Vorsichtige Euphorie beim VfL Frohnlach

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Vorstandsmitglied Klaus Schillig verspricht bessere Zeiten für Spieler und Fans in Frohnlach. Foto: ct-Archiv
Vorstandsmitglied Klaus Schillig verspricht bessere Zeiten für Spieler und Fans in Frohnlach.  Foto: ct-Archiv

Vorstandsmitglied Klaus Schillig verspricht bessere Zeiten für Spieler und Fans. Auch beim Nachbarn SC Sylvia Ebersdorf tut sich etwas Neues.

Der Ball ruht, die Laufschuhe sind geschnürt und die Gerüchteküche brodelt. Von wegen "Eiszeit" bei den Fußballern. Während sich die ersten Kicker bei intensiven Ausdauerläufen für den Re-Start fit machen, geht`s hinter den Kulissen naturgemäß Ende Januar, Anfang Februar heiß her. Die Weichen werden gestellt, schließlich soll in der Saison 2017/2018 alles besser werden!


Jeder hofft auf "Königstransfer"

Die Kaderplanung verlangt Weitsicht, Überzeugungskraft und oft auch eine ganze Menge Geduld. Hat der Klub seinen Lieblingskandidaten erst einmal an der Angel, wird viel, manchmal sogar alles dafür getan, um den "dicken Fisch" auch an Land zu ziehen.

Was dem FC Schwürbitz, Tabellenvorletzter der Kreisliga Coburg, während der Winterpause schon gelungen ist - nämlich mit Ulrich Backert als neuen Spielertrainer bereits den "Königstransfer" für die neue Saison zu präsentieren - streben viele Vereine in den nächsten Tagen und Wochen noch an.


Begehrte Frohnlacher Spieler

Und dabei rücken derzeit zwangsläufig die begehrten Spieler des VfL Frohnlach in den Mittelpunkt des Interesses. Immer wieder tauchen die gleichen Namen auf: Knie, Alles, Schmidt, Teuchert, Edemodo & Co. Die Liste derer, die im Fokus stehen, ist lang. Das liegt vor allem auch daran, weil immer wieder spekuliert wird, dass das akut abstiegsgefährdete Schlusslicht der Bayernliga Nord existenzielle Probleme hat. Wie geht es nach dieser Saison bei den "Blau-Weißen" weiter? Nur noch Landes- oder vielleicht doch wieder Bayernliga im Willi-Schillig-Stadion?

Oder zieht der Traditionsklub im Sommer gar die Reißleine und meldet seine Fußball-Mannschaft wegen fehlender Sponsoren sogar komplett vom Spielbetrieb ab? Dieser Variante erteilt Klaus Schillig eine klare Absage. Ganz das Gegenteil ist der Fall: "Wir haben ein Konzept und beim VfL Frohnlach geht es in geordneten Bahnen weiter", freut sich das Vorstandsmitglied.

Fast schon ein wenig Euphorie klingt aus seiner Stimme als er freudestrahlend nachschiebt: "Wir haben neue Leute gefunden, die uns zur Seite stehen und uns finanziell auch unterstützen werden."


Willi Schillig wäre 90 geworden

Der Sohn des langjährigen Großmäzen Willi Schillig, der letzte Woche 90 Jahre alt geworden wäre, kämpft seit dem Tod seines Vaters für den Erhalt des hochklassigen Fußball in Frohnlach. Doch sukzessiv sinkende Zuschauerzahlen und immer weniger Sponsoren machen ihm und vor allem dem VfL das Überleben auf Bayernliga-Ebene immer schwieriger.

Der Funktionär musste schmerzhafte Erfahrungen in den letzten Jahren machen. Der überraschende Tod von Sponsor Franz Stegner traf auch den VfL Frohnlach völlig unvorbereitet und riss nicht zu schließende Lücken in die Kasse des Klubs. "Versprochenes Geld ist nie geflossen, deshalb mussten wir uns völlig neu aufstellen."
Schillig spricht in diesem Zusammenhang von einem "Übergangsjahr". Seine Kicker spielten nach Schilligs Worten am Limit, aber die Jungs hätten in dieser schwierigen Phase toll mitgezogen. Dafür gebührt ihnen sein Respekt.


