Sollte bei Neida ein neuer Verkehrslandeplatz gebaut werden, drängt der Verkehrsclub auf eine Schließung des Landeplatzes am Steinrücken. VCD-Sprecher Gerd Weibelzahl geht davon aus, dass am Ende die Gerichte entscheiden.
Wenn es nach der Coburger Kreisgruppe im Verkehrsclub Deutschland (VCD) geht, ist die Sache klar. "Bei Geschäftsflügen sehe ich keinen Grund, diese nicht nach Neida zu verlegen", sagt Gerd Weibelzahl, der für den VCD die Stellungnahme im Planfeststellungsverfahren für den neuen Verkehrslandeplatz abgegeben hat. Mit seiner Stellungnahme nimmt der Verkehrsclub damit erstmals öffentlich in der Flugplatz-Diskussion Stellung.
Einen Blankoscheck für einen Neubau auf Gebiet der Gemeinde Meeder sieht Weibelzahl in dieser Ausgangslage aber dennoch nicht. Er rechnet fest damit, dass ein positiver Beschluss im Verfahren bis vor das Bundesverwaltungsgericht beklagt würde - mit offenem Ausgang. Denn ob 1500 Geschäftsflüge im Jahr ein öffentliches Interesse und damit eine Rechtfertigung für einen Neubau darstellen, hält der VCD für sehr fraglich.
Intensiv haben sich Weibelzahl und seine Kollegen mit dem Themenbereich des Naturschutzes auseinandergesetzt. Sie kommen deshalb in ihrer Stellungnahme zur Erkenntnis, dass der Ausbau der Brandensteinsebene aus ökologischer Sicht kaum vertretbar erscheint. Weil für eine Erweiterung des bisherigen Flugplatzes die Landebahn gedreht werden müsste, kommt der VCD auf fünf bis sechs Hektar Wald, die dann gefällt würden. Zum Vergleich: In den Planfeststellungsunterlagen stehen für Neida 0,3 Hektar.
Sehr kritisch sieht der Verkehrsclub den Verkehr der in den Planfeststellungsunterlagen aufgeführten "sonstigen" Flugzeuge. In diese Kategorie fallen Motorflieger, Segelflieger, Ultraleichtflugzeuge und Schulungsflugzeuge - die insgesamt etwa 90 Prozent der Starts und Landungen auf der Brandensteinsebene ausmachen. Sollte der gesamte Flugbetrieb nach Neida verlagert werden, sieht Weibelzahl "keine Begründung, warum eine entsprechende Infrastruktur doppelt vorhanden sein muss". Im Klartext: Wenn in Neida ein Flugplatz gebaut wird, fordert der VCD nicht nur die zugesicherte Schließung der Brandensteinsebene, sondern auch ein Ende des Flugbetriebes am Steinrücken. Als Alternative schlägt der Verkehrsclub vor, in Neida einen (kleiner dimensionierten) Flugplatz nur für den gewerblichen Verkehr zu errichten und sämtliche Hobbyflieger am Steinrücken zu konzentrieren.
Ein klares Signal fordert Weibelzahl vom Planfeststellungsbeschluss des Luftamtes Nordbayern zu wirtschaftlichen Aspekten. Sollte dieses einen neuen Verkehrslandeplatz genehmigen, müsse der laufende Betrieb ausschließlich über finanzielle Mittel der Nutzer bewältigt werden. Für den VCD ist es öffentliche Aufgabe, einen Verkehrslandeplatz zu bauen - aber nicht, den laufenden Betrieb zu bezuschussen.
Eine Frage des Gewichtes Mit großer Verwunderung hat Gerd Weibelzahl eine Veränderung bei den Unterlagen für den Flugplatzneubau registriert: War im Raumordnungsverfahren noch einem maximalen Abfluggewicht von 5,7 Tonnen die Rede, so sind es nun im Planfeststellungsverfahren zehn Tonnen. Was auch immer der Grund für diese Änderung sei, sie dürfe nach Ansicht des VCD auf keinen Fall den Weg zum Bau eines Regionalflughafens ebnen. Deshalb regt der Verkehrsclub an, dass das Luftamt Nordbayern in einem Genehmigungsbescheid klarstellt: Es gibt keine Erweiterung zum Regionalflughafen, einem "Millionengrab" wie Weibelzahl so einen Flugplatz nur nennt.
WEITERE VCD-POSITIONEN Betriebszeiten Neben einer Beschränkung des Flugbetriebes an Werktagen von 6 bis 22 Uhr sollten Flugzeuge an Wochenenden und Feiertagen nur von 7 bis 20 Uhr starten und landen dürfen.
Flugplatzfest Die Großveranstaltung als Imageträger des Aeroclubs dürfte nach Einschätzung des VCD bei einem Umzug nach Neida endgültig Geschichte sein. In den Unterlagen zum Planfeststellungsunterlagen wird ausdrücklich auf den besonderen Lärmschutz für zwei angrenzende Vogelschutzgebiete hingewiesen. Dieser wäre bei einer Großveranstaltung wie dem Flugplatzfest nioht gewährleistet.
Emissionen Sollte ein neuer Verkehrslandeplatz gebaut werden, schlägt der VCD ein Mobilitätsmanagement zur Senkung der Kohlendioxidbelastung für die Umwelt vor. Die Träger des neuen Verkehrslandeplatzes könnten damit zur Verlagerung von Dienstfahrten weg vom Pkw hin zu Bahn und ÖPNV veranlass werden.
Ausgleichsflächen Um für einen Neubau eine größere öffentliche Akzeptanz zu schaffen, sollte der Ausgleich nicht wie üblich im Verhältnis "1:1", sondern im Verhältnis von 1,3 erfolgen - unter anderem durch eine Biotopvernetzung vom Coburger Hofgarten bis hin zum Bausenberg.
erste vernünftige stellungnahme, die zu lesen ist - ohne rosarote, partei- und rechthaberei-brille. alle achtung! und volle zustimmung!
zwar nur wunschdenken (denn geschäfts- ohne freizeitfliegerei wird es nicht geben), aber finanzierung usw. entsprechen meiner auffassung.