Die ersten Überlegungen für das innerstädtische Einkaufszentrum Annapark gab es 2007. Am Dienstag erfolgte nun endlich der erste Spatenstich. In einem Jahr sollen die Oeslauer dort einkaufen können.
Seit achteinhalb Jahren ist Thomas Engel bei der Regierung von Oberfranken für Raumordnung, Landes- und Regionalplanung zuständig. "Seit etwa acht Jahren beschäftigt mich das Projekt Annapark in Rödental", sagte er am Dienstag, als nun endlich der erste Spatenstich für das Projekt vorgenommen wurde, das die Nahversorgung für die Bürger vor allem in Oeslau sichern soll.
Immer wieder war geplant, verworfen oder nicht genehmigt worden. Mit der Ten Brinke Projektentwicklungs GmbH kam in diesem Jahr ein Partner mit dem eine Lösung gefunden werden konnte, die ebenso praktikabel wie genehmigungsfähig erschien, lobte Engel. Das freute Miriam Seeberger. Sie hat für Ten Brinke die Projektleitung für den künftigen Annapark übernommen. "Wie sie sehen, ist schon etwas geschafft worden", sagte sie mit Blick auf die Bagger und Muldenkipper im Hintergrund. Mit den Erdbewegungen für das Bauvorhaben geht es voran.
Der milde November meint es gut mit den Baufirmen. "Im Herbst 2016 möchten wir die Eröffnung feiern", verkündete Seeberger.
Problematisches Baufeld
Dass es lange gedauert hat von der Idee, ein Einkaufszentrum in der Innenstadt zu bauen, bis zur Umsetzung, hat verschiedene Gründe. "Es ist kein ganz einfaches Baufeld", sagte Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW). Der Annapark entsteht auf einem Teil des einstigen Annawerksgeländes. Es sind erhebliche Erdbewegungen notwendig. Im unteren Bereich des Baugeländes müssen rund 30 000 Kubikmeter Erde aufgefüllt wird. "Ich bin froh, dass es dennoch gelungen ist, ein Projekt für die Nahversorgung in Oeslau zu verwirklichen", betonte Steiner.
Glücklich sei er auch über die beiden Hauptmieter Rewe und Rossmann.
Dass auch der Landkreis großes Interesse daran hat, innerorts ausreichende Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen, betonte Landrat Michael Busch (SPD). Er stellte einen Zusammenhang her mit der Aufnahme von Flüchtlingen. "Es müssen auch Menschen da sein, die solche Zentren auslasten können", betonte er. Nach der Wende habe der Landkreis 5000 Einwohner dazu bekommen, die aus den neuen Bundesländern zuzogen. Heute sei der Bevölkerungsstand wieder so wie vor dieser Welle. "Da müsste doch der Platz einfach vorhanden sein", sagte Busch. Die Zuwanderung solle vor allem als Chance für die Region gesehen werden, weniger als Last.
"Es ist beides, aber die Chance überwiegt bei weitem", sagte Busch.
Verzicht auf eine Heizung
Als beispielhaft wurde hervorgehoben, dass der Rewe-Markt, der im Annapark gebaut wird, ohne Heizanlage auskommt. "Wir haben aus Kühlung und Tiefkühlung so viel Abwärme, dass wir tatsächlich ohne extra Heizung auskommen", erklärt Alexander Pavlovic schon bei der Vorstellung der Pläne im Oktober.
Rewe ist nicht neu in Rödental. Schon seit Jahren gibt es einen Rewe-Markt in Mönchröden. Doch mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und einem separaten Getränkemarkt mit 400 Quadratmetern, ist er zu klein und entspricht nicht mehr den heutigen Vorstellungen des Unternehmens für einen effizient zu betreibenden Markt. Marktmanagerin Denise Kappenberger freut sich auf den Umzug, wie sie bei einem Vorgespräch zu den Plänen für den Annapark erklärte.
Sie will den neuen Markt mut 1900 Quadratmetern Verkaufsfläche als Franchisenehmerin betreiben. Die Mitarbeiter vom alten sollen auch am neuen Standort beschäftigt werden. "Möglicherweise wird auch noch aufgestockt", sagte Alexander Pavlovic.
Mit der Ansiedlung des Drogeriemarktes Rossmann wird in Oeslau eine Versorgungslücke geschlossen, die durch die Schließung des Schleckermarktes entstanden war.
Ten Brinke ist ein familiengeführtes Unternehmen mit rund 650 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 500 Millionen Euro.
In der Region ist Ten Brinke nicht neu, wenn es um Bauprojekte geht. Das Unternehmen hat unter anderem einen Teil des ehemaligen Baur-Geländes in Burgkunstadt bereits neu bebaut.
Und warum genau muss man nun wieder Nahversorgung in Oeslau schaffen?
Vielleicht auch aus dem Grund, weil man in der Vergangenheit die großflächigen Wellblech-Gewerbeareale im Westen Rödentals auf Teufel-komm-raus ausbauen wollte (v.a. um Coburger Kundschaft anzulocken) und die Versorgung in Oeslau (etwa durch Umzug bestehender Handelseinrichtungen) ausgedünnt wurde. Im Grunde ist es also nur wieder eine Verlagerung. Und wenn dann in einigen Jahren vielleicht woanders neue Gewerbegrundstücke entstehen, könnten die alten dann wieder zur Leerständen werden.
Absurd. Man möchte jetzt ein Problem beheben, das man sich vorher mehr oder weniger selbst geschaffen hatte.
