Nachdem der Posten viele Jahre lang nicht besetzt war, gibt es jetzt wieder eine Frauenbeauftragte bei den Feuerwehren im Coburger Land: Sabine Rudolph.
Die Feuerwehren im Coburger Land befinden sich personell im Aufwind. Dies ist die erfreuliche Nachricht, die Kreisbrandrat Manfred Lorenz zur Frühjahrs-Kommandantentagung am Samstag in die Kulturhalle mitgebracht hatte. Der Aufschwung bei den Frauen (dort stieg die Zahl der Aktiven von 243 auf 261) bringt auch die Wiederbesetzung eines Postens mit sich: Nach einigen Jahren Pause gibt es mit Sabine Rudolph (Niederfüllbach) wieder eine Frauenbeauftragte bei den Landkreis-Feuerwehren.
Manfred Lorenz freute sich, mit Rudolph eine Aktive mit über 30 Jahren Erfahrung im Feuerwehrdienst als Frauenbeauftragte gefunden zu haben. Bei ihr sei er überzeugt, dass sie mehr als "einfach nur" den Posten ausfülle. Die Kreisbrandinspektion wisse um die Notwendigkeit für Rudolphs Aufgabe und werde sie mit ganzer Kraft unterstützen. "Denn jetzt ist Schwung drin", sagte Lorenz. Die Frauenbeauftragte selbst beließ es bei einer kurzen Vorstellung - sie präsentierte aber auch ihre ersten konkreten Pläne. So unter anderem eine standortübergreifende Übung, bei der Feuerwehrfrauen aus dem gesamten Landkreis ihr Können zeigen sollten. Am besten noch heuer!
Die Anwärter werden weniger
Angesichts der Zahlen war es klar, dass der Kreisbrandrat insbesondere mit der Stärkemeldung der Feuerwehren überaus zufrieden war. "Wir konnten den Rückgang der Aktivenzahlen nicht nur stoppen, sondern wieder zulegen", kommentierte Lorenz den Trend: Die Zahl der Aktiven stieg von 2880 im Jahr 2014 auf 2932 Ende 2015. Dies führte Manfred Lorenz insbesondere auf die engagierten Werbemaßnahmen der vergangenen Jahre zurück. Diese gipfelten in der Fensterputz-Aktion des Kreisbrandrats auf der Suche nach Feuerwehr-Frauen. Davon berichtete sogar das Bayerische Fernsehen. Die einzige Zahl, die Lorenz nicht so gefiel, war die Entwicklung bei den Feuerwehr-Anwärtern: 449 gab es, 26 weniger als im Vorjahr.
Die Feuerwehren hatten im vergangenen Jahr aber auch jede Menge zu tun. 1485 Einsätze standen am Ende des vergangenen Jahres in der Statistik - das ist ein Wert, der in der jüngeren Vergangenheit noch nie erreicht wurde. Der Kreisbrandrat sah die vielen Alarmierungen durchaus als Problem: "Mittel- bis langfristig ist immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern zu verteilen." Deshalb seien die Feuerwehren gefordert, sich auf das "Kerngeschäft" zu beschränken und sich nicht als "Mädchen für alles" zu sehen. Man müsse lernen, auch einmal "Nein" zu sagen. Ein Umdenken forderte Manfred Lorenz aber auch bei der Bevölkerung. Mit ein bisschen Weitsicht und dem Elan zur Selbst-Hilfe ließe sich manch Einsatz der Feuerwehr verhindern.
Neue Technik ab Juli
Ein technischer Generationswechsel steht den Feuerwehren im Landkreis Coburg zum 1. Juli bevor. Dann wird die bewährte analoge Funk-Kommunikation abgeschaltet und durch den Digitalfunk ersetzt. Der Kreisbrandrat riet den Feuerwehr-Aktiven, die die Umstellung auf das neue System durchaus kritisch beäugten, zur Gelassenheit: "Die Erde wird sich weiter drehen, die Feuerwehr wird im Regelfall weiterhin Feuer mit Wasser löschen." Der Hinweis, welch großer finanzieller und insbesondere ehrenamtlicher Aufwand für die Realisierung des Digitalfunk-Projektes nötig war, müsse aber schon noch erlaubt sein.
Als Stellvertreter des erkrankten Landrates attestierte Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) den Feuerwehren des Coburger Landes: "Die Arbeit funktioniert sehr gut." Dies liege auch daran, dass sowohl bei den Führungskräften als auch den Mannschaften der gegenseitige Respekt eine große Rolle spiele. Davon profitiere am Ende auch die gesamte Bevölkerung, zeigte sich der Landrats-Stellvertreter überzeugt: "Die Feuerwehren funktionieren. Deshalb geht es uns allen gut."
Die Jugend marschiert
Der seit zehn Wochen im Amt befindliche Jugendbeauftragte, Oliver Rupp, zeigte sich von der Arbeit der 68 Jugendgruppen mit 449 Anwärtern zufrieden. Veranstaltungen, bei denen Jugendfeuerwehren ihr Können zeigen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben werden, soll es in diesem Jahr jede Menge geben. Die erste: der Jugendleistungsmarsch, der am Samstag, 28. Mai, in Gemünda, stattfindet.