Eltern, deren Kinder gestorben sind, gedachten dieser mit beschrifteten Luftballons und Baumpflanzungen. Die Himmelsgrüße brachten einen gewissen Trost.
Coburg Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden. Alles was lebt, wird eines Tages auch sterben. Dieses Wissen ist in unserer Gesellschaft vorhanden, manchmal nur verborgen, denn eigentlich jeder möchte leben. Freiwillig setzen sich nur die wenigsten mit dem Tod auseinander. Besonders schwer wird es für uns, wenn Menschen zur Unzeit (in jungen Jahren) für immer von uns gehen. Kein Elternteil möchte sein Kind zu Grabe tragen. Passiert trotzdem etwas Derartiges, gerät das Leben aus den Fugen, und man muss als betroffenes Eltern- oder Geschwisterteil neu lernen, sein Leben zu führen.
Der Verlust des geliebten Menschen bleibt allgegenwärtig. Hier ist es gut, wenn man in seinem sozialen Umfeld auf Menschen trifft, die Geduld und Verständnis für einen haben und die einen, bei all der Trauer, auch aushalten, einen er- und mittragen können. Eine derartige Gruppe sind die Personen der "Verwaisten Eltern Coburg". Die Mitglieder dieser Selbsthilfegruppe sind betroffene Eltern oder Geschwister, sie stehen einander mit viel Verständnis zur Seite und fangen einander in Krisensituationen immer wieder auf. Im so genannten Regenbogenwald am Falkenegg in Coburg wurden am vergangenen Samstag fünf Erinnerungsbäume gepflanzt, um an verstorbene Kinder zu denken und an ihr Leben zu erinnern. Ein sechster Baum wurde für die Sternenkinder aus Erlangen erneuert, da dieser im Laufe der Jahre eingegangen war. Sternenkinder sind Kinder, die mit einem geringen Gewicht vor, während oder nach der Geburt verstorben sind.
Aus dem Leben gerissen
Eine Mutter gedachte am Samstag ihres verstorbenen Sohnes Benny. "Ich komme jede Woche hierher. Hier ist für mich ein Platz des Todes und des Trostes", betonte sie. Ihr Sohn Benny wurde durch einen Tumor mit 27 Jahren, im Februar 2017, aus dem Leben gerissen. Auf einen Herzluftballon schrieb die Mutter einige Liebes- und Abschiedsworte an ihren Sohn. Andere Eltern und Angehörige gedachten ebenfalls ihrer verstorbenen Kinder. Gemeinsam ließen sie dann die Herzluftballons aufsteigen. Manche Träne wurde beim symbolischen Flug in die Ewigkeit vergossen.
Nachdem die Leiterinnen der Gruppe der "Verwaisten Eltern Coburg", Helga Knirsch und Wera Will, den Angehörigen Mut zum Leben und die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Kindern in der Ewigkeit zusprachen, machte sich die Erinnerungsgemeinschaft auf den Weg, um für ihre Kinder Erinnerungs- und Lebensbäume zu setzen. Für Benny wurde eine Kastanie gepflanzt, für Tobias ein Bergahorn und für Anni eine Kastanie. Die Sternenkinder Erlangen erhielten eine Linde.
Das Gruppentreffen der "Verwaisten Eltern Coburg" findet in Coburg jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr im Familienzentrum, Judengasse 46 - 48, statt. Wer selbst Hilfe benötigt oder entsprechende Fragen hat, kann direkten Kontakt mit den betroffenen Müttern und Gruppenleiterinnen Helga Knirsch, Telefon 09563/1876, und Wera Will, Telefon 09561/30240, aufnehmen.
Fotos Meißinger
Diesen Liebesgruß an ihren verstorbenen Sohn Benny sandte dessen Mutter symbolisch in den Himmel.
Liebe trägt und dauert über unsere irdische Zeit hinaus. Mit beschriebenen Herzluftballons grüßten die Eltern und Verwandten ihre verstorbenen Kinder.
Gemeinschaftlich machten sich Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde auf den Weg einen Erinnerungs- und Lebensbaum zu pflanzen.