Parkhaus-Neubau machte mächtig Wirbel

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Das Richtfest für das Parkhaus Post wurde am 30. Oktober 1984 gefeiert. Foto: CT-Archiv
Das Richtfest für das Parkhaus Post wurde am 30. Oktober 1984 gefeiert.  Foto: CT-Archiv
Bürgermeister Eduard Reichardt führt am 10. Oktober 1983 mit dem Bagger den Spatenstich für das Parkhaus Post aus. Foto: Tanja Wippenbeck
Bürgermeister Eduard Reichardt führt am 10. Oktober 1983 mit dem Bagger den Spatenstich für das Parkhaus Post aus. Foto: Tanja Wippenbeck
 
Die Baugrube bei der Grundsteinlegung am 8. März 1984. Foto: CT-Archiv
Die Baugrube bei der Grundsteinlegung am 8. März 1984. Foto: CT-Archiv
 
Oberbürgermeister Karl-Heinz bei der Grundsteinlegung am 8. März 1984. Foto: CT-Archiv
Oberbürgermeister Karl-Heinz bei der Grundsteinlegung am 8. März 1984. Foto: CT-Archiv
 
Die Baugrube am 8. April 1984: Im Hintergrund sind die Häuser in der Gerber- und der Schenkgasse zu sehen. Foto: CT-Archiv
Die Baugrube am 8. April 1984: Im Hintergrund sind die Häuser in der Gerber- und der Schenkgasse zu sehen. Foto: CT-Archiv
 
Am 30. Oktober 1984 wird Richtfest gefeiert. Foto: CT-Archiv
Am 30. Oktober 1984 wird Richtfest gefeiert.  Foto: CT-Archiv
 
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984. Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984.  Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
 
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984. Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984.  Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
 
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984. Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
Noch unverputzt: Das Parkhaus Post im November 1984.  Foto: CT-Archiv / Hans Wippenbeck
 
Eröffnung am 14. Dezember 1984: OB Karl-Heinz Höhn schneidet das Band durch. Foto: CT-Archiv
Eröffnung am 14. Dezember 1984: OB Karl-Heinz Höhn schneidet das Band durch. Foto: CT-Archiv
 
Eröffnung am 14. Dezember 1984: Der OB darf als erster im neuen Parkhaus eine Runde drehen. Foto: CT-Archiv
Eröffnung am 14. Dezember 1984: Der OB darf als erster im neuen Parkhaus eine Runde drehen. Foto: CT-Archiv
 
Begehrte Parkplätze: Das Parkhaus Post im März 1985 - ein gutes Viertel Jahr nach der Eröffnung. Foto: CT-Archiv
Begehrte Parkplätze: Das Parkhaus Post im März 1985 - ein gutes Viertel Jahr nach der Eröffnung.  Foto: CT-Archiv
 
Die Werbegemeinschaft Steinweg sammelte 1980 Unterschriften für ein Parkhaus Post. Foto: CT-Archiv
Die Werbegemeinschaft Steinweg sammelte 1980 Unterschriften für ein Parkhaus Post. Foto: CT-Archiv
 
Ein Exemplar dieser Urkunde wurde 1983 in die Zeitkapsel gelegt und in das Fundament einbetoniert. Foto: CT-Archiv
Ein Exemplar dieser Urkunde wurde 1983 in die Zeitkapsel gelegt und in das Fundament einbetoniert. Foto: CT-Archiv
 
Bis zur Eröffnung des Parkhauses Post lief der Verkehr noch in die entgegengesetzte Richtung. Foto: CT-Archiv
Bis zur Eröffnung des Parkhauses Post lief der Verkehr noch in die entgegengesetzte Richtung.  Foto: CT-Archiv
 

Im Kampf gegen die Parkplatznot baute Coburg vor 34 Jahren das Parkhaus Post in Rekordzeit.

Wenn man ein altes Foto von der Hauptpost betrachtet, ist man zunächst irritiert: Der Verkehr lief tatsächlich vor dem Eingangsbereich früher einmal andersherum als heute - vom Kaufhof in Richtung Parkhaus Post. Die bevorstehende Eröffnung des Parkhauses war genau der Grund, warum 1984 die Verkehrsführung geändert wurde und die Autos dann in die entgegengesetzte Richtung fahren mussten. Hätte man nämlich alles beim Alten gelassen, wären sich die Autos, die ins Parkhaus fahren wollten, mit denen, die aus Richtung Post in die Hindenburgstraße einbiegen wollten, in die Quere gekommen.
Das Parkhaus ist zur damaligen Zeit ein Segen für Coburg. Denn Parkplatznot ist keine Erscheinung des 21. Jahrhunderts, schon Anfang der 1980er Jahre schimpfen die Coburger - vor allem die Firmeninhaber in der Innenstadt - über akuten Parkplatzmangel. Im Herbst 1977 ist zwar das Parkhaus Mauer eröffnet worden, doch die Parkplätze reichen bei Weitem nicht aus.


