. Ulbrich: "Ich habe den Eindruck, dass man uns Knüppel zwischen die Beine wirft."
Die Raumordnung liefere Kritikern und Befürwortern Argumente, stellte CSU-Sprecher und Befürworter Michael Schwägerl fest. Kritiker könnten sagen, es sei zu groß, meinte er wohl mit Blick auf die eigene Fraktion. Um die Verkehrsproblematik in den Griff zu bekommen, sollte man gleich die Zufahrt zum Fachmarktzentrum aus Richtung Süden mit gestalten, forderte Schwägerl.
SPD-Sprecher Andreas Hänjes stellte sich für seine Fraktion hinter den Bebauungsplan und plädierte dafür, das Verfahren voranzutreiben. Auch Hänjes übte Kritik am Raumordnungsverfahren. Das sei für ihn sehr einseitig. Er sieht dahinter starke Lobbyarbeit für die großen Städte. Im Bebauungsplanverfahren können jetzt noch einmal alle strittigen Punkte unter die Lupe genommen werden.