Neundorfer kritisieren "Heimlichtuerei" des Gemeinderats

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Hintergrund der ganzen Diskussion in Neundorf beziehungsweise Weitramsdorf ist die Zukunft dieses Gebäudes, der Alten Schule . Foto: CT-Archiv
Hintergrund der ganzen Diskussion in Neundorf beziehungsweise Weitramsdorf ist die Zukunft dieses Gebäudes, der Alten Schule . Foto: CT-Archiv

Die meisten Redner einer kürzlich anberaumten Bürgerversammlung in Neundorf finden, dass es im Rat an Transparenz fehle.

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung dem alten Schulgebäude im Ortsteil Neundorf mehrheitlich eine Gnadenfrist bis zum Jahresende 2017 eingeräumt. Eigentlich sollte es abgerissen werden, aber die Neundorfer Bürger und Vereine haben sich sehr dagegen gewehrt.

Nun haben sie sich wieder versammelt, weil über der Alten Schule ein Damoklesschwert schwebt. Bis Ende 2017 soll es ein Nutzungskonzept geben, ansonsten wird wieder über einen Abbruch verhandelt werden. Die meisten Redner im komplett gefüllten Versammlungsraum regten sich über die "Heimlichtuerei des Gemeinderates" auf. "Ich fühle mich vom Bürgermeister, den Gemeinderäten und von der Verwaltung im Stich gelassen und bin enttäuscht", sagte Andreas Böhm, der Vorsitzende der Blaskapelle, und fügte hinzu: "Wir sind seit zehn Jahren mit dem ehemaligen Bürgermeister Gunsenheimer und dem derzeitigen Stelleninhaber Bauersachs im
Gespräch, um ein Konzept zu erstellen, und uns wurde verboten, beim Thema Schule etwas zu unternehmen." Die Gemeinde habe dies damit begründet, dass zunächst eine Entscheidung der Diakonie abgewartet werden müsse. "Wäre das nicht gewesen, wäre schon längst ein Konzept entstanden. Auch haben wir auf die Reparaturen und die Betriebskosten hingewiesen. Alle diese Punkte wurden missachtet oder ignoriert", meinte Böhm. Ein Licht am Horizont sei, dass der Gemeinderat den Abriss nicht sofort vollzogen habe und ein Arbeitskreis eingesetzt werde.


Bürgermeister Wolfgang Bauersachs verweist auf eine Pressemitteilung, die demnächst herausgehen soll

"In Neundorf werden auch Jugendräume benötigt, nicht nur in Weitramsdorf", sagte Theresa Böhm. Die Diskussion war sachlich, aber der nichtöffentliche Beschluss des Abrisses wurde dem Gemeinderat immer wieder vorgeworfen. Claudia Helmprobst sagte, sie habe davon erst aus der Zeitung erfahren. "Ich möchte die Protokolle einsehen", meinte sie. Werner Carl sagte: "Ich kritisierte die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde." Isolde Lieb monierte: "Die Transparenz fehlt." Dem entgegnete Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB), dass veröffentlichungswürdige Tatsachen demnächst in einer Pressemitteilung herausgegeben würden und es Dinge gebe, die nichtöffentlich behandelt werden müssten. "Das entscheide ich und ich bitte um Verständnis für die Art und Weise der Behandlung", meinte der Bürgermeister.

Thomas Distel fragte sich, warum die Diakonie nach Dietersdorf ziehe und die Stadt Seßlach bereits Fakten veröffentlicht habe. "Das wird überprüft", sagte Bauersachs und erklärte, die Diakonie habe aus wirtschaftlichen Gründen umgedacht und den Umbau der Schule zur Diakoniestation gestoppt. Andreas Neumer sagte zum Bürgermeister: "Bei der Sitzung des Gemeinderates zum Thema Schulabriss gab es nur Indianer, aber keinen Häuptling, dessen Meinung mich interessiert hätte." Dazu Bauersachs: "Ich bin kein Abriss-Bürgermeister." Andreas Böhm mahnte, der Arbeitskreis solle seine Tätigkeit bald aufnehmen. Und Bürgermeister Bauersachs verwies erneut auf die Pressemitteilung, die vom Gemeinderat beschlossen wurde und herausgegeben würde.