1300 Unterschriften

Die Werbegemeinschaft Steinweg sammelt im Frühjahr 1980 über 1300 Unterschriften für ein zweites Parkhaus. Nach damaligen Erhebungen besteht in der Steinwegvorstadt (Sanierungsgebiet II) Bedarf nach mindestens 400 Stellplätzen - gebaut werden am Ende 484.
Ein Prognos-Gutachten von 1969 empfiehlt den Bereich um die Hauptpost als Standort. Das Parkhaus Mauer hat nach Meinung der Gutachter aber Vorrang und wird daher zuerst gebaut. Zur Diskussion steht damals auch schon eine Tiefgarage unter dem Schlossplatz. Am 13. Februar 1981 meldet das Tageblatt: "Stadtrat legt sich fest: Vorrang für ,Parkhaus Post‘ vor Schloßplatz" - die Tiefgarage ist damit "auf absehbare Zeit" gestorben. Geplant ist damals auch schon, den Markt und die Spitalgasse in eine Fußgängerzone zu verwandeln. Aus der Bauverwaltung und in der Geschäftswelt gibt es dagegen Bedenken: Ohne die Schlossplatz-Tiefgarage werde sich die Fußgängerzone auf Dauer wohl nicht halten lassen, heißt es.
Dennoch geht es 1982 mit der Planung für das neue Parkhaus Post los: Im März sind 37 Arbeiten zum landesweiten Wettbewerb eingereicht worden. Die Wahl fällt schließlich auf den Entwurf eines Bayreuther Architektur-Büros. Aus Coburg haben vier Büros teilgenommen. Sie scheiden jedoch aus.


11,5 Millionen Mark

Fast genau ein Jahr später, Ende März 1983, meldet der damalige Oberbürgermeister Karl-Heinz Höhn, dass die Finanzierung gesichert sei: 11,5 Millionen Mark werden für das Parkhaus veranschlagt. Mindestens sechs Millionen sollen Bund und Länder bereitstellen.
Kurios: In der gleichen Tageblatt-Meldung heißt es, "Verhandlungen wegen der Eishalle" (gegenüber des heutigen Aquaria) seien günstig verlaufen, die Halle könne noch vor dem Winter in Betrieb genommen werden. Gebaut wurde sie nie.
Für das neue Parkhaus müssen drei alte, teils baufällige Häuser abgerissen werden. Am 10. Oktober 1983 erfolgt der Spatenstich - im Bagger sitzt Bürgermeister Eduard Reichardt. Es ist gleichzeitig der Beginn des Sanierungabschnittes II. Am 8. März 1984 folgt die Grundsteinlegung. Mit drei Hammerschlägen versiegelt OB Höhn eine Messing-Patrone, die in das Beton-Fundament eingelassen wird. Der Inhalt: Baupläne, eine Urkunde, zwei Tageszeitungen und Mark-Münzen.


Fotomontage erregt die Gemüter

Für Aufregung sorgt im April 1984 eine Fotomontage: Die Wohnbau hatte Architekturstudenten ein Modell des Parkhauses für eine Studienarbeit zur Verfügung gestellt. "Öder Betonklotz" und "Skandal!" waren noch zwei der harmloseren Kommentare. Allerdings handelte es sich einfach nur um ein fensterloses, ungestaltetes Modell, das den reinen Baukörper darstellte und natürlich nicht, wie das Parkhaus später einmal aussehen sollte.
Die Bauzeit ist erheblich kürzer als die geplanten 18 Monate. Schon am 30. Oktober 1984 - nach nur einem Jahr - wird Richtfest gefeiert, die Eröffnung folgt am 14. Dezember 1984. Das erste Auto, das eine Runde über den unberührten Beton drehen darf, ist der Dienst-Mercedes des OB.
Und der nächste Aufreger wartet auch schon: Das neue Parkhaus ist anfangs nicht rund um die Uhr geöffnet, sondern "nur" 18 Stunden, was besonders die Nachtschwärmer im Steinweg ärgert. Von Mitternacht bis zum Morgen verschwinden die schönen neuen 484 Parkplätze hinter Gittern.