Mal ganz abgesehen davon sind die Gewerbeflächen im Rödentaler Wellblech-Westen ja auch eher drittklassig. Beim Admira-Center kamen am Ende - entgegen den Ankündigungen - vor allem Läden im unteren Preissegment wie KiK, Tedi und sogar eine Spielothek. Versprochene Magneten, u.a. eine Disco, waren dann nach Bauabschluss plötzlich doch nicht da. Das nur mal zur "Attraktivität" der Rödentaler Handelseinrichtungen.
Toy Factory hat auch geschlossen, Media Markt macht seinen Standort in wenigen Wochen dicht. Es wäre also nicht verwunderlich für mich, wenn zukünftig noch weitere Märkte schließen bzw. nach Coburg umziehen.
Es ist ja schön, dass Sie wie schon beim letzten Beitrag zum Annapark wieder nur die schlechten Punkte aufführen... Es stimmt, dass die Toy Factory schließen musste, aber dafür wurde wurde ein neuer "Kundenmagnet" angesiedelt, der sich bewusst für Rödental entschieden hat. Und außerdem ist die Lauterer Höhe auch nicht gerade Stadt nah in Coburg platziert, wodurch ich denke, dass es für viele Leute keinen Großen unterschied macht, ob sie auf die Höhe oder nach Rödental fahren und daher sehe ich im allgemeinen nicht die Gefahr, dass Oeslau-West an weiterer Kaufkraft verliert.
Offenbar ist Ihnen der Hintergrund nicht ausreichend bekannt. Man hat sich für Rödental entschieden, da man in Coburg, u.a. auf der Lauterer Höhe, nichts Passendes bekommen hat (Stichwort Coburger Liste).
Der bekannte Elektromarkt und Co. sollten ja ursprünglich auch erst in Coburg angesiedelt werden, scheiterten aber am Bürgerentscheid im Jahr 2000, als gegen das Fachmarktzentrum entschieden wurde. Nun, 15 Jahre später, haben sich die Bedingungen bekanntermaßen geändert und die Lauterer Höhe hat sich zu einem florierenden und stark frequentierten Gebiet entwickelt, wenn auch leicht anderer Form als ursprünglich vorgesehen. Da ist es nur klar, dass einige der Handelsunternehmen nun ihre Chance nutzen und ihren Standort nach Coburg (zurück-)verlagern.
Auf der Lauterer Höhe werden aufgrund der Nachfrage und der Entwicklung in den vergangenen Jahren übrigens gerade neue Gewerbeflächen bzw. Grundstücke erschlossen, zudem werden neue Straßenabschnitte gebaut:
http://www.coburg.de/Portaldata/2/Resources/dokumente/r2-stadtbauamt-sp/bekanntmachungen/Begruendung_Entwurf_BPlan_Nr._103_19_d_2_5_v._16.07.2014.pdf
Bei dem von Ihnen angedeuteten Unternehmen halte ich es übrigens für möglich, dass sich mittel- bis langfristig auch eine Verlagerung nach Coburg ergeben könnte.

Ein Neubau auf der Lauterer Höhe war aufgrund der sog. "Coburger Liste" (innenstadtrelevantes Sortiment darf nicht auf der Lauterer Höhe neu angesiedelt werden) nicht möglich. Nun hat sich das besagte Unternehmen in Rödental niedergelassen. Der Clou ist: Die Lauterer Höhe gilt aber auch als "Verlagerungsstandort zur Bereinigung raumordnerischer Fehlentwicklungen im Handel mit oberzentraler Funktion (regionale Verlagerung - keine zusätzliche Ansiedlung)".
Eine Neuansiedlung war also zwar NICHT möglich, eine regionale Standortverlagerung auf die Lauterer Höhe WÄRE aber möglich. Jetzt, da der Markt schon in Rödental vorhanden ist, würde es sich nur noch um eine Standortverlagerung handeln.
Wer sagt also, dass es bei diesem Unternehmen dann nicht genauso läuft wie etwa beim jetzigen Umzug des Elektrofachmarkts?
Aber wie gesagt, das ist nur eine ganz persönliche Einschätzung/Spekulation von mir, die in meinen Augen aber relativ realistisch ist!
Ich muss zugeben, Sie kennen sich sehr gut mit dem geltenden Recht für Gewerbe aus und das hat mich auch davon überzeugt, dass sie doch zum Teil recht haben könnten. Das mit dem Schuh Mücke hört sich sehr plausibel an, aber ich glaube, dass die Stadt Coburg eine Ansiedlung auf der Lautere Höhe nicht zulassen würde, da man schon mit einer schwächelnden Innenstadt zum kämpfen hat. Ich denke aber trotz dessen nicht, dass noch weitere Firmen (außer vielleicht Schuh Mücke) von Rödental auf die Lauterer Höhe umsiedelnwerden, da man in Oeslau trotzdem ein vielfältiges Gewerbegebiet vorfinden kann, dass durch große Firmen wie Schulze und dessen Tochterunternehmen immer vielfältig und gut besucht bleiben wird, da diese auch überregional bekannt sind. Man muss abwarten, wie es in 10 Jahren in Oeslau und auf der Höhe aussieht und dann kann man schauen, was eingetroffen ist und was nicht. Als letztes hätte ich noch eine kleine Frage an Sie: Warum genau finden Sie den Annapark schlecht und was hätten Sie anders gemacht?