Der Aufschwung der VSG Coburg/Grub ist ganz eng mit Itamar Stein verbunden. Der neue Trainer liebt und lebt den Sport, wie kaum ein anderer. Er schwärmt von seiner Mannschaft: "Meine Jungs sind immer ballhungrig und wollen jedes Spiel gewinnen". Saisonziel sind die Playoffs.
Die VSG Coburg/Grub spielt in der 1. Volleyball-Bundesliga bisher eine ausgezeichnete Saison. Schon sechs Saisonsiege und 15 Punkte stehen zu Buche. Hinter den Spitzenteam aus Berlin, Friedrichshafen und Frankfurt belegen die Coburger einen kaum für möglich gehaltenen 4. Tabellenplatz. Großen Verdienst an dieser Entwicklung hat nach Überzeugung von Insidern vor allem der neue Trainer: Itamar Stein sei ein Glücksfall für Coburg.
Verfolgt wird die VSG derzeit von den Powervolleys Düren und der SVG Lüneburg, die jeweils nur einen Punkt weniger erschmettert haben. Ziel der Coburger ist der 6. Tabellenplatz, der am Ende der Punktrunde zur direkten Teilnahme an den Playoffs berechtigt.
Der Siebt-platzierte Bühl und der Achtplatzierte Herrsching (jeweils 9 Punkte) liegen bereits sechs Punkte hinter der VSG zurück.
Am Tabellenende der deutschen Volleyball-Eliteliga rangieren die Netzhoppers KW mit vier und der CV Mitteldeutschland mit nur drei Punkten. Nach dem derzeitigem Stand - acht von 20 Saisonspielen sind bereits absolviert - wird wohl dieses Duo den einzigen Absteiger unter sich ausmachen.
Noch ein Auswärtsspiel
Im letzten Spiel vor Weihnachten müssen die "VSG-Schmiede" morgen Abend um 19.30 Uhr noch einmal auswärts ran. Gegen die Netzhoppers KW-Bestensee, die derzeit auf dem 10. Tabellenplatz liegen, kommen die Stein-Schützlinge nicht um die Favoritenrolle herum, obwohl es in der kleinen Halle in der Berliner Vorstadt immer schwierig ist, zu gewinnen.
Mit dem Fanbus nach Berlin
Ein Fanbus begleitet die Mannschaft am Samstag in den Hexenkessel nach Bestensee, denn die Euphorie im Lager der "Grünen" ist momentan groß. Für kurzentschlossene Fans gibt es noch einige Restplätze. Vor dem letzten Spiel 2015 sprachen wir mit dem Erfolgscoach:
Hallo Herr Stein, wie geht es Ihnen?Itamar Stein: Mir geht es gut, danke. Ich bin glücklich in Coburg.
Macht Ihnen die Wirbelverletzung, die Sie sich fast auf den Tag genau vor einem Jahr bei einem Heimspiel in der HUK-Arena zugezogen haben, noch Probleme?Nein, ich fühle mich gut und gesund.
Dann sehen die Coburger Volleyballfans wohl bald wieder den Spieler Itamar Stein auf dem Parkett stehen? Hätten Sie Lust, wieder aktiv einzugreifen?Ich
denke nicht viel darüber nach, manchmal vermisse ich es mitzuspielen, allerdings fehlt mir mehr der Spaß mit dem Ball als Wettkampf und Adrenalin, denn diese Dinge bekomme ich auch als Trainer auf der Bank.
Sie leben diesen Sport wie kaum ein anderer in Coburg. Aber können Sie auf Dauer auch davon leben? Oder planen Sie irgendwann etwas anderes zu machen?Mein Traum ist es vom Volleyball zu leben, ich will ständig dazulernen und meine Fähigkeiten als Trainer verbessern.
Sind Sie vom derzeitigen Höhenflug Ihrer Mannschaft überrascht?Nein, ich glaube an diese Mannschaft und an diese Spieler. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Spielniveau halten können. Wir arbeiten hart und die Ergebnisse sind eine großartige Belohnung für alle.
Natürlich kann man im Sport nie sagen, was der nächste Tag bringt, deshalb bin ich glücklich, über das, was wir bisher geschafft haben. Meine Mannschaft ist immer ballhungrig und will jedes Spiel gewinnen. Es macht Spaß, das zu sehen und das beeindruckt mich.
Wie oft trainieren Sie?Wir trainieren während der Saison 16 Stunden die Woche, in der Vorbereitung ist es noch etwas mehr gewesen.
Wo liegen die Stärken und wo die Schwächen der VSG?Unsere Stärke ist das Kollektiv und der Wille zu gewinnen und uns jeden Tag ein Stück mehr zu verbessern. Wir versuchen organisiert und klug zu spielen und dabei Herzblut und Instinkte mit einzusetzen.
Wenn sie etwas über unsere Schwächen wissen wollen, dann sollten sie besser unsere Gegner fragen, denn es ist deren Aufgabe, diese herauszufinden (lacht).
Manager Jürgen Teuber sprach kürzlich von Europa! Ist das wirklich ein realistisches Ziel für diese junge Mannschaft?Nein. Wir haben uns mit der Mannschaft vor der Saison unsere Ziele gesetzt und haben diese nicht geändert. Das Hauptziel ist es, gute Spiele und gute Resultate abzuliefern. Das Ziel bleibt die Playoff-Qualifikation, wenn wir die erreicht haben, dann werden wir weiter sehen.
Verraten Sie uns, wer der wertvollste Spieler im Team ist?In meiner Mannschaft ist jeder Spieler wichtig, ich will da niemanden herausheben,
Die Zuschauerresonanz ist in Ordnung, könnte für die 1. Liga aber deutlich besser sein.
Erfährt Ihre Sportart in Coburg genügend Wertschätzung?Ich bin zufrieden mit der Stimmung im Verein. Unser Management versucht immer die Situation zu verbessern und weiterzuentwickeln. Es unterstützt das Team sehr und lebt und atmet für das Team. Ich bin sehr glücklich über die begeisterten Zuschauer in der Halle, die es lieben, uns siegen zu sehen. Ich denke auch, dass man in der Stadt spürt, dass die Anerkennung für den Vereins wächst. Coburg ist eine großartige Stadt und ist eine Heimat für Volleyball. Ich hoffe, dass sich der Erfolg in dieser Saison für uns auszahlt und uns Rückenwind verleiht. Dann können wir in Zukunft nach höheren Zielen greifen. Mein Wunsch ist es, dass die Coburger noch lange Jahre Top-Volleyball genießen können.
Die Fragen stellte
Christoph Böger