Die Busse auf der Linie Coburg-Weidhausen schaffen es kaum, den Fahrplan einzuhalten. Das könnte das Ende für die neue Verbindung bedeuten.
Da haben sie in der Gemeinde gerade damit angefangen, sich an den seit September geltenden Stundentakt für Busfahrten nach Coburg zu gewöhnen - da droht der Errungenschaft des neuen ÖPNV-Angebots im Landkreis schon wieder das Aus. Diese Nachricht hat Marina Nehring (ÖPNV-Beauftragte für Stadt und Landkreis Coburg) dem Gemeinderat am Montagabend überbracht. Hintergrund sind ständige Verspätungen auf der Linie 8306 (Coburg, Ebersdorf, Weidhausen), weil die Busse den Fahrplan nicht einhalten können.
Deshalb sind die ÖPNV-Planer im Landrat derzeit dabei, die fehlenden Minuten zusammenzukratzen. Und da bietet Weidhausen auf den ersten Blick das größte Potenzial, erklärte Nehring: "Wir verlieren durch den Umweg über die Abzweigung Trübenbach zu viel Zeit." Von dort aus und über die Mödlitzer Straße müssen die Busse nämlich fahren, weil sie im Ort Weidhausen keine Wendemöglichkeit haben. Das liegt auch daran, dass Linienbusse im Verkehr nicht rückwärts fahren dürfen.
Die Ringstraße fällt aus
Eine Alternative würde es schon geben: Wenn die Busse eine "kleine Runde" über die Ringstraße drehen könnten. Drei Minuten könnte man da einsparen, rechnete die ÖPNV-Beauftragte hoch. Da aber hat die Gemeindeverwaltung warnend die Hand gehoben. "Unser Ingenieurbüro rät dringend, die Straße nicht freizugeben", berichtete Bürgermeister Markus Mönch (parteilos). Die Ringstraße sei baulich überhaupt nicht dafür geeignet, von zwölf Tonnen (Leergewicht) schweren Bussen regelmäßig befahren zu werden.
Ohnehin wunderte sich der Bürgermeister, wie es dem vom Landkreis beauftragten Gutachter passieren konnte, bei Fahrzeiten so weit daneben zu liegen, dass die gesamte Linie 8306 zu platzen droht. Marita Nehring bemühte sich um Aufklärung: Knackpunkt sei bei den Verspätung der Raum Ebersdorf, wo die Ampel an der B 303 sowie zweimaliges Linksabbiegen des Busses während der Rush Hour mit erheblichen Verzögerungen verbunden seien. Und dann gebe es noch den oft geschlossenen Ebersdorfer Bahnübergang... Alles dies zusammen ziehe einen Rattenschwanz von Problemen nach sich, der sich am Ende bis auf das gesamte Liniennetz im Landkreis auswirke.
Auf der Suche nach einer Lösung drängt die Zeit: Bis Februar, erklärte die ÖPNV-Planerin, wolle man die verbesserten Fahrpläne fertig haben. Finden sich bis dahin keine Möglichkeiten für zeitliche Einsparungen, schaut es für Weidhausen schlecht aus. Frank Schäfer vom Landratsamt ließ durchblicken, dass er für die Linie 8306 in ihrer jetzigen Form dann keine Zukunft sieht. Was er sich vorstellen könne, wäre ein Bus-Stundentakt von Sonnefeld bis nach Coburg - die Weidhäuser Passagiere müssten halt dann mit einem Zubringerdienst nach Sonnefeld gebracht werden und dort umsteigen. Das gehe gar nicht, meinte der Bürgermeister: "Ein Zubringerdienst wäre tödlich für die Attraktivität des Busangebotes."
Vielleicht hilft ja ein Brief
Fast eine Stunde lang machten sich die Mitglieder des Gemeinderates Gedanken, wie die Buslinie in Weidhausen Zeit einsparen könnte - eine machbare Lösung fanden sie nicht. Bei einem Punkt, den Andre Faber (FB) zusammenfasste, waren sich aber alle einig: "Selbst ein Probebetrieb in der Ringstraße wäre grob fahrlässig."
Trotz schlechter Karten wollen die Weidhäuser um ihren Stundentakt kämpfen. Für Thomas Carl (FB) wäre es zwar kein Problem, auf "ein, zwei" schlecht frequentierte Fahrten im Laufe des Tages zu verzichten, um den finanziellen Mehraufwand durch den Umweg über die Mödlitzer Straße auszugleichen. Aber grundsätzlich müsse die gute Verbindung schon erhalten bleiben. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an anderer Stelle keine Lösung geben soll", sagte Markus Mönch und richtete dabei seinen Blick auf den Abschnitt rund um Ebersdorf. Mönch hat deshalb gestern einen Brief an Landrat Michael Busch (SPD) geschickt, um die Sicht der Gemeinde Weidhausen ausführlich darzulegen.