Neustadt feiert Weihnachten wie es früher einmal war

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"Die alten Haderlumpen", Neustadts Kulturbürgermeister Martin Stingl und sein Freund Karl, sind ein eingespieltes Team, das allein schon einen unterhaltsamen Abend mit seinem musikalischen Talent schmeißen könnte.
"Die alten Haderlumpen", Neustadts Kulturbürgermeister  Martin Stingl und sein Freund Karl, sind ein eingespieltes Team, das  allein schon einen unterhaltsamen Abend mit seinem musikalischen  Talent schmeißen könnte.
"Duo zu dritt"
"Duo zu dritt"
 
Walter Friedrich ist nicht nur ein fantastischer Leiter der Mupperger Blechbläser, sondern auch ein begnadeter Solosänger.
Walter Friedrich ist nicht nur ein fantastischer Leiter der  Mupperger Blechbläser,  sondern auch ein begnadeter Solosänger.
 
"Die alten Haderlumpfen" bringen das Publikum mit der rasanten Petersburger Schlittenfahrt in die Paus
"Die alten Haderlumpfen" bringen das Publikum mit der rasanten  Petersburger Schlittenfahrt in die Paus
 
 
 
 
 

In Stingls Stube wurde gefeiert, wie es in Neustadt bei Coburg in der "guten alten Zeit" Brauch war.

Wenn der Neustadter Mundart-Arbeitskreis zu "Weihnachten wie's früher war" in Stingls gute Stube am Marktplatz einlädt, "wird es im Eckstein häämelich".

"Das ist die etwas andere Veranstaltung, die sich von allen anderen zur weihnachtlichen Zeit abhebt", freute sich Neustadts Kulturbürgermeister und Moderator Martin Stingl (SPD). "Denn Weihnachten wie's früher war ist nicht nur mit Tränen in den Augen zu betrachten. Da gehört auch herzhaftes Lachen dazu, an der richtigen Stelle oder die Goschn halten, an der richtigen Stelle", betonte Stingl. "Und dann werdet ihr merken, dass Weihnachten wie's früher war genau sein Zeil erreicht hat."

"Erschta Helft und die dritta machen wir Musik, hören Gedichtla und Geschichtla und singen zusammen. In der zweiten Helft gibt's die Adventscheubola, habt ihr schon mit eurer Eintrittskarte bezahlt", so der Hausherr.

Den wundervollen Auftakt machten die Mupperger Blechbläser unter der Leitung von Walter Friedrich. Mit "Guten Abend, schön Abend, es weihnachtet schon", mit diesem stimmungsvollen Lied zauberten "Die alten Haderlumpen", Stingl (Gitarre) und Freund Karl (Akkordeon), musikalisch eine imaginäre weiße Weihnachtslandschaft samt Familie gemütlich am Weihnachtsbaum in den Festsaal.

Ganz "häämelich zum Träumen" wurde es dann auch mit dem "Duo zu Dritt" unter der Leitung von Robert Matthes. "Wenn der Großvater erzählt", wenn man daheim mit der ganzen Familie schön am warmen Kachelofen sitze und einer was erzählen und ölla zuhören würden. Ebenso "häämelich" erzählte Wolfgang Bräutigam vom Arbeitskreis Mundart Südthüringen, von daheim in seiner guten Stube. "Wie beim Wolfgang daheim, sind wir hier bei uns in der guten Stub'n auch. Hier wird nicht nur konsumiert, bei uns is anersch. Hier unterhalten lauter Leute aus der Region und die

machen das für euch aus Spaß an der Freud. Und ihr selber müsst auch mitmachen", meinte Stingl.

"Wie ich noch a kläs Määdla woar" erinnerte sich Renate Gretzbach an ihre Weihnacht der Kinderzeit, die schöner und feierlicher war. Damals hätten die Kinder Ende September noch keine Pfefferkuchen gekriegt. Weihnachtsdekoration sei auch erst zum ersten Advent gemacht worden. Und jedes Jahr vor Weihnachten sei ihre Puppe verschwunden. Weil sie so sehr weinte, habe die Mutter gesagt, die Engelchen hätten sie geholt, weil das Christkind das Püppchen fein machen wolle. "Wenn ich sehe, was meine Enkel am Weihnachtsabend vom Christkind kriegen, das habe ich in zehn Jahren nicht zusammengetragen. Aber ich glaube, ich habe mich damals mehr gefreut als die Kinder heutzutage."

Mit einem Schmunzeln

Lieder, die erzählten "a Weihnacht wie's früher war" sowie liebevolle Gedichte und heitere Geschichten von der "Weihnachtsgaas", von Weihnachtsfreuden oder der Christbaumsuche schmückten den Abend und ließen schmunzeln. Das Publikum durfte den "Advent in den Bergen" genießen, mit Wolfgang Bräutigam als Weihnachtsplätzchen in der Plätzchendose mit der bunten Plätzchenmischung flirten und im Thüringer Wald Ausschau nach "Skihaserl" halten. Und "Rudolf the Red Nosed Reindeer" schenkte mit dem "Duo zu Dritt" die weihnachtliche Neuzeit dazu.

Mit der rasanten Petersburger Schlittenfahrt nahmen die Haderlumpen und das Duo zu dritt das Publikum mit in die wohlverdiente Pause.

Die "dritta Helft" bot stillere und besinnlichere Gedichte und Geschichten. Gefühlvoll vom "Duo zu dritt" untermalt, trug Wolfgang Bräutigam in fränkischer Mundart die Weihnachtsgeschichte vor.