Die Theatergruppe der SG Rödental studiert das Stück "Auch halb gewachst ist gut gebohnert" ein. Dabei sind sie stolz auf ihre Einfälle - zu Recht.
Werner Dalke ist ein Glücksgriff für die Theatergruppe der SG Rödental. Der Rentner spielt nicht nur mit viel Leidenschaft, er gestaltet auch das Bühnenbild, und das ist richtig aufwendig, fast so wie auf den professionellen Theaterbühnen. Dahlke ist gelernter Malermeister und tobt sich beim Theaterspiel und mit Pinsel und Farbe so richtig aus. Seit 26 Jahren gestaltet er Bühnenbilder und seit einiger Zeit auch für die SG Rödental.
Am Mittwochabend trifft sich die Theatergruppe zur Probe im Olympiazelt auf dem Sportgelände. Im aktuellen Stück "Auch halb gewachst ist gut gebohnert" geht es diesmal um einen Fluglotsenstreik, um eine reizende Stewardess. Unter anderen ist ein Hobbyforscher mit von der Partie, den Werner Dalke verkörpert.
Die Bretterbühne steht, das Wohnzimmer ist modern eingerichtet, im Kamin "lodert" das Feuer und Steinstufen führen nach oben.
Apropos: "Die Steinstufen sind aus Holz, die habe ich nur so bemalt, dass sie wie Stein aussehen", sagt Dalke lachend. Genau so verhält es sich mit der Gardinenstange: Erst auf den zweiten Blick ist zu sehen, dass sie aufgemalt ist.
Kostüme? Kein Problem Bevor das Spiel losgeht, probieren die Akteure die Kostüme an. Jeder, so Gerlicher, wühle zuhause im Schrank und bringe mit, was sich für die Rolle eigne. Werner Dalke hat den Arbeitskittel bereits übergestreift, Ines Tempelhagen probiert die blaue Uniform der Stewardessen an und setzt verschiedene Schiffchen auf die Frisur. Im eng anliegenden kleinen Schwarzen tritt Melanie Müller als Freifrau von Rosenau auf die Bühne, ganz orientalisch kommt Martina Franz als Agatha Heiden dazu.
Insgesamt spielen zehn Darsteller, aber genau so wichtig, betont Gerlicher, seien die fleißigen Hände im Hintergrund, die für den reibungslosen Ablauf sorgen, wie die Souffleuse Sonja Schiller beispielsweise, die eigentlich lieber in eine Rolle schlüpfen würde. "Deshalb suchen wir jemanden, der gerne soufflieren möchte", sagt Gerlicher.
Überhaupt seien neue Schauspieler immer herzlich willkommen, damit alle Rollen perfekt besetzt werden können. Zum ersten Mal ist Jonas Schumann mit von der Partie, und gleich in einer Doppelrolle. Der 21-Jährige saß im vergangenen Jahr im Publikum, fand Gefallen, knüpfte Kontakte und spielt jetzt mit. Obwohl: Neuland betritt er nicht, denn in Unterelldorf hat er schon mitgespielt und in der Schultheatergruppe des Gymnasiums Alexandrinum.
Die Dialoge müssen freilich noch geübt werden und meist geschehe dies auf den letzten Drücker, sagt Heike Riedel, die von Beginn an mitspielt. Und dies sind immerhin schon 26 Jahre. Jährlich im Mai führen die Rödentaler die heiteren Komödien auf und das erfordert einiges an Aufwand. Ulli Gerlicher sucht nach geeigneten Stücken und wählt sie aus.
Die Mannschaft wird zusammengetrommelt Mitte Januar folgt eine Leseprobe und dann geht die Arbeit los. Die Abteilungsleiterin trommelt ihre Mannschaft zusammen. "Es muss erklärt werden, wer Zeit hat und mitmachen kann."
Alle unter einem Hut zu bringen, sei nicht leicht. Wenn sie nicht auf der Bühne stehen, arbeiten die Akteure beispielsweise als Verkäuferin, Versicherungskauffrau, Krankenpfleger oder Krankenschwester, auch im Schichtdienst.
In der viel beschworenen heißen Phase vor der Premiere proben sie zweimal die Woche, damit die Pointen auch richtig sitzen und die Gruppe den Geschmack der Gäste im Zelt trifft.
Einer, der immer da ist, ist Werner Dalke. "Er liest das Drehbuch und fängt sofort an zu malen", sagt die Abteilungsleiterin. Jetzt freuen sich alle auf die Aufführungen, auch wenn wie immer eine gehörige Portion Lampenfieber mit im Spiel ist. "Aber das gehört dazu", sind sich die Laienschauspieler einig.