Übergangsjahr mit vielen Opfern

Viele Opfer mussten gebracht werden. Immer wieder verließ auch der eine oder andere nicht mehr zu bezahlende Leistungsträger den Klub. Der Etat wurde erst vor dieser Saison auf ein Minimum gekürzt.

Rund 50 Euro pro Monat sind derzeit die Regel - eine bescheidene Aufwandsentschädigung für einen Bayernligaspieler, der wöchentlich drei- bis viermal zum Training fährt und während der Punktrunde jeden zweiten Samstag nahezu ganztags unterwegs ist. Gelegentlich opfert der Spieler für sein Hobby einen Urlaubstag, um unter der Woche mit von der Partie zu sein, wenn es in Eichstätt, Ammerthal oder Amberg um wichtige Punkte für den Klassenerhalt geht.


Haus und Traumautos finanziert

Die Zeiten, in denen sich Fußballer beim VfL Frohnlach eine "goldene Nase" verdienten oder sich sogar ihr Häuschen oder Traumauto mitfinanzieren ließen, sind jedenfalls längst vorbei. Und das, obwohl es erst ein paar Jahre her ist, dass ein Teil der "Wischi"-Kicker mehr als das Zehnfache für ihren Aufwand erhielten als ihre aktuellen Nachfolger.


Neue Sponsoren gefunden

Doch geht es nach den Vorstellungen von Klaus Schillig, dann haben diese Extrem-Sparmaßnahmen bald ein Ende: "Unsere Spieler werden ab der nächsten Saison wieder wesentlich mehr bekommen", verspricht der Funktionär. Voraussetzung sei allerdings, dass sein neues Konzept, das er gestern Abend während einer Vorstandssitzung des VfL Frohnlach seinen Kollegen präsentierte, "freie Fahrt" erhält.

Und von diesem "grünen Licht" geht Schillig fest aus, denn erst am Donnerstagvormittag hat er die Zusage eines weiteren Förderers bekommen. Namen wollte er gestern noch nicht nennen.


Neues finanzielles Konzept

Um das jetzige Niveau wieder zu verbessern, und den VfL für Fußballer dadurch wieder attraktiver zu machen, war guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer. Zweimal - nämlich kurz vor Weihnachten und vor der für die Firma Schillig "toll gelaufenen Möbelmesse in Köln" - saß Schillig mit seinem Cheftrainer Oliver Müller zusammen, um ein tragbares, finanzielles Konzept auf den Weg zu bringen.

Und der erarbeitete Plan scheint nun realisierbar. Jeder soll künftig finanziell wieder besser abschneiden als im besagten "VfL-Übergangsjahr". Auch der Cheftrainer selbst, der nach dem Rückzug des langjährigen Trainerduos Stefan Braungardt/Alexander Weber maßgeblichen Anteil hat, dass das VfL-Schiff überhaupt noch weiter in Bayern mit segelt.

Klaus Schillig und seine Vorstandskollegen sind jetzt also in der Pflicht, genügend Mitstreiter und die sicher auch dringend notwendigen neuen Gönner aufzutreiben.
Im Zuge dieser Bemühungen fällt auch immer wieder der Name Stefan Finzel. Zu gerne würde Schillig den Firmenchef von Finori und Hauptsponsor des Nachbarvereins SC Sylvia Ebersdorf auch von einem Engagement bei seinen "Blau-Weißen" überzeugen.


Fusion ist vorerst vom Tisch

Eine immer wieder mal angedachte Fusion dieser beiden Vereine ist dagegen aufgrund zu vieler Widerstände vor allem älterer Mitglieder auf beiden Seiten vom Tisch. "Aktuell wird es nichts, aber wir sollten trotzdem zusammenarbeiten. Vor allem bei der Jugendarbeit", erklärt Klaus Schillig in diesem Zusammenhang.


