Wo soll das Stadtmuseum Coburg errichtet werden?

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Für die kommenden zwei Jahre lenkt der neue Vorstand die Geschicke des Vereins "Initiative Stadtmuseum Coburg". Von links: Claudia Sollmann, Dieter Koch, Rupert Appeltshauser, Werner Stubenrauch, Robert Schäfer. Foto: Edwin Meißinger
Für die kommenden zwei Jahre lenkt der neue Vorstand die Geschicke des Vereins "Initiative Stadtmuseum Coburg". Von links: Claudia Sollmann, Dieter Koch, Rupert Appeltshauser, Werner Stubenrauch, Robert Schäfer. Foto: Edwin Meißinger

Die Mitglieder des Vereins Initiative Stadtmuseum Coburg könnten vorstellen, das geplante Museum in das Puppenmuseum zu integrieren.

Vorsitzender Rupert Appeltshauser brachte bei der Hauptversammlung des Vereins Initiative Stadtmuseum Coburg die Bedeutung eines Stadtmuseums auf den Punkt. "Es geht nicht um Coburger Stadtgeschichte, sondern um Geschichte am Beispiel Coburgs!" Diese Definition beinhalte auch die hohe Motivation, die die Mitglieder der Initiative über die Jahre aufbrachten und aufbringen. Denn bereits seit gut 20 Jahren (Gründungsjahr 1996) setzen sich die Mitglieder für ein derartiges Museum ein. Inzwischen ist eine kleine Lösung in den Fokus gerückt. Momentan wird überlegt, das Stadtmuseum in die Räumlichkeiten des Puppenmuseums zu integrieren. Stadträtin Franziska Bartl (SPD) kam nach einer Sitzung zur Mitgliederversammlung und teilte auf Anfrage mit, dass die Entscheidung darüber in den Geschäftsgang des Stadtrates verwiesen worden sei.

Ideen für ein lebendiges und interessantes Stadtmuseum Coburg sind reichlich vorhanden. So teilte Prof. Christian Holtorf von der Hochschule Coburg mit, dass momentan im Puppenmuseum die Ausstellung "Modelle, die die Welt bedeuten!" vorbereitet würde. Am 16. Mai 2018 beginnt diese Ausstellung. Das bedeute allerdings nicht, dass bezüglich der Kooperation Puppenmuseum und Stadtmuseum irgendwelche Vorentscheidungen durch die Aktion der Hochschule getroffen seien.

Da nach wie vor hier noch alles in der Schwebe ist, wies Schriftführer Dieter Koch darauf hin, dass man dabei sei, eine Kindermuseumswoche im November zu installieren. Dabei bekämen die Kinder und Jugendlichen eine Woche lang freien Eintritt in alle Coburger Museen. Nun gibt es das Stadtmuseum Coburg allerdings noch nicht. So würden die teilnehmenden Kinder animiert werden, sich an einem fiktiven Aufbau eines Stadtmuseums zu beteiligen. Dabei sei geplant, im Ämtergebäude Vitrinen aufzustellen, die mit Artefakten aus der Coburger Alltagsgeschichte bestückt und thematisch geordnet seien. Bei diesem Projekt gehe es auch darum, die virtuelle Welt mit einzubeziehen. Kosten kämen auf die Stadt keine zu, wie Koch betonte. Die Mitarbeiter seien auf ehrenamtlicher Basis tätig. Betreut werde diese Aktion von Laura Jahn, einer Mitarbeiterin der Stadt Coburg.

Bezüglich einer Kooperation zwischen der Initiative Stadtmuseum Coburg und dem Coburger Puppenmuseum wies Appeltshauser darauf hin, dass sich auch für das Puppenmuseum Erweiterungsmöglichkeiten ergäben. Mit entsprechenden Ausstellungsräumen könnten Projekte initiiert werden, die über das landläufige Denken "Coburg ist gleich Herzogshaus" hinausgingen. "Coburg ist dynastisch vorbelastet. In Coburg kann man exemplarisch Deutsche Geschichte zeigen", betonte der Vorsitzende. Dies betreffe sowohl die herzogliche als auch die bürgerliche Geschichte.
Das werde verdeutlicht in dem Projekt "Ans Licht gebracht". Unter der Betreuung von Jahn sollen künftig einzelne Objekte der Städtischen Sammlungen in Bild und Text in Presseberichten vorgestellt und nach Möglichkeit im Puppenmuseum ausgestellt werden. Des Weiteren sei eine Installation zum Thema "Weltausstellung 1851" im Puppenmuseum geplant. Diese werde im Rahmen der Gedenkveranstaltungen Herzog Albert und Königin Viktoria gezeigt. Unter der Bezeichnung "Macht und Bürgersinn" soll die Deutsche Geschichte im Spannungsfeld von Macht, Bürgerkultur und freiheitlicher Gesellschaft in einem Konzept erarbeitet werden und auf der Homepage der Initiative Stadtmuseum Coburg in den nächsten Tagen zu finden sein.

Einige Mitglieder des Vereins sind mit der Vorbereitung der Dokumentation "Sozialgeschichte des Sports" beschäftigt. Diese wird unter der Leitung des neuen stellvertretenden Vorsitzenden Robert Schäfer mit der Hochschule Coburg erstellt. Am Freitag, 22. Juni, 19 Uhr, werden die 68er wieder lebendig. Im Bühnensaal der Ernstfarm findet der Abend mit dem Bamberger Verleger Sigi Hirsch statt, zum Thema "68 - Es gab nicht nur Demos". Weitere Veranstaltungen findet man auf der Homepage des Vereins.


In Vergessenheit geraten

Dass die Initiative Stadtmuseum Coburg (wenn auch unfreiwillig) mit der Geschichte lebt, zeigte sich, als am Donnerstag eine angekündigte Satzungsänderung anstand. Denn bisher hatte der Verein in seiner Satzung noch mit der Deutschen Mark (DM) gelebt. Als dieser Zusatz bei der Währungsreform von der DM zum Euro erfolgen sollte, wurde er von offizieller Stelle abgelehnt, da die Satzungsänderung damals (2002) nicht rechtzeitig angesagt wurde. Dann geriet sie in Vergessenheit. Doch am letzten Donnerstagabend konnte der Zusatz korrigiert werden und nun kann auch ganz offiziell in Euro gezahlt werden.

Für die kommenden zwei Jahre wurde ein neuer Vorstand gewählt. Da der stellvertretende Vorsitzende nicht mehr antrat, musste diese Position neu besetzt werden. Auch alle anderen Positionen der Vorstands mussten gefüllt werden. Gewählt wurden: Vorsitzender Rupert Appeltshauser, stellvertretender Vorsitzender Robert Schäfer, Geschäftsführer Werner Stubenrauch, stellvertretende Geschäftsführerin Laura Jahn, Kassenwartin Claudia Sollmann, Schriftführer Dieter Koch. Als Kassenprüfer wurden Klaus Freitag und Reiner Wessels gewählt. Einen größeren Einblick in die Arbeit und die Projekte des Vereins bietet die Homepage www.initiative-stadtmuseum-coburg.de.