In Ketschenbach stellte sich Oberbürgermeister Frank Rebhan hinter den bewährten Titel der "Bayerischen Puppenstadt". Alles andere wäre aufwendiger.
Man muss inzwischen schon ein bisschen suchen, um auf Anhieb Hinweise auf die "Bayerische Puppenstadt" zu finden. An der Zufahrt zur Innenstadt über den Siemens-Kreisel und die Austraße? Fehlanzeige! Fehlanzeige, zumindest nichts, was ins Auge springt. Auch rund um das Museum der Deutschen Spielzeugindustrie spielt die "Puppenstadt" keine große Rolle. Und doch will und wird die Stadt nicht auf diese Bezeichnung verzichten. Das hat Oberbürgermeister Frank Rebhan am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung in
Ketschenbach klargestellt.
Als ein bisschen "paradox" sah es Fredi Dinkel schon an, dass auf vielen Wegweisern der Zusatz "Bayerische Puppenstadt" zu lesen sei, aber Besucher von Neustadt erfahren müssen, dass man in Neustadt keine Puppen ab Werk kaufen könne.
Mit Blick auf Coburg, meinte Dinkel, ob es nicht passender sei, sich einen aktuellen Beinamen wie "Europastadt" zu geben. Frank Rebhan informierte, dass der Beiname einer Stadt nicht frei wählbar sei. "Bayerische Puppenstadt" hat nach Ansicht des Oberbürgermeisters eine traditionelle Bedeutung. Da mache es schon Sinn, diesen aus Marketinggründen weiter zu benutzen. "Um Europastadt zu werden, müssen diverse, nicht einfache, Bedingungen erfüllt sein", ließ der Oberbürgermeister weiter wissen. Wie Rebhan weiter erklärte, herrsche derzeit in der Stadtverwaltung die Meinung vor, dass der Aufwand das Ergebnis nicht rechtfertigen werde.
Keine Änderung geplant
Nachdem Frank Röser (Bauamt) einen Abriss über die durchgeführten und noch geplanten Bau- und Investitionsmaßnahmen gegeben hatte, wollte Fredi Dinkel wissen, ob sich die beschlossenen Änderungen im Neustadter Bestattungswesen auch auf den Friedhof in Ketschenbach bezögen. Dies konnte Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) verneinen. "In Ketschenbach bleibt alles beim Alten", betonte er. In diesem Zusammenhang ließ er wissen, dass in Ebersdorf nun eine Baumbestattung möglich sei. Mit einem Augenzwinkern meinte er, dass sich die Befürworter dadurch eine Belebung des Friedhofes versprächen.
Frank Rebhan ging auf den Ausbau der Bundesstraße 4 zwischen Haarbrücken und Mönchröden ein. Dass es hier zu erheblichen Verzögerungen gekommen sei, liege an den festgefahrenen Grundstücksverhandlungen zwischen dem Staatlichen Bauamt auf der einen und den Vertretern der Landwirtschaft auf der anderen Seite.
Rebhan hat vermittelt
"Erst ein Gespräch in meinem Büro brachte den Durchbruch", lieferte Rebhan Hintergründe zur Entscheidung im vergangenen Jahr. Inzwischen hätten schon Bohrungen zur Erkundung des Untergrunds im baulich nicht einfachen "Neustadter Becken" stattgefunden.
Nach neusten Informationen sei mit einem Baubeginn auf der freien Strecke im Jahr 2018 zu rechnen. Allerdings solle es noch heuer "vorbereitende Maßnahme" wie den Bau einer Brücke als Überführung für den landwirtschaftlichen Verkehr geben. Die Bauzeit werde ungefähr zwei Jahre betragen. Etwa sieben Millionen Euro werde das Projekt kosten. Bauherr sei das Staatliche Bauamt in Bamberg, die Planung und Leitung der Baustelle liege in den Händen der Kronacher Servicestelle des Bauamtes.
Das Kindergartengebäude in Ketschenbach, das zeitweise für die Unterbringung von unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen genutzt wurde, werde vorerst leer stehen, informierte das Stadtoberhaupt weiter. "Der Pachtvertrag mit dem Landkreis läuft noch bis 2020", erklärte der Oberbürgermeister.
Ob das Gebäude wieder als Unterkunft genutzt werden müsse, könne nach seinen Worten im Moment keiner sagen, nachdem viele Faktoren auf die Flüchtlingssituation Einfluss nähmen. Frank Rebhan bestätigte nochmals, dass es während der Nutzung des Gebäudes zu keinerlei Schwierigkeiten zwischen den Jugendlichen und den Ketschenbacher Bürgern gekommen sei.