Ruprecht von Butler aus Heldritt Mitgründer des Bauernverbands in Coburg

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Pferde, die im Reitsport Großes geleistet haben, dürfen auf dem Hof von Ruprecht von Butler ihren Lebensabend genießen. Zurzeit hat er mehr als 30 von ihnen. Fotos: Rainer Lutz
Pferde, die im Reitsport Großes geleistet haben, dürfen auf dem Hof von Ruprecht von Butler ihren Lebensabend genießen. Zurzeit hat er mehr als 30 von ihnen. Fotos: Rainer Lutz

Ruprecht von Butler feiert seine 70-jährige Zugehörigkeit zum Bauernverband. Das heißt, er ist so lange Mitglied, wie die Interessenvertretung der Landwirte existiert. Seinen Gründungsausweis unterschrieb damals der BBV-Generalsekretär.

Den Namen Ruprecht von Butler verbinden wohl die meisten mit dem Militär. Schließlich war er General der Bundeswehr. Reiter kennen ihn auch als Turnierrichter bei Vielseitigkeitsprüfungen von Europa- und Weltmeisterschaften. Um den begeisterten Land- und Forstwirt Ruprecht von Butler wissen vor allem die Bauern des Coburger Landes. Er gründete vor 70 Jahren den Bauernverband mit und war Heldritts erster BBV-Ortsobmann. Seinen Mitgliedsausweis bekam er damals noch direkt vom BBV-Generalsekretär in München.

Jetzt steht die Feier des 70-jährigen Bestehens beim BBV in Coburg ins Haus. "Dabei haben wir entdeckt, dass wir ein Mitglied haben, das tatsächlich von der ersten Stunde an dabei ist", sagt BBV-Geschäftsführer Hans Rebelein. Klar, dass Ruprecht von Butler seine Einladung zum Fest im Gustav-Dietrich-Haus am Sonntag, 6. September, persönlich überreicht bekommt.

Zusammen mit Kreisobmann Gerhard Ehrlich und Kreisbäuerin Heidi Bauersachs lauscht Rebelein, als Ruprecht von Butler (Jahrgang 1924) aus der Gründerzeit des Verbands erzählt. 1945 wurde den Bauern vorgeschrieben, was sie anzubauen hatten. Die Besatzungsmächte wollten, dass vor allem schwer zu transportierende und leicht verderbliche Produkte in Deutschland angebaut wird. Alles andere sollte eingeführt werden. Oberstes Ziel: Bevölkerung und Millionen von Flüchtlingen ernähren.

"Wenn dann Kontrolleure anrückten, um zu schauen, wie viele Kartoffeln ein Bauer noch im Keller hat, war man um einen Vertreter des Verbandes froh, der einem zur Seite stand", erinnert sich Ruprecht von Butler. Er selbst war in diesen Jahren als Ortsobmann Ansprechpartner für über 30 seiner Berufskollegen. Eine Zahl, die im Lauf der Jahre stark gesunken ist.

Ruprecht von Butler hatte seine landwirtschaftliche Ausbildung auf dem benachbarten Gut Schweighof absolviert. Daher musste er nicht zum Reichsarbeitsdienst. Nach dem Krieg studierte er Landwirtschaft in Stuttgart Hohenheim. Er trat zwar 1959 wieder in die Bundeswehr ein. Doch die Landwirtschaft wurde trotzdem weiter betrieben. Seine Frau Marion (geborene Gräfin von Haslingen) übernahm ab dieser Zeit viel Verantwortung. Ruprecht von Butler schaffte es aber selbst, als er in Hammelburg als Kommandeur eingesetzt war, nach Dienstschluss in die Heimat zu fahren, um beispielsweise die halbe Nacht zu pflügen.

Wandel erlebt

Die Landwirtschaft hat sich seit den Gründertagen des Bauernverbands verändert, ja geradezu revolutioniert. Maschinen ersetzten immer mehr die Handarbeit. Auf einem Gutshof wie dem der Familie von Butler waren nach dem Krieg etwa 30 Mitarbeiter im Einsatz. Schon die Einführung von Maschinen, die auf dem Feld dreschen konnten, führte dazu, dass die auf dem Hof beschäftigten Frauen im Winter "stempeln gehen" mussten. "Die Männer gingen dann ins Holz, das wurde damals ja nur im Winter geschlagen", erzählt Ruprecht von Butler.
Die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Bevölkerung hat sich seit jenen Tagen stark gewandelt. Die Arbeit der Bauern wird vielfach kritisch beäugt. Der Wandel hin zu einer Freizeitgesellschaft bringt Interessenkonflikte in die Fluren. "Jeder Landwirt freut sich über Interesse an seiner Arbeit", stellt Ruprecht von Butler klar. "Man sollte aber auch bedenken, dass es unsere Produktionsstätten sind, auf denen sich die Menschen dort so frei bewegen können." Man stelle sich einen Industriebetrieb vor, in dessen Werkhallen Spaziergänger, Radler oder dergleichen tummeln wollen, gibt er zu bedenken. Im Landverlust durch Verkehrsprojekte oder Baugebiete sieht von Butler ein Problem. Es sei verständlich, dass Landwirte sich wehren, wenn ihnen nach dem Verlust durch das Projekt auch noch Land weggenommen wird, das als Ausgleichsfläche aufbereitet wird. So gehe schließlich weitere Nutzfläche verloren.
Die Zukunft der Landwirtschaft sieht Ruprecht von Butler nach Jahrzehnten der Erfahrung trotz allem positiv: "Schon deswegen, weil wir uns jeden Morgen hinsetzen, um zu frühstücken", sagt er mit einem Schmunzeln.
Eine andere Frage sei es da, ob die landwirtschaftlichen Betriebe auch in Zukunft noch wirtschaftlich arbeiten können werden. Aber um ihre Interessen auch in dieser Hinsicht zu vertreten, haben die Bauern ja ihren Verband.