Die Anger-Kreuzung gilt als Unfallschwerpunkt. Ab kommenden Montag wird die linke Geradeausspur in der Schützenstraße zunächst für drei Wochen gesperrt.
18 Mal hat es im vergangenen Jahr auf der "Angerkreuzung" gekracht. Allein acht Mal kam es zum Zusammenstoß beim Abbiegen vom Schillerplatz (aus Richtung Frankenbrücke) in die Goethestraße. Die Coburger Unfallkommission ist nun auf der Suche nach einer Lösung für den Unfallschwerpunkt. Als erste Maßnahme soll ab kommenden Montag probeweise die linke Geradeausspur in der Schützenstraße für drei Wochen gesperrt werden.
Unebene Fahrbahnoberfläche
Das Problem sei die Anordnung und der Verlauf der Fahrspuren, wie der Leiter des Coburger Ordnungsamtes, Kai Holland, beim Pressetermin am Donnerstag erläuterte. Linksabbieger und Geradeausfahrer begegnen sich auf der Kreuzung praktisch frontal. Das heißt, wer aus der Schützenstraße geradeaus in Richtung Frankenbrücke fahren will, muss auf der Kreuzung einen leichten "Schlenkerer" nach rechts machen, um den Linksabbiegern auszuweichen. In acht Fällen war das 2016 eben nicht gelungen und es kam zum Zusammenstoß. Was noch erschwerend hinzukommt: Die Fahrbahnoberfläche ist im Kreuzungsbereich nicht ganz eben, gerade ortsfremde Autofahrer können den Straßenverlauf nicht vollständig überblicken.
Kai Holland vertritt die Stadt Coburg in der Unfallkommission. Dieses Gremium gibt es seit dem Jahr 2000. Neben der Stadt sind darin auch die Polizei, die SÜC sowie der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) vertreten. Die Kommission wertet regelmäßig Unfälle aus, die sich im Stadtgebiet ereignen. Treten an ein und der selben Stelle Unfälle des gleichen Typs gehäuft auf - fünf Mal im Jahr und öfter - spricht die Kommission von einem Unfallschwerpunkt.
18 Unfälle auf der Angerkreuz im Jahr 2016
Auf der Angerkreuzung wurden im vergangenen Jahr 18 Unfälle gezählt. Teilweise seien es Kleinunfälle gewesen, teilweise habe es aber auch verletzten Personen gegeben, berichtete Holland. Der erste Unfall 2017 hat auch nicht lange auf sich warten lassen. Dabei hatte es einen Leichtverletzten gegeben.
Zunächst drei Wochen Probezeit
Mittelfristig müsse für die Kreuzung eine Lösung gefunden, der Unfallschwerpunkt entschärft werden, sagte Holland. Die erste Maßnahme, mit der die Kommission weitere Erkenntnisse gewinnen will, soll am kommenden Montag, 6. Februar, starten. Ab 8.30 Uhr wird die linke der beiden Fahrspuren in der Schützenstraße (Richtung Frankenbrücke) gesperrt. Die Sperrung gilt zunächst drei Wochen auf Probe, bis einschließlich Sonntag, 26. Februar. "Wir eliminieren damit den Konflikt zwischen Linksabbiegern und Geradeausfahrern und können sehen, ob das zur Verbesserung beiträgt", erläuterte Holland.
Probephase notfalls vorzeitig beenden
Dass es mit einer Fahrspur weniger gerade während der Stoßzeiten zu Rückstaus kommen werde, sei klar. "Wenn der Verkehrskollaps droht, können wir den Probelauf auch vorzeitig beenden."
"Denkverbote darf es nicht geben"
Sollte sich die Maßnahme aber tatsächlich bewähren, müsse man auch über eine dauerhafte Sperrung der zweiten Geradeausspur nachdenken, betonte Holland. "Denkverbote darf es da nicht geben!" Selbst über einen Kreisel als Ersatz für die Kreuzung habe man in der Stadtverwaltung schon nachgedacht, bestätigte Stadtplanerin Katja Link. Diese Lösung komme aber leider aus Platzgründen nicht in Frage.
Eine Möglichkeit wäre, den Verkehr über die Ampelanlagen anders zu regeln. Derzeit gibt es an drei Ecken der Kreuzung eigene Signale für Linksabbieger. Normalerweise springen diese "grünen Pfeile" im Anschluss an die normalen Ampelphasen an. Weil die Stadtbusse aber die Ampelschaltungen beeinflussen können, kann dieser Ablauf durcheinander geraten, was dann wieder den Autofahrern erhöhte Aufmerksamkeit abverlangt. Eine weitere Lösung bringt Georg Elflein von der Polizei ins Spiel: Die Linksabbiegerspuren mit eigenen Ampeln und eigenen Ampelphasen versehen. Elflein: "Damit würde aber jede Ampelphase deutlich länger dauern."
Bisschen verkehrt beschriftet das Bild, aber vielleicht ist die Redakteurin keine Coburgerin.
Es ist schon eigenartig, dass bei der Frage, ob in Coburg vielleicht auch ein Kreisel gebaut werden könnte, augenscheinlich zuerst nur nach Ausschlussgründen und nicht nach Anlässen gesucht wird, die für eine solche Verwirklichung sprechen. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Stadtplanerin es geschafft hat - sie stammt offensichtlich nicht aus dem Herzogtum - das Wort "Kreisel" richtig zu schreiben. Allerdings ist Ihre Auffassung, dass aus Platzgründen der Bau eines Kreisels nicht infrage kommt, nur dann richtig, wenn sie die Verhältnisse am Arc de Triomphe in Paris als Maßstab nimmt. Bei den Coburger Ansprüchen sollte man es eigentlich auch nicht darunter machen. Aber vielleicht geht das Coburger Sadtplanungsamt einmal in sich und erkundigt sich vielleicht doch bei den Amtskollegen in Schorndorf, Waiblingen und Weinstadt, mit wie viel Platz man auskommt, um einen allen Verkehrsteilnehmern gerecht werdenden Kreisel hinzubekommen. Zu berücksichtigen ist auch noch, dass es an der Angerkreuzung so richtig rund nur an ein paar Stunden während der Rush-hour geht, während zu den übrigen Zeiten und vor allem an den Wochenende dort tote Hose herrscht. Aber auch hier täte der Kreisel etwas Gutes, da er den Verkehr auf ganz einfache Weise herunterbremst und somit die Rennfahrer alt aussehen lässt.
Wen wundert's?
Im Remstal sind die Baubürgermeister Fachleute und nicht Ärzte...
Wer mal über den Coburger-Tellerrand hinausblickt, vielleicht sogar in ferne Lande reist, wird erkennen, dass Kreisel auch in Innenstädten nahezu überall wunderbar funktionieren.
Warum sollte hier an dieser Kreuzung ein Kreisel nicht möglich sein? Vielleicht wird er eine angepasste Form haben, die die verfügbaren Platzverhältnisse optimal nutzt. Einen konkreten Planungsversuch sollte das doch wert sein.
Wer mal über den Coburger-Tellerrand hinausblickt, vielleicht sogar in ferne Lande reist, wird erkennen, dass Kreisel auch in Innenstädten nahezu überall wunderbar funktionieren.
Warum sollte hier an dieser Kreuzung ein Kreisel nicht möglich sein? Vielleicht wird er eine angepasste Form haben, die die verfügbaren Platzverhältnisse optimal nutzt. Einen konkreten Planungsversuch sollte das doch wert sein.