Ebersdorf und das Jugendkonzept

Für Finzel ist die Fusion auch kein Thema, er verfolgt andere Ziele. Der "Möbelmann" hält an seiner auch gegenüber dem Tageblatt schon geäußerten Maßgabe, nämlich nur ein Großprojekt zu fördern, vorerst fest. Mit den Sylvianern hat er in den nächsten fünf Jahren viel vor. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur der Aufschwung der 1. Mannschaft.

Seit der Verpflichtung des Trainerduos Markus Reißenweber/Tobias Dalke geht es endlich bergauf und als Tabellendritter zur Winterpause will das Kreisliga-Team noch in der laufenden Serie den Aufstieg in die Bezirksliga Oberfranken West schaffen. Doch parallel dazu soll vor allem die Jugendarbeit intensiv vorangetrieben werden.


Mit "Zugpferd" Jörg Dittwar

Gemeinsam mit den Sylvia-Verantwortlichen, allen voran Vorstand Gerhard Friedrich, bastelt Finzel an einem bis zu 30 Seiten umfassenden Jugendkonzept. Als Zugpferd hat er Ex-Profi Jörg Dittwar geködert - ein Mann, der viele Jahre für den 1. FC Nürnberg in der 1. Bundesliga kickte.


Werner und Teuchert im Boot

Aber nicht nur er soll seine Erfahrungen als Profi und jahrelanger Förderer von Jugendlichen in Ebersdorf einbringen, auch Finori-Freund Olaf Teuchert packt mit an. Zwar nicht als "Sportlicher Leiter", wie Vereinsboss Friedrich gegenüber dem Tageblatt ausdrücklich betont, jedoch als guter Berater. Wenn es nach den Vorstellungen Dittwars geht, dann auch als Jugendtrainer.

Zu der Riege der erfahrenen Übungsleiter zählt ein weiterer Ex-Profi: Carlo Werner (früher u. a. Fortuna Düsseldorf), der bereits mehrere Jahre für die Sylvianer in den verschiedensten Altersklassen Traineraufgaben übernommen hat, soll sich um den Nachwuchs kümmern. Es bewegt sich also etwas bei den Ebersdorfern!


TSV Sonnefeld mit großen Plänen

Aber auch ein paar Kilometer nebenan werden fleißig Pläne geschmiedet. Der TSV Sonnefeld sorgt nämlich nicht nur als forscher Aufsteiger in der Bezirksliga West für Furore, sondern auch auf dem Transfermarkt planen Spielertrainer Bastian Renk und der großzügige Geldgeber Edi Mühlherr so manche spektakuläre Verpflichtung.


Hochkaräter an der Angel

Ob der Lichtenfelser "Knipser" Daniel Oppel, Bosporus-Goalgetter Sertan Sener, Coburgs Landesliga-Rechtsaußen Fabian Carl oder TSV-Ex-Wirbelwind Patrick Schwesinger (derzeit noch beim Regionalligisten SC Eltersdorf) - ihnen allen und weiteren begehrten Spielern aus dem Landkreis und darüber hinaus werden derzeit Kontakte mit dem aufstrebenden Klub nachgesagt.


Großer Deal mit Müller & Co.?

Der größte Sonnefelder Deal wäre jedoch ein Zusammenschluss mit Frohnlachs Oli Müller & Co. Sollte er nämlich mit seinen Vorschlägen doch noch beim Bayernligisten auf Granit beißen, ist ein neues Engagement in Sonnefeld durchaus denkbar. Müller künftiger Chefcoach in Sonnefeld mit einem Assistenten namens Bastian Renk? Warum nicht. Renk betont bei jeder passenden Gelegenheit, dass er aus familiären Gründen längst kürzer treten will. Warum sollte er seinem Freund Oli nicht das Kommando überlassen - erst Recht, wenn der im Schlepptau noch eine Handvoll erfahrene Bayernligaspieler mitbringt.

Doch dieser Variante wird der VfL und allen voran Klaus Schillig sicher schnell einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Wie sagte er doch: "In Frohnlach geht es auch über die Saison hinaus in geordneten Bahnen weiter. Unseren Spielern wird es nach unserem notwendigen Übergangsjahr wieder wesentlich besser gehen.