HSC Coburg: Krechel im Flow!

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HSC-Keeper Oliver Krechel streckt die Faust zum Triumph. Fotos: Albert Höchstädter
HSC-Keeper Oliver Krechel streckt die Faust zum Triumph. Fotos: Albert Höchstädter

Der Coburger Torwart hält 18 Bälle, davon drei Siebenmeter und avanciert zum Garanten des 24:23-Heimsieges des HSC gegen Nordhorn. Nach seinen Paraden feiert er sich selbst und spielt unbewusst mit den begeisterten Fans. Ein junger Pariser feiert sein Heimdebüt.

Die HSC-Fans lieben ihn dafür. Manch neutraler Beobachter schüttelt ungläubig den Kopf, schaut zweimal hin. Ist das normal? Wenn sich Oliver Krechel nach einem abgewehrten Ball selbst feiert und anschließend mit den Massen in der HUK-Arena spielt, dann ist der eigenwillige Torwart des HSC 2000 Coburg, der im "normalen Leben" als Bankangestellter mit Zahlen jongliert, in Exstase. Krechel im Flow!


In seiner eigenen Welt

Der junge Mann, der am Dienstag seinen 25. Geburtstag feierte, fühlt sich dann zweifelsohne in einem ganz besonders beglückenden Zustand. Krechel ist völlig vertieft, taucht für einige Sekunden in seine eigene Welt ab. Voll konzentriert geht er restlos in seiner Tätigkeit auf, die dann unter dem tosenden Applaus seiner vielen Fans wie von selbst vor sich geht.
In der zweiten Reihe von unten sitzt im Block O sein stets mitfiebernder Vater. Auch er ist in diesen Momenten "im Tunnel". Wer den stolzen Papa dabei genau beobachtet, muss zwangsläufig befürchten, dass er jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden könnte. Vater Krechel ist fix und fertig.
Mit der Schaffenskraft seines Sohnes, dessen unbändigen Tätigkeitsrausch und Krechels purer Lust zu funktionieren, hat der Mann mit der Nummer 22 auf dem Rücken am Samstag dem HSC 2000 Coburg den Sieg geholt. Er parierte nicht weniger als 18 Bälle, darunter viele freie Würfe. Auch drei Strafwürfe, zwei davon sogar inklusive Nachwürfen aus Nahdistanz. Unglaublich seine Reaktionen - Olli war wieder einmal im Flow!


Heimdebüt für Micke Brasseleur

Bis Coburgs französischer Neuzugang Micke Brasseleur diese persönlichen Glücksmomente in der Arena erleben darf, wird es sicher noch eine Zeit lang dauern, doch der 22-Jährige feierte vor 2315 Zuschauern immerhin sein Heimdebüt. Und dass der Linkshänder Handballspielen kann, das hat er gezeigt. Schnell war er gegen Ende der ersten Hälfte in einen sehenswerten Spielzug über mehrere Stationen eingebunden, den Till Riehn zum 9:6 abschloss. Und bereits im nächsten Angriff gelang ihm sein erstes Heimspieltor. Der Neuzugang deutete mit schnellen Schritten und einer sehenswerten Ballbehandlung an, zu was er fähig sein kann.
Warum ihn Coburgs Trainer Jan Gorr allerdings in der Schlussphase des Spiels, also in den letzten Minuten, als das Duell auf Messers Schneide stand, auf die Platte schickte, bleibt sein Geheimnis. Einen Gefallen tat er dem jungen Franzosen damit sicher noch nicht. Nur gut, dass sein unnötiger Ballverlust kurz vor Schluss keinen größeren Schaden nach sich zog. Brasseleur braucht sicher Spielpraxis - dabei ist aber Vorsicht geboten, denn verheizen sollte man den jungen Pariser dabei nicht.