Wie Anno Schreiers Songzyklus "Wunderland" seine Premiere in der Coburger Reithalle feierte.
Jetzt wird Coburg endgültig zum Wunderland - zumindest im Theater. In der Reithalle feierte der Songzyklus "Wunderland" von Anno Schreier nach Lewis Carrolls "Alice im Wunderland seine mit reichlich Applaus bedachte Erstaufführung.Schreiers "Wunderland" ist in dieser Spielzeit bereits die zweite Variante des bekannten Stoffs.
Denn schon zu Beginn dieser Saison war "Alice im Wunderland" als szenisches Konzert mit der Musik von Roland Fister zu erleben - als musikalische Fassung des erfolgreichen Ballettabends von 2017 am Landestheater.
Die wundersamen Abenteuer von Alice, die durch ein Kaninchenloch in eine zauberhaft ungewöhnliche Welt gerät - Anno Schreier hat sie mit überschaubarem Aufwand an Mitwirkenden in einen Liederzyklus für drei Solostimmen und ein ungewöhnlich besetztes Instrumentalquartett verwandelt. Alexander Jansen hat dazu Lewis Carrolls berühmten Roman "Alice im Wunderland" als Vorlage für einen Songzyklus verwendet, in dem neben Francesca Paratore in der Titelrolle zwei weitere Solisten in einer Fülle von rasch wechselnden Rollen zu erleben sind. So verkörpert Emily Lorrini ein weißes Kaninchen ebenso wie die Grinsekatze, den Märzhasen ebenso wie eine Blume. Und als Maus und Raupe, Hutmacher und Zimmermann, Köchin und Tigerlilie ist Simon van Rensburg zu erleben.
Ausdauernder Beifall
In ihrer einfühlsamen Regie lässt Ilaria Lanzino das kunterbunte und turbulente Geschehen in der ebenso farbenfrohen wie fantasievollen Ausstattung von Emine Güner spielen. Auch in der Coburger Version entfaltet die ursprünglich an der Oper Dortmund unter der Intendanz von Jens-Daniel Herzog entstandene Produktion ihren Reiz.
Das liegt natürlich nicht zuletzt an den Interpreten auf der Bühne und im Orchester. Verblüffend farbenreich musiziert ein Quartett aus Instrumentalisten des Philharmonischen Orchesters in der ungewöhnlichen Besetzung mit Klarinette (Edgar Eichstädter), Schlagzeug (Norbert Röder), Akkordeon (Arseniy Strokovskiy) und Kontrabass (Dietmar Engels) unter der stets umsichtigen, klar gestaltenden Leitung von Paul Willot Förster. Erstaunlich, welche Fülle an Klangkombinationen Anno Schreier dieser Quartett-Besetzung entlockt.
Erstaunlich aber vor allem, vor konzentriert und vorbehaltlos das vornehmlich junge Publikum sich einlässt auf diese Reise in das Land der Fantasie. Erstaunlich, letztlich aber irgendwie auch fast zwangsläufig. Denn auf der Bühne entfalten Francesca Paratore, Emily Lorini und Simon van Rensburg eine derart intensive Spielfreude, dass sich niemand dem Zauber dieser Geschichte entziehen kann. Ausdauernder Beifall.