Die neue HSC-Mannschaft präsentiert sich am Freitag ab 16 Uhr in einer öffentlichen Einheit den Fans. Michael Häfner wünscht sich künftig mehr Leidenschaft
Die handballfreie Zeit in der Vestestadt hat ein Ende. Seit einigen Tagen sind die HSC-Handballer zurück in
Coburg und schwitzen bereits für die am 25. August beginnende Zweitliga-Saison. In diesem Sommer ist die Vorbereitung von besonderer Bedeutung, denn selten gab es beim HSC einen solch großen personellen Umbruch. Acht neue Akteure, vornehmlich junge deutsche Spieler mit viel Potenzial, muss Trainer Jan Gorr in die Mannschaft integrieren.
Einen ersten Eindruck vom neuen Kader können sich die Coburger Fans am heutigen Freitag von 16 bis 17.30 Uhr in der HUK-Arena bei einem öffentlichen Training machen. Anschließend findet auf dem Vorplatz vor der Arena ein gemeinsamer Ausklang des Tages mit der Mannschaft statt. Der Eintritt ist kostenlos. Michael Häfner ist zwar ein HSC-Urgestein, in seiner Funktion als Geschäftsführer aber quasi auch ein "Neuzugang". Im Tageblatt-Interview spricht er über seinen Sommer, den Umbruch und seine Wünsche für die neue Spielzeit.
Herr Häfner, für die Spieler war die Sommerpause schon nicht lange, für die Verantwortlichen noch kürzer. Jan Gorr hat sich traditionell beim Angeln entspannt, wo haben Sie sich eine kleine Auszeit vom Handball genommen?Michael Häfner: Ich war Pfingsten mit meiner Familie und ein paar befreundeten Familien mit Kindern, welche sich aus der HSC-D-Jugend sehr gut kennen, eine Woche am Gardasee. Mehr war nicht möglich, da ich auch erst zum 1. April meinen neuen Posten übernommen habe. Die Einarbeitungszeit hat viel Einsatz gefordert und dem möchte ich natürlich auch gerecht werden. Zumal ich auch eine gewisse Vorstellung habe, wie was ablaufen soll.
Ihr Aufgabenfeld als Geschäftsführer ist vielfältig. Welche Herausforderungen standen in der handballfreien Zeit in den vergangenen Wochen im Vordergrund?Da ich viele Jahre zuvor bei einem weltweit führenden Maschinenbauunternehmen hier in Coburg gearbeitet habe, war ich es natürlich gewohnt, in einer gut organisierten Struktur zu arbeiten. Insbesondere die Arbeitsprozesse und die Abläufe untereinander waren effizient und gut aufeinander abgestimmt. Und genau diese Erfahrungswerte kann ich hier sehr gut einsetzen und habe in den ersten knapp 100 Tagen versucht, alle Bereiche in Organisation und Struktur mit der vorhandenen Basis weiterzuentwickeln. Nach jetzigem Stand bin ich vollauf zufrieden, wie alle mitziehen und die Bereitschaft haben, diesen neuen Weg mitzugehen. Auch wenn unser Verein deutlich kleiner ist als mein ehemaliger Arbeitgeber, ist auch hier ein Arbeiten auf "Zuruf" nicht mehr möglich. Im Grunde war das neben den tagtäglichen Aufgaben, wie zum Beispiel die Kaderplanung Männer, Jugendbereich und Haushaltsplanaufstellung, Jugend-WG - um nur einige zu nennen - meine Hauptaufgabe.
Der HSC wird mit einem runderneuerten Kader in die neue Saison starten. Was muss in den nächsten Wochen passieren, dass sich möglichst frühzeitig eine harmonische Gemeinschaft entwickelt?In der Tat haben wir mit acht Neuzugängen einen etwas größeren Tapetenwechsel vorgenommen. Im Grunde liegt es an der individuellen Anlage der Spieler sowie deren Auffassungsgabe, und wie schnell es unser Trainer Jan Gorr schafft, das Spielsystem und die Philosophie auf die Neuen zu übertragen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir das gut hinbekommen, auch wenn am Anfang sicherlich noch das eine oder andere Sandkorn im Getriebe sein wird. Neben den vielen Trainingseinheiten werden vor allem die zahlreichen Spiele dazu beitragen, schneller eine homogene Einheit zu werden. Jan ist ein sehr erfahrener Trainer und weiß, wie man eine Mannschaft formt.
Werden die treuen HSC-Fans mit neuem Personal nächste Saison auch einen etwas anderen Handball-Stil zu sehen bekommen?Ich denke, dass wir in der letzten Saison mit einem vierten Platz tabellarisch gut abgeschnitten haben, aber gerade in Sachen Spielweise, insbesondere bei einigen Heimspielen, viele Wünsche offen gelassen haben. Gerade in den Derbys, die wir verloren haben, wurden die Leidenschaft und der Spirit schmerzlich vermisst, und das bleibt natürlich in den Köpfen der Zuschauer hängen. Leider kostet das am Ende des Tages auch Zuschauer, die beim nächsten Mal nicht mehr kommen - das muss man knallhart so sagen. Unser Anspruch ist es, dem im kommenden Jahr entgegenzuwirken. Ob das in allen Spielen so klappt, wie wir uns das vorstellen, kann ich nicht hundertprozentig versprechen und wird wahrscheinlich auch nicht ganz so eintreffen. Sicherlich wird es auch Spiele geben, die von großer Taktik geprägt sind, aber das Auftreten, die Leidenschaft und das Feuer müssen wieder bei jedem Spieler und in jedem Spiel brennen. Man kann verlieren, es kommt aber auf die Art und Weise an.
Einige erfahrene Spieler und Wortführer haben den HSC verlassen und hinterlassen ein gewisses Vakuum. Von welchen Akteuren aus dem letztjährigen Kader erwarten Sie, dass sie mehr Verantwortung übernehmen?Vakuum würde ich nicht sagen. Ein Kommen und Gehen ist im Sport an der Tagesordnung und vielmehr die Chance, Dinge die in der letzten Saison nicht so gut gelaufen sind, in dieser besser zu machen. Dass sich jeder Spieler weiterentwickeln möchte, setzen wir voraus. Somit haben sowohl die Spieler aus dem letztjährigen Kader, aber gerade auch die Neuen die Chance, Verantwortung zu übernehmen und das auf dem Spielfeld zu zeigen.
Seit Mitte Mai läuft der Dauerkartenverkauf. Wie zufrieden sind Sie bislang? Haben Sie sich zum Ziel gesetzt, den Zuschauerschnitt zu steigern? Der Dauerkartenvorverkauf läuft nach meiner ersten Einschätzung und im Vergleich zum Vorjahr sehr gut. Die Leute scheinen große Lust auf unser neues Team zu haben. Bis zum ersten Heimspiel sind es noch ein paar Tage und die wollen wir nutzen, um noch weiter Werbung zu machen. Die Zielsetzung hängt immer sehr stark von der Leistung der Mannschaft und dem schon beschriebenen Auftreten ab. Diese Tugenden sollten sich sehr schnell bei uns etablieren und dann werden das auch die Zuschauer honorieren, auch wenn man mal verliert. Nur so ist es möglich, mehr Zuschauer in die Arena zu locken. Parallel dazu brauchen wir aber gute, frische und innovative Ideen, die Zuschauer wieder in Halle zu bekommen.