Stadt plant Willkommensfest für Flüchtlinge

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Landrat Michael Busch (links) und Bürgermeister Thomas Nowak zeigen die Plakate, mit denen ab Januar im Großformat in Stadt und Landkreis für das Thema Flüchtlinge geworben werden soll. Foto: Ulrike Nauer
Landrat Michael Busch (links) und Bürgermeister Thomas Nowak zeigen die Plakate, mit denen ab Januar im Großformat in Stadt und Landkreis für das Thema Flüchtlinge geworben werden soll. Foto: Ulrike Nauer
 

Mit einer gemeinsamen Imagekampagne wollen Stadt und Landkreis Coburg ab Januar für die Integration der Flüchtlinge in der Region werben. Für das kommende Jahr sind zudem verschiedene Veranstaltungen zum Thema geplant.

Über die eine oder andere Formulierung in der Resolution des Stadtrats und des Kreistages Coburg, mit der Flüchtlinge und Asylbewerber im Coburger Land willkommen geheißen werden, ließe sich sicher diskutieren. Viel wichtiger als Worte ist Coburgs Drittem Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) und Landrat Michael Busch (SPD), dass die Resolution von den Coburgern auch "gelebt wird". Dabei ist Coburg offenbar schon auf einem guten Weg, wie die beiden Kommunalpolitiker in einem Pressegespräch am Dienstag berichteten.
Um das Thema Flüchtlinge in der Region aber noch nachhaltiger in den Köpfen der Menschen zu verankern, starten Stadt und Landkreis Coburg Anfang nächsten Jahres eine Imagekampagne.
Neben einem Flyer mit dem Resolutionstext und diversen Kontaktadressen, der an alle Haushalte verteilt werden soll, wird es auch verschiedene Plakate geben, die sich unter der Überschrift "Asyl in Coburg rettet Leben!" dem Thema Flüchtlinge in der Region widmen.
"Wenn 17 000 Menschen einem Verbrecher hinterher rennen, habe ich keinerlei Verständnis", schimpfte Michael Busch vor dem Hintergrund, dass sich die islamfeindliche "Pegida"-Bewegung in Deutschland immer größeren Zulaufs erfreut und Nowak findet es einfach nur "schlimm, wie da Ängste geschürt werden." Deshalb planen Stadt und Landkreis neben der Plakataktion auch noch verschiedene Veranstaltungen im neuen Jahr. Eine werde sich etwa mit den Machenschaften der "Pegida" beschäftigen, eine weitere mit dem Thema "Trauma". Und noch im ersten Quartal des neuen Jahres solle es auch eine Willkommensfeier für alle Flüchtlinge in Coburg geben, kündigte Nowak an.

Potenzial der Jugend nutzen

Genau 273 Flüchtlinge - hauptsächlich aus Syrien, Aserbaidschan und der Ukraine - waren am Dienstag in den zentralen und dezentralen Einrichtungen der Stadt Coburg untergebracht. Im Landkreis waren es 274 Flüchtlinge. Das Jugendamt der Stadt Coburg kümmere sich derzeit um 14 sogenannte "unbegleitete minderjährige" Flüchtlinge, berichtete der stellvertretende Leiter des Amtes für Jugend und Familie, Rolf Grube. Im Landkreis sind es 15.
Gerade bei diesen Jugendlichen, die vorwiegend männlich und zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, sehen Thomas Nowak und Michael Busch großes Potenzial. In der Region gebe es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Deshalb biete es sich geradezu an, Jugendlichen, die derzeit in Flüchtlingsklassen unterrichtet werden, solche Ausbildungsplätze zu vermitteln.
Doch auch bei den erwachsenen Flüchtlingen - vorwiegend leben in Coburg Familien - sei es wichtig, deren Arbeitskraft und Know-How zu nutzen. "Das sind in der Regel gut ausgebildete Menschen - Facharbeiter, Ingenieure", betonte Busch. Die Mähr, dass Flüchtlinge ungebildet seien, halte sich aber leider hartnäckig, kritisierte der Landrat. Umso wichtiger sei es, sich gegenseitig kennenzulernen, sagte Nowak. "Angst hat man oft nur, weil man nicht weiß, wer einem da gegenüber steht."
Auf der anderen Seite sei die Hilfsbereitschaft der Coburger geradezu überwältigend, wie der Leiter des städtischen Sozialamtes, Peter Schubert, berichtete. "Wir mussten teilweise schon bremsen, weil die Hilfsorganisationen einfach keinen Platz mehr für Hilfsgüter hatten." Stadt-Pressesprecher Michael Selzer bittet in diesem Zusammenhang dringend darum, sich erst zu informieren, was gebraucht wird, und dann zu handeln. Kontaktadressen sind im Flyer genannt, der im Januar an alle Haushalte verteilt wird.