Die Mitglieder des Heimatvereins "Waldbühne" proben die Aufführungen für das grimmsche Märchen Aschenputtel. Hauptdarsteller sind Aschenputtel und sein Prinz, gespielt von den Realschülern Celine Gernet und Ludwig Lorenz. Im Interview erzählen sie, wie sie ihr Riesenpensum schaffen.
Es ist Donnerstagabend kurz vor 18 Uhr auf der Waldbühne im Bad Rodacher Stadtteil Heldritt: Vor dem Podest haben sich Mitglieder des Heimatvereins "Waldbühne" versammelt, Kinder der Ballettschule von Ramona und Dominique Scholz wärmen sich gerade auf.
Auf der Freilandbühne sind die Requisiten für das Spiel bereits arrangiert. Ein feines, gedecktes weißes Tischen mit edlem Geschirr steht auf einer Anhöhe. Auf der Bühne vor den Holzhäusern sind ein schlichter Holztisch und zwei Stühle aufgebaut. Die Regisseurin Delia Sophia Schneider hält ein dickes Manuskript in den Händen und blättert darin.
Abseits vom großen Betrieb, im hinterem Bereich, malt derweil Bühnenmaler Rainer Schirmer auf großen Leinwänden die Kulissen. Er ist einer von vielen Helfern, die in diesen Tagen mit Hochdruck im Hintergrund arbeiten; denn zur Premiere "Aschenputtel" soll alles perfekt sein.
Friedhelm Wölfert, der Vorsitzende des Heimatvereins, zeigt auf zwei große Rahmen, die er für das Bühnenbild des grimmschen Märchens geschmiedet hat. "Wir machen fast alles in Eigenarbeit und sind immer etwas knapp mit der Zeit dran", sagt er.
Jeder sollte zu seiner Rolle passen Delia Schneider trommelt derweil die Akteure zusammen. Das Märchen, sagt sie, habe heuer nur eine kleine Besetzung von acht Schauspielern. Dennoch sei es gar nicht so einfach, die passenden Darsteller zu finden.
"Wir haben zwar viele, die spielen wollen, aber sie müssen auch auf die Rollen passen",erklärt Schneider. Vor allem müssen sie Zeit für circa 40 Proben aufbringen. Von Januar bis Mai studieren die Akteure das Stück zweimal die Woche ein; denn es soll bei der Premiere und bei den nachfolgenden Vorstellungen alles wie am Schnürchen klappen.
Das Aschenputtel spielt die 16-jährige Celine Gernet aus Lautertal. Die Schülerin der Realschule CO II ist bereits in ihr Kostüm geschlüpft. Ihr "Prinz" Ludwig Lorenz wartet noch in Freizeitkleidung auf der Bühne. Die erste Szene des Spiels kann beginnen.
Das Tageblatt hatte Gelegenheit, mit den beiden Hauptdarstellern zu sprechen:
Celine, du spielst dieses Jahr die Hauptrolle. Was ist so reizvoll am Aschenputtel?
Celine: Die Wandlung vom Aschenputtel in eine Prinzessin ist der Traum eines jeden jungen Mädchena. Hinzu kommt, dass ich in New York am Broadway Cinderella angeschaut habe. Dass ich selber in solch eine Rolle schlüpfen darf, ist natürlich richtig klasse.
Als der Anruf kam und ich gefragt wurde, ob ich das Aschenputtel spielen möchte, habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Seit wann stehst du auf der Heldritter Waldbühne?
Celine: Das ist schon zehn Jahr her. Damals habe ich kurz nachdem ich in der ersten Klasse war, mit einer Statistenrolle begonnen, das war im Stück "Hänsel und Gretel" und seitdem spiele ich in den verschiedensten Rollen mit.
Gibt es eine Lieblingsrolle, außer das Aschenputtel, natürlich?
Celine: Ja, die gibt es. Letztes Jahr war ich im Dschungelbuch die Schlange und bei dem Märchen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" durfte ich eines der Teufelchen sein.
Das war toll, denn wir durften so ziemlich alles machen, was uns Spaß macht.
Bist du nach der jahrelangen Bühnenerfahrung überhaupt noch aufgeregt vor der Premiere?
Celine: Also ganz ehrlich, es hält sich in Grenzen. Bevor das Spiel beginnt, habe ich vielleicht einj kleines bisschen Lampenfieber, das geht schnell vorbei, sobald ich auf der Bühne stehe und spiele.
Wie bist du zu deinem Partner, dem Prinzen gekommen?
Celine: Also für das Stück wurde ein Junge für die männliche Rolle gesucht, und weil ich Ludwig schon lange kenne, habe ich ihn gefragt und er hat gleich "ja" gesagt. Ich wusste, dass er gerne spielt.
Ludwig: Stimmt. Hier auf der Waldbühne bin ich zwar zum ersten Mal dabei, aber ich habe schon oft vor Publikum gespielt.
Seit ich fünf Jahre alt bin, trete ich bei "Jugend in der Bütt" beim Fasching in Meeder auf. Also war es für mich klar, dass ich hier mitspiele, wobei meine Rolle vergleichsweise klein ist zu Celines Rolle. Ich bin übrigens auch nicht aufgeregt, ich freue mich auf das Spiel.
Ihr besucht beide die Realschule CO II. Seit Januar probt ihr zweimal die Woche. Bekommt ihr das auf die Reihe, Schule und Theaterspiel? Schließlich sind die Auftritte auf der Waldbühne recht anspruchsvoll.
Celine: Ja, klar. Aber die Proben sind immer am Abend und den Text lerne ich während des Spiels. Außerdem macht es viel Spaß und da lernt es sich sowieso leichter. Es ist kein Problem.
Ludwig: Bei mir sieht es bisschen anders aus, da ich in der 10. Klasse bin, stecke in den Prüfungsvorbereitungen zur Mittleren Reife.
Schule, Lernen, Prüfungen, Proben und Auftritte, das ist schon ein bisschen stressig, aber der Spaß überwiegt.
Musstet Ihr etwas Besonderes für das Stück können?
Ludwig (lacht): Ja, wir mussten beide in die Tanzschule gehen und Walzer tanzen lernen. Ansonsten sollte man halt Spaß am Spielen haben. Und zum Glück muss ich nicht singen.
Gibt es etwas Besonderes in dem Stück?
Ludwig: Es ist das klassische Märchen der Gebrüder Grimm und es hält sich größtenteils an die Vorlage, aber ein paar kleine Extras hat die Regisseurin wie immer eingebaut.
Das Gespräch führte Gabi Arnold.Die Premiere ist am Sonntag, 31.
Mai, um 15 Uhr, weitere Termine und Informationen gibt es auf der Homepage unter
www.waldbuehne-heldritt.de.
Kartenvorbestellung: per Telefon 09564/ 800441, Montag bis Freitag: 9.30 bis 11.30 Uhr und 17 bis 19 Uhr oder per E-Mail an waldbuehne24@t-online.de.