Stadtwerke Neustadt helfen: Technik macht das Leben im Alter leicht

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Klein, aber oho: Schon der Blick in den Musterkoffer der Stadtwerke reicht, um einen ersten Eindruck über die schier unendlichen Möglichkeiten moderner Technik zur Erleichterung des alltäglichen Wohnens zu bekommen. Volker Hoess, Simon Kuchenreuther, Sabine Brückner-Zahneisen, Frank Rebhan, Armin Münzenberger, Detlef Heerlein, Marco Höhn und Marcel Marx (von links) sind jedenfalls hoch interessiert. Foto: Berthold Köhler
Klein, aber oho: Schon der Blick in den Musterkoffer der Stadtwerke reicht, um einen ersten Eindruck über die schier unendlichen Möglichkeiten moderner Technik zur Erleichterung des alltäglichen Wohnens zu bekommen. Volker Hoess, Simon Kuchenreuther, Sabine Brückner-Zahneisen, Frank Rebhan, Armin Münzenberger, Detlef Heerlein, Marco Höhn und Marcel Marx (von links) sind jedenfalls hoch interessiert. Foto: Berthold Köhler

Die Neustadter Stadtwerke bieten ein umfangreiches Service-Paket für seniorengerechtes Wohnen.

Politiker wie Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) wissen, dass mit der demografischen Entwicklung eine gewaltige Herausforderung auf die Kommunen des Coburger Landes zu kommt. "Wir müssen versuchen, uns auf die völlig veränderten Strukturen einzustellen", sagt Rebhan mit Blick auf das künftig deutlich steigende Durchschnittsalter der Menschen in der Region. Um auf diese Entwicklung zu reagieren, haben die Kommunalbetriebe Neustadt (KBN) eine Kooperation mit zwei starken Partnern aus der Seniorenarbeit geschlossen.


Über allem steht bei der Zusammenarbeit ein Ziel, sagt Volker Hoess: "Wir müssen es ermöglichen, dass ältere Menschen möglichst lange in ihren Wohnungen leben können." Welche Rolle technische Hilfsmittel dabei spielen, weiß Hoess genau: Er ist Bereichsleiter bei "Fidentia", einem Tochterunternehmen der Bamberger Joseph-Stiftung, das sich schon länger mit moderner Technik in Wohngebäuden befasst. Automatische Rolladen-Steuerung, moderne Tür-Schließsysteme, intelligente Regelungen für die Nutzung elektrischer Geräte - solche Sachen sind es, die älteren Menschen das Leben in eigenen vier Wänden erleichtern können.


Dass sich die Neustadter Stadtwerke mit so einem Themenkomplex auseinander setzen, war selbst für Volker Hoess eine Premiere. Armin Münzenberger, der Leiter der KBN, kann das aber erklären: Seit gut einem Jahr sind die Stadtwerke (SWN) als Teil der KBN Quartiersmanager bei der laufenden Innenstadtsanierung. Bei den Gesprächen mit den Hauseigentümern rund um den Marktplatz - viele davon sind auch schon älter - habe man schnell erkannt: "Es ist nicht zweckmäßig, sich nur mit der energetischen Sanierung der Gebäude zu beschäftigen."


Damit verdient man kein Geld

Allerdings ist die Kooperation nicht nur auf das Innenstadt-Quartier beschränkt, betont der Stadtwerkeleiter. Gerade bei Neubauten werde es sich künftig lohnen, das Gespräch mit einem SWN- Wohnraumberater zu suchen. "Es gibt viele Kleinigkeiten, die einem später das Leben erleichtern können", sagt Münzenberger. Wer schon beim Neubau daran denke, der erspare sich eine später vielleicht teure Nachrüstung.


In der Anfangsphase kann nur die Neustadter Bevölkerung von der Kooperation zwischen KBN, "Fidentia" und "Sophia" (einem Anbieter von Serviceleistungen für ältere Menschen) profitieren. Die Stadtwerke treten dabei als Vermittler und in der Erstberatung auf, wobei selbst Münzenberger heute noch nicht genau weiß, wo der Weg beim seniorengerechten Bauen und Wohnen am Ende hingehen wird: "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt." Daran, in den kommenden "zwei, drei, vier Jahren" mit dem Serviceangebot Geld zu verdienen, denke man in der Stadtwerken zudem auch nicht.


Auch wenn das Projekt derzeit nur auf das Neustadter Stadtgebiet beschränkt ist, kann es sich Wolfgang Hasselkus (Rödental) als Seniorenbeauftragter durchaus vorstellen, dass die Serviceleistungen der KBN für (künftige) Senioren schon bald im gesamten Landkreis nachgefragt werden.

Denn klar ist, bestätigt Hasselkus aus seiner Arbeit als Hausarzt: "Die Zahl der über 80-Jährigen wird deutlich nach oben gehen." Und selbst für diese Altersgruppe sei es ein erstrebenswertes Ziel, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können. Armin Münzenberger will in diesem Punkt nichts übereilen (schließlich wird mit Marcel Marx ein ausgebildeter Wohnraumberater erst im Sommer zur Verfügung stehen), aber auch der KBN-Chef denkt weiter. Und logischer Weise spielen da Stadt und Landkreis Coburg sowie die Stadt Sonneberg als künftiges Kundengebiet eine wichtige Rolle.


"Sophia" kennt die Senioren

Mit 1500 oberfränkischen Senioren als Kunden weiß Sabine Brückner-Zahneisen von "Sophia" (ebenfalls eine Tochtergesellschaft der Joseph-Stiftung), dass man bei älteren Menschen mit moderner Technik für ein selbstbestimmtes Leben nicht unbedingt offene Türen einrennt. Sie hat gelernt: "Wer nicht will, den müssen wir auch nicht versuchen, zu überzeugen." Aber es gebe auch eine nicht unerhebliche Zahl von Senioren, die offen für Ideen sind, die ihnen mehr Lebensqualität und Sicherheit garantieren. "Es ist eben alles eine Sache der Einstellung", weiß die "Sophia"-Geschäftsführerin.


Wer noch jung ist und denkt, dass eine mit Weitblick gestaltete seniorengerechte Wohnung für ihn noch lange kein Thema ist, dem empfiehlt Armin Münzenberger einen Besuch in der SWN-Zentrale: Dort kann man einen Alters-Simulation-Anzug testen. Mit dem fühlt man sich ruckzuck 30 bis 40 Jahre älter.


Hintergründe



Joseph-Stiftung Der Erzbischof von Bamberg hat das Unternehmen 1948 gestiftet. Insbesondere Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte, die in sein Bistum nahe der innerdeutschen und tschechischen Grenze strömten, sollten wieder ein Zuhause finden. In preiswerten Mietwohnungen zu leben, war nur als Übergangslösung gedacht. Inzwischen bietet die Stiftung die Möglichkeit, Eigentumswohnungen und Familienheime zu erwerben. Das Unternehmen entwickelt städtebauliche Konzepte, erschließt Wohnquartiere, setzt gestalterische Akzente und achtet dabei nach Unternehmensangaben auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit.

Kontakt Wer sich über barrierefreies Bauen und Renovierung sowie moderne Technik im Haushalt (Smart Home) informieren möchte, kann dies bei den Stadtwerken Neustadt unter der Telefonnummer 09568/85273 tun.