Ein neues Liebesglück führte dazu, dass Christine Busl 2016 nach Neukirchen zog. Doch bereits ein halbes Jahr später starb der neue Mann an ihrer Seite. Sie blieb trotzdem in Neukirchen - vielleicht ja auch deshalb, weil sie inzwischen (wieder) gelernt hatte, auf ihre Seele zu hören. Christine Busl beendete ihre Tätigkeit in Hildburghausen und machte sich als Schamanin und Heilerin selbstständig. Ihrem jungen Unternehmen gab sie den Namen "Goldweide" - in Anspielung auf die Trauerweide, die sie so sehr mag.
Und dann passierte etwas, was man je nach Weltanschauung wahlweise als Zufall, Schicksal oder auch das unvermeidliche Zusammentreffen von zwei Seelenverwandten nennen kann: Über die spirituellen Kreise, in denen sich Christine Busl nun vermehrt bewegte, lernte sie ihren neuen Ehemann Thomas kennen. Der ist spezialisiert auf das Bauen von Trommeln und allem von Trommelrahmen, die er von Hand anfertigt, inzwischen tut er das in Neukirchen.
Ausgerechnet Trommeln! Die spielen bei Schamanen eine ganz zentrale Rolle. Christine Busl erklärt, wie eine Sitzung bei ihr abläuft: Am Anfang steht natürlich immer erst mal ein Gespräch mit der um Rat bittenden Person. Anschließend wird mit Hilfe eines gleichmäßigen Trommelschlags eine "meditative Stimmung" erzeugt. Dann beginnt die "Trance-Reise", wie Christine Busl dazu sagt. "Ich gehe während dieser Reise eine Verbindung mit der geistigen Welt ein", erklärt sie, "und aus den Seelenbildern, die mir erscheinen, kann ich Ratschläge ableiten. "
Wichtig sind Christine Busl ein paar grundsätzliche Dinge. Allen voran: "Ich bin kein Therapeut! Und ich verabreiche auch keine Pillen." Wer einen Schamanen oder eine Schamanin besuche, dürfe nicht erwarten, dass sein Problem - beziehungsweise "sein Thema", wie es Christine Busl nennt - bereits am Ende des Besuchs gelöst ist. "Wer zu mir kommt, muss an seinem Leben etwas verändern wollen", erklärt sie, die sich deshalb als "Anstupserin" versteht. "Ich gebe Impulse, um im Leben etwas zu verändern und wer sich einlässt, wird auch eine Veränderung in seinem Leben spüren." Sehr häufig hat es Christine Busl mit Menschen zu tun, die an Burn-Out oder Depressionen leiden, und das mitunter schon sehr viele Jahre lang.
Offen gegenüber der Schulmedizin
Der Schulmedizin steht Christine Busl übrigens sehr viel offener gegenüber als man es bei einer Heilerin vielleicht vermuten würde: "Warum sollte ich die Schulmedizin verteufeln?", antwortet sie auf die entsprechende Frage gleich mit einer Gegenfrage. Schulmedizin und Spiritualität würden sich ihrer Meinung nach gar nicht ausschließen und hätten "eigene Wirkungskreise". Salopp auf den Punkt gebracht sagt Christine Busl zum Beispiel: "Ich kann weder Brustkrebs noch einen Beinbruch heilen."
Die 52-Jährige wirkt mit sich und der Welt sehr im Reinen - und das liegt nicht nur am idyllischen Blick, der sich ihr aus dem Wohnzimmerfenster bietet. Schmunzelnd erinnert sie sich daran, was viele Freunde zu ihr gesagt haben, als sie den Anwaltsberuf aufgab und Schamanin wurde: "Du bist doch verrückt!" Ja, natürlich sei es das gewesen, räumt sie unumwunden ein. "Aber wenn ich darauf vertraue, dass etwas zu mir kommt, was ich brauche, dann kommt das auch zu mir!" Mit anderen Worten: Höre auf deine Seele und vertraue auf deine Stärken.
In unserer morgigen Ausgabe stellen wir die Arbeit von Christine Busl und ihrem Team beim Weißen Ring vor.