Paukenschlag in Coburg: Convent-Chef tritt nach Veröffentlichung pikanter E-Mails zurück

Der Wirbel um den Coburger Convent geht weiter. Der alljährliche Pfingstkongress mit seinem traditionellen Fackelzug ist nicht wenigen Menschen ein Dorn im Auge. Gegner attestieren dem Coburger Convent und seinen Teilnehmern häufig patriarchale Strukturen und ein reaktionäres Weltbild. Die Coburger Grüne Jugend bezeichnete das Treffen der Landsmannschaften und Turnerschaften vergangenes Jahr als "rechtsnationalen Zirkus". Auch heuer setzte abermals eine Debatte rund um das Thema ein. Für gehörige Aufregung sorgten zudem erst am Donnerstag (25. Mai 2023) im Netz veröffentlichte E-Mails der Führungsriege des Verbands Alter Herren im Coburger Convent (AHCC).
Dem AHCC obliegt die Organisation und Durchführung des Pfingstkongresses. In dem geleakten Schriftverkehr, der von der linksalternativen "Autonomen Antifa Freiburg" ins Netz gestellt worden ist, ist unter anderem ein Vorschlag des langjährigen Kongressbeauftragten Hans-Georg Schollmeyer zu lesen. Dieser regte Anfang des Monats an, die Teilnehmer des Kongresses 2023 mittels einer Art "Fahndungsplakat" samt Foto auf eine Journalistin und einen Kommunalpolitiker aufmerksam zu machen. Beide hatten sich in der Vergangenheit kritisch mit dem Convent auseinandergesetzt.
Coburger Convent braucht neuen Kongress-Chef - Schollmeyer stellt Amt auf Wunsch des Vorstands zur Verfügung
Bei dem Politiker handelt es sich um Dominik Sauerer, den stellvertretenden Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Erlanger Stadtrat. Sauerer sprach im Zusammenhang mit den Plänen Schollmeyers von einem klaren Angriff auf die Pressefreiheit und einer Diffamierung einzelner Personen, die seiner Auffassung nach als "Feinde" markiert werden sollten. Nur wenige Stunden nach dem Bekanntwerden des Ansinnens hat Schollmeyer nun die Reißleine gezogen - allerdings wohl nicht ganz freiwillig.
"Aufgrund der Veröffentlichungen des persönlichen Mailverkehrs von Herrn Hans G. Schollmeyer in seiner Funktion als Kongressbeauftragter des Coburger Convents und um weiteren Schaden generell zu vermeiden, hat der Kongressbeauftragte auf Wunsch des Vorstands des AHCC e.V. (Veranstalter) des 155. Pfingstkongress auf die weitere Ausübung des Amtes verzichtet und ist von diesem mit sofortiger Wirkung zurückgetreten", verkündet Martin Vaupel, Pressesprecher des Coburger Convents, noch am Donnerstagabend in Form einer Pressemitteilung.
Zwischen Freitag (26. Mai 2022) und Montag (29. Mai 2022) treffen sich rund 3000 Mitglieder von Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Turnerschaften in der Vestestadt. Wer die Ausrichtung des umstrittenen jährlichen Pfingstkongresses in Zukunft übernimmt, ist bislang unbekannt. Weitere lokale Nachrichten und Service-Themen aus der Region gibt es in unserem Coburg-Ressort.