Aus der "Wölfejagd" wurde zwar nichts, doch die Coburger und Rimparer Handballer boten den offiziell 3227 Fans in der HUK-Arena ein Spektakel. Die Fans aus beiden Lagern waren beim 22:22 begeistert und feierten ihre Teams noch lange nach der Schluss-Sirene. Ein Kennzeichen am Fanbus wurde gestohlen.
Kein Sieger! Vonwegen. Gewinner gab es am Sonntag jede Menge - mindestens 3227 Fans durften sich glücklich fühlen. Erlebten sie doch ein packendes Handballspiel zwischen Coburg und Rimpar, das keinen Verlierer verdient gehabt hätte.
In der proppenvollen HUK-Arena lieferten sich die "grünen Wölfe" und die vor allem im ersten Durchgang "bärenstarken Gelben" einen Schlagabtausch, der alles bot was ein attraktives Handballspiel ausmacht.
Obinger fühlte sich als Sieger
Dass sich Rimpars Trainer Matthias Obinger, der nach Insider-Informationen intern umstritten ist, als Sieger fühlte und das auch während der Pressekonferenz betonte, ist sein gutes Recht. Denn die lautstark und selbst im Verkehrskreisel direkt vor der Halle noch einmal groß angekündigte "Wölfejagd" hielt sich in Grenzen.
Lediglich in der Anfangsphase dieses attraktiven und bis zur letzten Aktion spannenden Derbys spielten die Coburger mit ihrem Gast Katz und Maus. Allerdings präsentierten sich die Wölfe zu diesem Zeitpunkt auch ohne den von ihnen erwarteten Biss.
"Rudel" ergriff Flucht nach vorne
Danach sahen die euphorischen Fans aus beiden Lagern aber kein flüchtendes Rudel mehr, sondern eine Aufholjagd, die Mitte der zweiten Halbzeit erst mit dem Ausgleich und kurz darauf sogar mit der ersten Führung gekrönt wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die rund 400 Anhänger der DJK Rimpar, die fast alle mit grün-weißen Nikolausmützen nach Coburg kamen, aus dem Häuschen. Sie trieben ihre "Herde" permanent nach vorne, feierten sich und die Spieler nach dem 22:22 noch eine halbe Stunde lang.
Auf der DJK-Homepage war danach zu lesen: "Wir sind begeistert über diesen Punktgewinn in Coburg und die Tatsache, dass unsere "Hobbyhandballer" aus der Marktgemeinde, die alle nebenbei noch arbeiten müssen, den Vollprofis mal wieder ein Bein gestellt haben".
Die Gästespieler, allen voran das oft und gern provozierende "Schlitzohr" Sebastian Kraus und Ideengeber Patrick Schmidt, ließen es sich nicht nehmen, in den Block zu steigen und sich für die Unterstützung persönlich zu bedanken.
Die "Gelben" waren zu diesem Zeitpunkt auf ihrer obligatorische Ehrenrunde und bedankten sich brav Beifall klatschend für den tollen Support. Der HSC verfügt sicher nicht über diese gewachsene Fangemeinde wie Rimpar, doch auf die große "HSC-Familie" war auch am 2.
Adventssonntag wieder Verlass - "ein Hoch auf uns..."
Ruf des "Schwalbenkönigs"
Kräftig einstecken musste zuvor Florian Billek. Seit einer umstrittenen Aktion im Auswärtsspiel in Erlangen - eine "Schauspieleinlage" soll zu einer überzogenen roten Karte gegen einen Erlanger geführt haben - hat der beste Coburger in der 2. Liga einen schweren Stand und den Ruf des "Schwalbenkönigs" weg.
Nahezu in jedem Spiel wird dem HSC-Rechtsaußen von den Gegnern vorgeworfen, er würde Fouls provozieren und oft Strafen Herausschinden. Selbst bei deutlichen Attacken gegen sein Gesicht oder Körper wird dem Torjäger ein Fehlverhalten vorgeworfen. Eines muss man Billek lassen - er steckt bei diesen Aktion kräftig ein, aber auch weg. Seine Beschwerden halten sich dabei in Grenzen.
Gut ist diese Entwicklung für ihn und den HSC aber auf keinen Fall.
Keine Tritte gegen den Fanbus
Einfach nur dumm war dagegen der Blödsinn, denn sich einige Unverbesserliche während der Partie auf dem CC-Großparkplatz ausgedacht hatten, als sie das hintere Kennzeichen eines Rimparer Fanbusses abschraubten und mitnahmen. Ein Coburger Polizeisprecher bestätigte unserer Zeitung allerdings den Vorwurf, dass der Bus von Unbekannten auch mit Tritten beschädigt worden sei, nicht. Es läuft derzeit lediglich eine Anzeige wegen Diebstahls gegen Unbekannt. Aber nicht wegen Sachbeschädigung.
Zeugen werden gesucht
Wer am Sonntagabend zwischen 17 und 18 Uhr während des Spiels auf dem CC-Parkplatz in diesem Zusammenhang Beobachtungen gemacht hat, soll sich bei der Polizei melden.
Diesem tollen Sportevent konnte die Tat von ein paar Unbelehrbaren allerdings keinen Abbruch machen. Denn die meisten der knapp 3500 Handballfreunde machten sich zufrieden auf ihren Heimweg. Schließlich hatten sie ein bemerkenswertes Event im Sporttempel auf der Lauterer Höhe genossen.