Aus für beliebte Funktion auf Millionen Handys - das ist der Grund

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Öffnen iPhone-Nutzer zum ersten Mal eine App, können sie ihr verbieten, Aktivitäten bei anderen Diensten zu erfassen. Das könnte sich in europäischen Ländern in Zukunft ändern.

Apple steht möglicherweise vor dem Aus seiner Anti-Tracking-Funktion "App Tracking Transparency" (ATT) in Europa. Seit 2021 können Nutzer damit das Tracking ihrer Aktivitäten durch Apps und Websites unterbinden. Nun prüfen Wettbewerbsbehörden, ob die Funktion gegen europäische Regeln verstößt. Besonders Unternehmen wie Meta, die auf personalisierte Werbung angewiesen sind, kritisieren ATT scharf.

Mit einem Klick kann das Tracking beim ersten Start einer App abgelehnt werden - eine Funktion, von der viele Nutzer gebracht machen. Werbeunternehmen beklagen hingegen, dass sie gezielte Werbung erschwert und Einnahmen schmälert. Meta erklärte bereits 2022, dass ATT Milliardenverluste verursacht habe. Die Behörden prüfen, ob Apple mit der Funktion den Wettbewerb behindert. Der Vorwurf: ATT benachteilige andere Anbieter und verschaffe Apple selbst einen Vorteil.

Anti-Tracking-Funktion vor dem Aus? Apples weist Vorwürfe zurück

"Nun könnten uns Wettbewerbsuntersuchungen in Deutschland, Italien und anderen europäischen Ländern dazu zwingen, diese Funktion zum Nachteil der europäischen Verbraucher zurückzuziehen", teilte Apple mit.

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In Deutschland kam das Bundeskartellamt im Februar zur vorläufigen Einschätzung, dass die Ausgestaltung der Funktion gegen Missbrauchsvorschriften verstoßen könnte. Die Behörde wies unter anderem darauf hin, dass die Anforderungen nur für andere App-Anbieter gelten, jedoch nicht für Apple.

Apple weist die Vorwürfe zurück. Demnach würden die eigenen Apps des Konzerns keine Daten in Apps anderer Anbieter sammeln. Das Bundeskartellamt bemängelte jedoch, dass die Regeln den Konzern selbst nicht daran hinderten, Daten etwa aus dem App Store, der Apple ID oder verbundenen Geräten zu kombinieren und zu Werbezwecken zu nutzen. Wann das Bundeskartellamt seine endgültige Einschätzung bekannt gibt, ist unklar. In Italien wird eine Entscheidung der dortigen Wettbewerbshüter zu diesem Thema im Dezember erwartet.

Balanceakt zwischen Datenschutz und Wettbewerb

Apple betont, man habe den Wettbewerbsbehörden verschiedene Lösungen vorgeschlagen, habe deren Bedenken damit aber bisher nicht ausräumen können. Man wolle die Funktion weiterhin europäischen Nutzern anbieten. Den Wettbewerbshütern schweben jedoch komplexe Abfragen vor, die die Funktion aus Sicht von Apple faktisch untergraben würden. "Wir hören nicht auf, die zuständigen Behörden in Deutschland, Italien und Europa aufzufordern, Apple zu erlauben, unseren Nutzern dieses wichtige Datenschutz-Tool auch weiterhin zur Verfügung zu stellen", hieß es in der Stellungnahme des Konzerns.

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Die US-Datenschutzorganisation Epic (Electronic Privacy Information Center) stärkte Apple unterdessen den Rücken. Kartellwächter müssten anerkennen, dass eine Funktion, mit der Nutzer die Kontrolle über ihre Daten ausüben könnten, nicht als wettbewerbsfeindlich betrachtet werden sollte, hieß es in einem Blogeintrag. Schließlich entscheidet sich die Mehrheit der iPhone-Nutzer gegen eine umfassende Erfassung ihrer Daten.

Die mögliche Abschaltung von ATT hätte weitreichende Folgen für den Datenschutz. Nutzer schätzen die Funktion, weil sie Kontrolle über ihre Daten gibt und Tracking verhindert. Kritiker warnen hingegen, dass ohne ATT Werbeunternehmen wieder verstärkt Nutzerdaten sammeln und auswerten könnten. ami/mit dpa

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