Adelsdorfer Orgel "pfeift auf der letzten Pfeife"

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Armin Goß, Wolfgang Kießling und Pfarrer Thomas Ringer (v.l.) mit einer kleinen Pfeife, die in der Orgel gefunden wurde. Fotos: Johanna Blum
Armin Goß, Wolfgang Kießling und Pfarrer Thomas Ringer (v.l.) mit einer kleinen Pfeife, die in der Orgel gefunden wurde. Fotos: Johanna Blum
Der Orgeltisch stellt die Organisten vor immer größere Probleme.
Der Orgeltisch stellt die Organisten vor immer größere Probleme.
 
Der Orgelprospekt steht unter Denkmalschutz.
Der Orgelprospekt steht unter Denkmalschutz.
 
Bild 4,5: von li: Armin Goß, Wolfgang Kießling, Pfarrer Thomas Ringer
Bild 4,5: von li: Armin Goß, Wolfgang Kießling, Pfarrer Thomas Ringer
 
 
Der Orgelbauverein
Der Orgelbauverein
 
 
 
Auf eienr Litfasssäule wurden die mängel des alten Instruments aufgeführt.
Auf eienr Litfasssäule wurden die mängel des alten Instruments aufgeführt.
 

Die Adelsdorfer wollen Geld auftreiben, damit sie eine neue Orgel kaufen können. 150 000 Euro haben sie schon, aber das Instrument kann bis zu 350  000 Euro teuer sein. Der Orgelbauverein schmiedet Pläne, woher das Geld fließen soll.

Etwas betagt ist sie schon, die Königin der Instrumente von St. Stephanus in Adelsdorf: Genau 105 Jahre hat sie auf dem Buckel, und in diesen vielen Jahren wurde sie immer wieder einmal verändert, auch um Register erweitert und ergänzt. Nur der Tüchtigkeit der Organisten ist es zu verdanken, dass ihre Mängel so gut verborgen sind.
"Nach längerer Pause wollen wir wieder das Thema einer neuen Orgel aufgreifen und, wenn möglich, in einem überschaubaren Zeitrahmen zu einem positiven Ergebnis bringen. Dazu hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die gerne noch weitere Mitstreiter aufnimmt." Das lesen die Gläubigen im Orgel-Pfarrbrief von St. Stephanus.
Den Anstoß zu dieser Aktion hatten natürlich die aktiven Organisten gegeben, allen voran Rudolf und Wolfgang Kießling.

Unter Pfarrer Thomas Ringers Vorgänger, Pfarrer Holger Fiedler - einem Priester, der auch hervorragend Orgel spielt - war schon eine neue Orgel angedacht, und bis jetzt sind bereits 150 000 Euro zweckgebunden gespendet bzw. durch Konzerte und sonstige Veranstaltungen eingenommen worden.


Projekt präsentiert

Beim Pfarrfest an Himmelfahrt stellte die Arbeitsgruppe mit ihrem Sprecher Armin Goß das Orgelprojekt auf einer Litfaßsäule vor. Hier waren gut sichtbar die Gründe für eine neue Orgel nebst Bildern aufgelistet: Die alte Orgel ist vom Holzwurm befallen, der Spieltisch ist in schlechtem Zustand, die Orgelelektrik entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards, die Organisten sitzen auf einem Pulverfass, das das alte Orgelgebläse einen ungekapselten Motor hat ...

Armin Goß erklärt: "Es sind sicherlich von einigen Seiten auch Zuschüsse zu erwarten, aber das wird bestimmt nicht mehr als 30 000 bis 40 000 Euro ausmachen. Den Rest muss die Pfarrei selber aufbringen." Nach Einschätzung verschiedener Orgelbaufirmen sei ein Orgelneubau unter Verwendung einzelner Register der original Strebel-Orgel aus dem Jahr 1908/1909 erstrebenswert.

Dies berücksichtigt, muss insgesamt mit Kosten in Höhe von 320 000 bis 350 000 Euro gerechnet werden, erklärt der Ortsgeistliche. Zusätzlich darf das Prospekt (die Ansicht von vorn) nicht verändert werden. Es muss laut Denkmalschutz erhalten bleiben.

"In dieser Orgel stecken sogar noch Teile aus der ganz alten Orgel der Kirche, die auf dem Platz des heutigen Friedhofs stand und im Jahr 1929 abgebrannt ist", erzählt Armin Goß bei der Besichtigung. "Das ist ja echt eine zamgstupfelte Orgel und ein richtiges Zeitbömble", findet der Organist Wolfgang Kießling und lacht dabei.

Auch der Höchstadter Orgelvirtuose und Organist Gabriel Konjaev begrüßt diesen Schritt. "Die Orgel hat ein paar sehr schöne Register", erklärt er. "Die müssen unbedingt erhalten bleiben, aber ein neuer Spieltisch wäre sicherlich angebracht", fügt er an. Die Akustik in der Stephanskirche findet er auf jeden Fall sehr gut.

Davide Pusterla, der Ferienorganist aus der italienischen Partnergemeinde Uggiate-Trevano, ergänzt Konjaevs Überlegungen. "Das zweite Manual ist im Vergleich zum ersten viel zu leise, es ist ein Ungleichgewicht", findet er.

"Ich benutze es meist nur zu Liedbegleitungen von Sängern oder ich kopple es mit dem ersten Manual." Dass der Spieltisch jedes Jahr r kaputter ist, fällt Pusterla auch auf.

Nun braucht dieses Projekt natürlich viele Unterstützer. Bei der Grünen Meile am 12. Juli sind alle Aktivitäten der kirchlichen Organisationen auf die Orgel ausgerichtet, und im Anschluss an die Sternwallfahrt nach Uttstadt am Pfingstmontag traf sich die Arbeitsgruppe Orgel, um gute Aktionen für die Grüne Meile"zu planen.


Aktionen in der Kirche

Stündlich wird es ab 15 Uhr bis 18 Uhr Orgelführungen von den Organisten geben, anschließend besteigt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Röckelein mit Interessierten den Kirchturm, danach wird Hans Schuh die Kirche zeigen. Ein Körbchen für Spenden ist gut sichtbar aufgestellt.

Die Frauen vom Frauenbund sorgen fürs leibliche Wohl, sie bieten Kaffee und Kuchen an; die Landfrauen backen Krapfen. Der Reinerlös ist natürlich für die Orgel. Trotzdem sind weiterhin Spenden - kleine, aber auch größere - unerlässlich.

"Unterstützen Sie deshalb bitte unsere Bemühungen und Aktivitäten für die Finanzierung der neuen Orgel", liest man im Orgel-Pfarrbrief. Überweisungsvordrucke liegen in der Kirche aus, auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.