Markus Grempel schmeißt bei den Coburg Locals hin

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Markus Grempel vor dem Logo der Coburg Locals. 16 Jahre lang führt er den Verein, der sich bis 2010 Freie Turner nannte. Fotos: CT-Archiv / privat
Markus Grempel vor dem Logo der Coburg Locals. 16 Jahre lang führt er den Verein, der sich bis 2010 Freie Turner nannte.  Fotos: CT-Archiv / privat
In den Beach Club hat Grempel 30 000 Euro investiert.
In den Beach Club hat Grempel 30 000 Euro investiert.
 

Bei der Weihnachtsfeier des Vereins am Wochenende gab der 41-Jährige bekannt, dass er sein Amt als Vorsitzender nach 16 Jahren niederlege. Auch den Beach Club auf dem Locals-Gelände werde er nicht mehr betreiben. Als Gründe führt er Querelen im Vorstand und zeitliche Probleme an.

Mit diesem "Weihnachtsgeschenk" hatte bei den Coburg Locals wohl niemand gerechnet: Bei der Weihnachtsfeier am vergangenen Wochenende ließ Markus Grempel die Bombe platzen: Nach insgesamt 16 Jahren an der Spitze des Vereins legte er sein Amt als Vorsitzender nieder. Den Beach Club, den Grempel als Pächter auf dem Gelände der Locals in der Rodacher Straße betrieben hat, werde es 2015 nicht mehr geben - zumindest nicht unter seiner Führung, wie er im Gespräch mit dem Tageblatt betonte.

2014 sei für ihn das Jahr der Veränderungen gewesen, sagt Grempel. Unter anderem gehörte dazu der Umzug seines Geschäfts an den Albertsplatz. Die "Fun Box" ist auch ein Grund, warum der 41-Jährige nicht mehr im Vorstand der Locals tätig sein und den Beach Club betreiben will. "Man kann seine Energie nur in eine Sache richtig stecken", und die Hauptsache sei nun einmal sein Geschäft.


Der Beach Club sei ohne Frage gut gelaufen, nur die Arbeitszeiten seien für ihn ein Problem gewesen. Jeden Tag früh um 8 Uhr die "Fun Box" aufschließen und nach Ladenschluss ab nach Neuses in den Beach Club, wo es regelmäßig bis Mitternacht weiterging. Auf Dauer sei das einfach nicht zu schaffen.

Auf die Unterstützung von anderen Vereinsmitgliedern habe er umsonst gehofft - ganz im Gegenteil. "Da schlägt einem noch Neid entgegen und man muss sich solche Sachen anhören wie ,der Grempel macht sich die Taschen voll!‘", ärgert er sich. 30 000 Euro habe er in den Beach Club investiert. "Wenn ich davon etwas wiedersehe, kann ich mich glücklich schätzen."

Der Beach Club bleibt also 2015 geschlossen, es sei denn, es fände sich jemand, der ihn an Grempels Stelle betreiben würde. "Der Verein könnte selbst weitermachen", schlägt der 41-Jährige vor. "Ich würde jedenfalls niemandem Steine in den Weg legen - im Gegenteil. Ich wäre froh, wenn sich jemand finden würde. Dann könnte ich abends mal auf ein Bier vorbeikommen oder mit meiner Tochter Volleyball spielen."

Das "Miteinander" hat gefehlt

Doch nach Grempels Erfahrungen im Vorstand, dem neben ihm noch drei Vertreter der Fußball-Abteilung und ein Mitglied der "Running Bro's" angehören, scheint dies kein leichtes Unterfangen zu werden. "Die Fußballer machen abteilungsintern einen guten Job!", daran will Grempel keinen Zweifel aufkommen lassen. Doch was den Vorstand angeht, kritisiert er das fehlende Miteinander ("es gab oft 4:1-Entscheidungen gegen mich") und, dass sich seine Vorstandskollegen zu wenig Gedanken um die Vereinsarbeit machten. "Man kann einen Verein nicht wie eine Firma leiten", sagt Grempel, der selbst einen "großen Vereinshintergrund" vorweisen kann und als ehemaliger Stadtrat auch wisse, was etwa im Sportbeirat geredet wird.

"Jede Abteilung organisiert sich selber, fasst eigene Entschlüsse, ohne den Vorstand zu fragen, und nimmt sich dann Freiheiten heraus", sagt Grempel. Er könne und wolle das nicht länger verantworten. "Schließlich wäre ich derjenige, dem im Zweifelsfall der Hintern aufgerissen wird."

Ein stetes Ärgernis war auch das Thema Geld. Einerseits seien manchen Mitgliedern die 80 Euro Jahresbeitrag zu teuer gewesen. Andererseits hätten die Locals großzügig an andere Vereine gespendet - Grempels Meinung nach auf Kosten des Soli darprinzips (die Starken unterstützen die Schwachen) im eigenen Verein. "Wir haben Kinder, deren Eltern sich die Fußballschuhe oder den Mitgliedsbeitrag nicht leisten können. Sollen wir die vielleicht wegschicken?", fragt Grempel. Vor diesem Hintergrund ärgern ihn Aussagen wie "Ihr seid doch der reichste Verein" ganz besonders.

Er werde weiterhin beim Rampenbau helfen und BMX-Rad fahren, aber der Vorstand sei für ihn passé - ganz nach dem Slogan auf seinem T-shirt: "We do it just for fun!".