Nach dem Unfall auf der A3 wollten viele Lkw-Fahrer den Stau umgehen. Sie folgten ihrem Navi, ignorierten die Beschilderung und mussten aufgeben.
Dass Lastwagen- und auch Autofahrer ihrem Navigationsgerät offensichtlich mehr vertrauen als Verkehrsmeldungen im Radio oder Sperrschildern auf der Straße erlebten am Dienstagabend nicht nur die Gäste vom "Blauen Löwen" am Schillerplatz. Reihenweise rollten 40-Tonner aus der Großen Bauerngasse in die Brückenstraße und blieben vor der nicht mehr passierbaren Aischbrücke stecken.
Gespannt verfolgten die Zaungäste, wie sich die Fahrer aus aller Herren Länder mit ihren Sattelzügen aus der misslichen Lage zu befreien versuchten. Irgendwie gelang es ihnen auch allen - meist mit aufwendigen Wendemanövern.
Der Lkw-Unfall auf der Autobahn, dessen Auswirkungen bis in den gestrigen Abend hinein reichten, hatte die Fahrzeuge nach Höchstadt gelotst. Auf der Suche nach einer Umgehung der Vollsperrung zeigten die Navis ihren Nutzern allerdings nicht an, dass die Aischbrücke in Höchstadt derzeit unpassierbar ist.
Das hätten die Fahrer aber gleich mehreren Hinweis- und Sperrschildern entnehmen können, an denen sie vorbeigefahren sein müssen. Die Verkehrsdurchsagen im Radio wurden offensichtlich überhört oder nicht verstanden. Anders kann es sich der stellvertretende Höchstadter Polizeichef Gerhard Backert auch nicht vorstellen, wie ein 40-Tonner nach dem anderen und dazwischen Pkws aus Spanien, Holland und allen Regionen Deutschlands in der Höchstadter Brückenstraße stranden konnten.
Höchstadt ist derzeit - und war vor allem am Dienstag - ein Nadelöhr. Sowohl über die B 505 als auch von der Autobahnabfahrt Höchstadt-Nord ergossen sich die Fahrzeuge in die Innenstadt, wo die direkte Anbindung an die B 470 über die Aisch gesperrt ist. So ballte sich der Verkehr am Polizeikreisel und von hier versuchten es viele Richtung Brückenstraße. Dies könne und wolle man aber nicht durch eine Absperrung verhindern, sagt Backert. Der Baustoffhändler Grohganz und der städtische Bauhof müssten auch für Lastwagen anfahrbar bleiben.
"Wir konnten nicht mehr machen, weil einfach alles überfüllt war", blickt Backert zurück. An der Beschilderung lasse sich jedenfalls nichts mehr ändern. "Für uns war es eine Erprobungsphase." Besser als von der Polizei erwartet läuft der Verkehr nach der Sperrung der Aischbrücke, wenn nicht gerade auch noch die Autobahn dicht ist.
Gesperrte Aischbrücke oder nicht, die 40-Tonner hätten am Dienstag ohnehin nicht darüber fahren dürfen. Die Brücke ist seit Monaten für den Schwerlastverkehr gesperrt.