Seßlach im Sog wunderbarer Harmonien

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Das Minguet-Quartett präsentierte bei seinem Gastspiel im Kultursaal von Seßlach ein anspruchsvolles Programm mit Werken von Haydn, Debussy und Ravel. Foto: Albert Höchstädter
Das Minguet-Quartett präsentierte bei seinem Gastspiel im Kultursaal von Seßlach ein anspruchsvolles Programm mit Werken von Haydn, Debussy und Ravel. Foto: Albert Höchstädter

Das Minguet-Quartett gastiert erstmals im Kultursaal Seßlach. Mit seinem furiosen und klangvollen Musizieren wird das Ensemble seinem Ruf gerecht, eines des international führenden Quartette seiner Generation zu sein.

Sie sind auf den großen Bühnen Europas zuhause: Berliner Philharmonie, Concertgebouw Amsterdam, Edinburgh Festival, Salzburger Festspiele - um nur einige zu nennen.


Keine Frage: Das 1988 gegründete Minguet Quartett mit Ulrich Isfort und Annette Reisinger (Violinen), Aroa Sorin (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) zählt zu den international gefragtesten Streichquartetten der jüngeren Generation. Im Jahr 2010 erhielt das Ensemble den "Echo Klassik". So wundert es nicht, dass der Kultursaal in der "Alten Schule" in Seßlach bis zum letzten Platz besetzt war. Das vollmundige, äußerst homogene Zusammenspiel zog die Zuhörer sofort mit Joseph Haydns Streichquartett op. 76 Nr. 5 in Bann.


Großbögig und warmherzig und mit bestechender Schönheit geriet hier besonders das Largo cantabile. Mit dem Quartett g-Moll op.
10 von Claude Debussy betraten die Künstler, die bereits mehrfach sehr erfolgreich bei der Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" gastierten, nun impressionistischen Boden und überzeugten durch intensive schwärmerische Tongestaltung.


Expressiv und von reichhaltiger Dynamik geprägt, die besonders in den leisesten Tönen eine faszinierende Perfektion erreichte. So ließen die Musiker eine brillante Lebendigkeit und Farbigkeit entstehen, die alle Dissonanzen in wunderbare Harmonien zu verwandeln schien. Immer wieder verblüffte die großartige Akkuratesse, wie zum Beispiel im zweiten Satz die gestochenen Pizzikati. So steigerte sich das Werk in symphonische Klangwelten, wobei man es jedoch nie an Leichtigkeit und Transparenz fehlen ließ.


Die tonliche und homogene Präsenz war stets selbstverständlich. Kaum vorstellbar, aber mit dem Quartett F-Dur von Maurice Ravel _ er widmete es seinem Lehrer Gabriel Fauré - steigerte sich das Ensemble noch ein weiteres Mal. So ist das musikalische Miteinander kaum mehr zu überbieten.


Der markante zweite Satz erfuhr eine von drängender Motorik geprägte, spannungsgeladene Interpretation. Flirrend, wie aus einer anderen Welt erhob sich das Klanggewebe des dritten Satzes, durchzogen von berückenden, Improvisationen gleichenden Einwürfen.


Tänzerisch kam der vierte Satz daher, geprägt von spannungsvoll aufbereiteten Taktwechseln und jubilierender Spielfreude bis hin zum mitreißenden Finale.


Nach dem ausdauernd begeisterten Beifall verabschiedete sich das Minguet Quartett mit einer zart wiegenden Partita. In der diesjährigen Veranstaltungsreihe des "Musiksommer Obermain" dürfte dieses Konzert wohl ein Höhepunkt gewesen sein.


So geht's weiter beim "Musiksommer Obermain"


Sonntag, 14. September, 17 Uhr Basilika Vierzehnheiligen: "Pauken und Trompeten zur Kirchweih"; Bavarian Brass (Werke voon Bach, Frescobaldi, Sadlo, Händel und anderen)
Samstag, Sonntag, 29.,30. November, 16 Uhr Basilika Vierzehnheiligen: Advenstskonzerte, Augsburger Domsingknaben, Leitung: Reinhard Kammler