Was läuft da zwischen Knauer und Ivano Balic...?

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Handball-Legende Ivano Balic und der ehemalige Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg Jochen Knauer trafen sich in Kroatien. Fotos: privat
Handball-Legende Ivano Balic und der ehemalige Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg Jochen Knauer trafen sich in Kroatien. Fotos: privat
Ein Schulterblick und ein kurzer Blick zum Vater: Jakob und Jochen Knauer sind ein eingespieltes Team.
Ein Schulterblick und ein kurzer Blick zum Vater: Jakob und Jochen Knauer sind ein eingespieltes Team.
 
 
Das DHB-Trikot mit der Nummer 11 trägt Jakob Knauer. Fotos: privat
Das DHB-Trikot mit der Nummer 11 trägt Jakob Knauer. Fotos: privat
 
 
 
 
 
 
 
 

Bei der U18 EM in Kroatien traf der ehemalige Geschäftsführer des HSC Coburg den Welt-Handballer. Ob es dabei auch um einen Wechsel in die Vestestadt ging?

Er galt als einer der besten Handballer der Welt, wurde 2003 und 2006 zweimal zum Handballer des Jahres gewählt. Der "Ronaldinho des Handballs" verzückte mit verdeckten Unterarmwürfen und "No-Look-Pässen" an den Kreis. Nach 198 Einsätzen und 535 Toren für die kroatische Nationalmannschaft wurde es ruhiger um Ivano Balic. Aber trotzdem: Für den HSC 2000 Coburg wäre die Verpflichtung des inzwischen 37-jährige Rückraumspieler natürlich der Knaller schlechthin.
Ob der langjährige Geschäftsführer der HSC-GmbH, Jochen Knauer, bei seiner Stippvisite in Koprivnica tatsächlich mit dem Kroaten über ein künftiges Engagement in der Vestestadt gesprochen hat, darf allerdings stark bezweifelt werden.
Bei dieser Zusammenkunft stand viel mehr die Nachwuchsförderung im Mittelpunkt.


Chancenlos gegen die Kroaten

Während nämlich Jochen Knauer seinem Sohn Jakob kräftig die Daumen drückte, war Balic vom Auftreten der gastgebenden kroatischen U18-Nationalmannschaft angetan, die mit 32:21 Deutschland vom Parkett fegte. Vor den Augen der Handball-Legende Balic hatten die Deutschen nicht den Hauch einer Chance.
Schon zur Pause lagen die DHB-Junioren aussichtslos mit 7:18 zurück. Dass in Koprivnica auch noch nach 47 Spielminuten in der Halle das Licht ausfiel und die Partie daraufhin für eine Viertelstunde unterbrochen werden musste, passte ins Bild. "Da gibt es nichts Drumherum zu reden: Kroatien war die bessere Mannschaft und wir haben in der ersten Hälfte kaum etwas hinbekommen", beanstandete DHB-Trainer Jochen Beppler.
Da konnte Knauer natürlich dem einstigen Mittelmann der HSG Wetzlar (Balic) nur neidlos gratulieren. Danach wurde in der Halle nahe der kroatisch-ungarischen Grenze noch ein wenig gefachsimpelt und ein Erinnerungsfoto geschossen.
Trotz der klaren Niederlage gegen die jungen Landsleute von Balic, schafften aber auch noch die deutschen Talente den Sprung in die nächste Runde.


"Professionelle Vorbereitung"

"Durch unsere professionelle und konzentrierte Vorbereitung auf die Vorrunde konnten wir uns ohne große Probleme für die Hauptrunde qualifizieren," freut sich Jakob Knauer nach der mehr als erfolgreichen Vorrunde. Nach dem deutlichen 34:19-Auftaktsieg gegen Portugal, folgte ein 34:22-Triumph gegen Polen. Zum Abschluss der Vorrunde musste die DHB-Auswahl gegen Serbien antreten. Gegen das starke Team überzeugten Knauer und seine Teamkollegen im Abwehrverbund und schlugen die Serben mit 25:18 - ein wichtiger Sieg, wie sich später noch herausstellen sollte.
Die überraschend hohe Zwischenrunden-Niederlage mit elf Toren Differenz gegen Kroatien war nicht ganz so schlimm, denn Deutschland bügelte die Pleite mit dem überzeugenden Sieg gegen Island (35:20) gleich am nächsten Tag aus. Dabei standen die Deutschen mächtig unter Druck, doch diesem hielten sie eindrucksvoll stand und zogen in überzeugender Manier ins Halbfinale ein.
Wie beim Sparkassen-Cup in Merzig und bei einem Turnier in Lübeck), als die Isländer ebenfalls besiegt wurden, gab Deutschland den Ton an. Das Spiel war nur bis zur 14. Minute spannend (14:14), danach hatten die Isländer allerdings ihr Pulver verschossen und es ging alles sehr schnell. Zur Halbzeit lagen die Deutschen mit sieben Toren in Führung und am Ende hieß es 35:20 für Deutschland.
Die Niederlage gegen Kroatien wurde also auch psychisch sehr gut verarbeiten. "Wir haben Charakter gezeigt und uns nach der deutlichen Niederlage gegen den Gastgeber wiedergefunden. Das sind Eigenschaften einer Turniermannschaft, die immer wieder zurückkommen", erklärt Knauer, der dabei sein bisher bestes Turnierspiel im DHB-Trikot zeigte. Er warf drei sehr schöne Tore und glänzte mit zahlreichen Anspielen an den Kreis oder an die Außenspieler. In der Abwehr war der 17-Jährige so stabil wie gewohnt.
Da die beiden Punkte aus dem Vorrunden-Erfolg gegen Serbien in der Zwischenrunden-Tabelle berücksichtigt wurden, steht das deutsche U18-Team heute im Halbfinale der Europameisterschaft und spielen wie die "Großen" bei Olympia in Rio gegen Frankreich. Spielbeginn in Kroatien ist um 17.30 Uhr.
Für den 17-jährigen Neustadter, der seit gut einem Jahr ins Handball-Internat in Berlin geht und bei den "Füchsen" ausgebildet wird, lief das Turnier bisher sehr gut. Er bekam im Team von Bundestrainer Jochen Beppler als eigentlich zweiter rechter Rückraumspieler überdurchschnittlich viele Spielanteile. Dabei spielte der Linkshänder sehr sicher und mannschaftsdienlich. In der Abwehr ist er ohnehin "eine Bank", wie ihn sein sonst ehr kritischer Vater lobt. Und wie schätzt sich Jakob bisher selbst ein? "Nach einem schwierigen Start für mich in das Turnier bin ich mit meinen Leistungen zufrieden. Ich konnte mich von Spiel zu Spiel verbessern und hoffe, dass es jetzt so weiter geht."


Im Halbfinale wartet Frankreich

Im Halbfinale hofft der ehemalige Kreisläufer Jochen Knauer (HSC Coburg, HSC Bad Neustadt), dass sein Filius aber auch mehr Aktionen in der Offensive setzt, um die Kollegen noch mehr zu unterstützen.
Ob der ehrgeizige Neustadter, dessen Jugendtraum es immer war, eines Tages mit dem HSC 2000 Coburg in der stärksten Liga der Welt zu spielen, in der Hauptstadt der historischen Drauregion Podravina das Finale und dann vielleicht sogar noch mehr erreicht, entscheidet sich am Wochenende.


Livestream im Netz

Die Spiele der deutschen Mannschaft werden im Livestream auf der offiziellen YouTube-Plattform des kroatischen Handballverbandes (youtube.com/user/ HRSmediacentar) übertragen.