Wer bohrt denn da auf der B  4 bei Mönchröden?

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18 000 bis 20 000 Fahrzeuge fahren täglich daran vorbei: Die Maschine für die geotechnischen Untersuchungen im Vorfeld der Bauarbeiten auf der Bundesstraße 4 zwischen Mönchröden und Haarbrücken.
18 000 bis 20 000 Fahrzeuge fahren täglich daran vorbei: Die Maschine für die geotechnischen Untersuchungen im Vorfeld der Bauarbeiten auf der Bundesstraße 4 zwischen Mönchröden und Haarbrücken.
Feinabstimmung: Jens Laußmann (links) und Günther Engelhardt schauen sich direkt neben der laufenden Bohrmaschine an, wie die Bundesstraße 4 künftig zwischen Mönchröden und Haarbrücken verlaufen wird.
Feinabstimmung: Jens Laußmann (links) und Günther Engelhardt schauen sich direkt neben der laufenden Bohrmaschine an, wie die Bundesstraße 4 künftig zwischen Mönchröden und Haarbrücken verlaufen wird.
 
16 Meter tief gehen die Bohrungen in die Erde.
16 Meter tief gehen die Bohrungen in die Erde.
 

Ein großes Bohrfahrzeug ist derzeit neben der B 4 bei Mönchröden im Einsatz. Es ist das erste Zeichen, dass der Ausbau der Straße bald los geht.

Wenn es nach Jens Laußmann, dem Leiter der Kronacher Servicestelle des Staatlichen Bauamtes Bamberg geht, dürfen die Verkehrsteilnehmer die Aktivitäten zwischen Mönchröden und Neustadt gerne als Botschaft verstehen: "Die Arbeiten zum Ausbau der Bundesstraße können im Frühjahr beginnen!" Ein bisschen Geduld müssen die Autofahrer aber schon noch aufbringen, bis sie dreispurig in Richtung Neustadt fahren können: Unter zwei Jahren wird die Großbaustelle auf keinen Fall zu schaffen sein.
Mit allerlei Plänen in der Hand zeigt Günter Engelhardt, Sachgebietsleiter für Projekte im Landkreis Coburg, warum der Ausbau der B 4 auf 1,7 Kilometern Länge eine so langwierige Angelegenheit sein wird. Eine große Rolle spielt der Trinkwasserschutz: Weil direkt neben der Straße eine ganze Reihe von Tiefbrunnen für die Coburger Trinkwasserversorgung liegt, muss die Trasse auf einigen Abschnitten im Vergleich zu ihrem jetzigen Niveau deutlich angehoben werden. "Nur so können wir das Wasser von der Straße aus dem Trinkwasserschutzgebiet heraus halten", erklärt der Baurat. Im Bereich des Fischbacher Teiches sind es sogar vier Meter, die für den neuen Verlauf der B 4 aufgeschüttet werden. "Das wird eine sehr aufwändige Angelegenheit", erklärt Servicestellenleiter Laußmann.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass es für die Bundesstraße keine Alternativstrecke als Umleitung gibt. "Deshalb müssen wir unter vollem Verkehr bauen", kündigt Laußmann an. Nur gut, dass zwischen Mönchröden und Haarbrücken ohnehin eine Gemeindeverbindungsstraße gebaut werden muss. Auf dieser derzeit sechs Meter breiten Straße sollen nach kompletter Fertigstellung der neuen Bundesstraße insbesondere die langsamen landwirtschaftlichen Fahrzeuge fahren. Der Lückenschluss bis kurz vor Haarbrücken deshalb den ersten Bauabschnitt dar. Ist er fertig, wird der Verkehr darauf provisorisch an der Baustelle vorbei geleitet und kurz vor Haarbrücken über einen Kreisverkehr an die Straße Richtung Innenstadt Neustadt angebunden.
Vor alledem gibt es noch eine Vorwegmaßnahme: Etwa auf der Höhe, wo derzeit die Bohrungen stattfinden, wird das Staatliche Bauamt eine 26 Meter breite Brücke als Überquerung für einen Feldweg bauen. Das ist auch der einzige Schritt, den Laußmann schon fest terminieren kann: "Wir beginnen damit im Frühjahr." Beim Rest ist lediglich klar, dass die europaweite Ausschreibung im Laufe des kommenden Jahres erfolgt. Läuft alles ideal, können Mitte 2017 die Baumaschinen anrollen. Die reine Bauzeit wird sich nach Schätzung von Günter Engelhardt auf zwei Jahre belaufen.
Die derzeit laufenden geotechnischen Untersuchungen dürften etwa noch eine Woche laufen. "Wenn das Wetter mitspielt", schränkt Sachgebietsleiter Engelhardt ein und verweist darauf, dass bei den Bohrungen jede Menge Wasser eingesetzt wird. Und sind die Temperaturen dabei zu niedrig, muss die Fachfirma eine Pause einlegen. Große Überraschungen erwarten die Kronacher Bauingenieure bei den Bohrungen nicht. Das Staatliche Bauamt hat schon vor einigen Jahren eine ähnliche Untersuchung in Auftrag gegeben, die jetzigen Arbeiten dienen nach Angaben Laußmanns dazu, die Ergebnisse den heute gültigen Vorschriften anzupassen.


Eine lange Vorgeschichte

Den jetzt laufenden ersten Arbeiten ging ein langes Ringen um den Ausbau der Straße einher. Über ein Jahr lang dauerten die Verhandlungen zwischen dem Staatlichen Bauamt und den Grundstückseigentümern. Erst vor wenigen Wochen setzten die letzten Pächter und Grundstückseigentümer ihre Unterschriften unter fehlende Bauerlaubnisse.