Warum das Haus Adamistraße 2 a lange Jahre für viele Coburger einen ganz besonderen Stellenwert besaß.
Wer sich als Coburger diesem Haus in der Adamistraße nähert, denkt wahrscheinlich zuerst an "Ed's Bräustüble". Von 1984 bis 2018 lockte dieses Bräustüble viele Jahre lang Gäste an - nicht zuletzt mit seinem Biergarten, der mit seinem Blick auf die Stadt eine besondere Anziehungskraft besaß.
Knapp drei Jahre sind inzwischen nach dem Tod des Gastronoms Edmund Sauerbrey vergangen - knapp drei Jahre, in denen die Natur begonnen hat, sich den ehemaligen Biergarten zurückzuerobern. Noch immer aber sind Hinweisschilder zu "Ed's Biergarten" sichtbar samt Schaukasten, in dem einst die Speisekarte hing. Heute hängt hier sogar noch der handschriftliche Zettel mit den Öffnungszeiten.
"Ed's Biergarten" war aus Sicht von Stadtheimatpfleger Christian Boseckert einer der letzten seiner Art als Beispiel für die Coburger Variante eines typisch fränkischen Bierkellers. Noch im 19. Jahrhundert dagegen habe es "vom Coburger Hofbräu bis zum Adamiberg eine Menge Bierkeller gegeben", weiß Boseckert.
Im Stil der Neurenaissance
Dass das Gebäude Adamistraße 2 a auch architektonisch interessant ist, fällt dagegen wohl selten auf, da der Standort direkt an der sogenannten Stadtautobahn kaum dazu verlockt, bauliche Details aufmerksam zu studieren.
Dabei ist das zweigeschossige Haus stilistisch typisch für seinen Erbauer, der an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert mit vielen Bauten Spuren hinterlassen hat in Coburg. 1896 errichtete Baumeister Otto Leheis das zweigeschossige Haus im Auftrag des Buchdruckereibesitzers Gustav Besser, der damals als Besitzer des schräg darüber am Hang gelegenen Schnürsgartens war.
Mit seiner Fassade im Stil der Neurenaissance ist das Gebäude durchaus typisch für andere Bauwerke, die Leheis in jenen Jahren in Coburger errichtete. Als zweiter Sohn des Maurermeisters Leopold Wilhelm Leheis 1866 in Chrieschwitz geboren, studierte er an der Baugewerkschule in Plauen und siedelte 1892 nach Coburg über, wo er ein Baugeschäft sowie ein Architekturbüro eröffnete und leitete.
Markante Zeltdachhauben
Insgesamt rund 30 Häuser entstanden in Coburg nach seinen Plänen - Bauten, die Leheis errichtete, um sie anschließend mit Gewinn zu verkaufen. Das Mietshaus in der Adamistraße, das Leheis im Auftrag errichtete, diente bis zum Zweiten Weltkrieg als Fabrikgebäude für eine Spielwaren- und Puppenfabrik sowie als Geschäftshaus für eine Holzlagerhandlung und ein Bauunternehmen. Nach Kriegsende wurde das umgebaute Kellergeschoss zum Domizil einer Gaststätte - der ursprünglich zum Anwesen Adamiberg 2 gehörige Biergarten wurde damals dem Anwesen Adamistraße 2a zugeschlagen. Markante Sandstein-Elemente gliedern auch heute noch die Fassade des ansonsten in Backsteinen ausgeführten Gebäudes, das nach Nordosten Richtung Bahnhof durch einen Eckerker gekennzeichnet ist. Das Dachgeschoss ist in Mansardenform angelegt und besitzt eine Reihe von Zeltdachgauben.