92 Kinder im Landkreis Coburg leben in einer Pflegefamilie. Es werden weitere Plätze gesucht, um Heimunterbringung zu vermeiden.
Im Landkreis Coburg leben 92 Kinder und Jugendliche bei Pflegeeltern. Darüber informierte die Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, Angelika Sachtleben bei der Sitzung des zuständigen Ausschusses des Kreistags am Dienstag.
Im Jahr 2012 waren es noch 78 junge Menschen, die in einer Pflegefamilie untergebracht waren. In diesem Jahr wurde ein Projekt gestartet, dessen Ergebnisse Sachtleben nun vorstellte. Zielsetzung war damals, mindestens 14 neue Plätze in Bereitschafts- und Vollzeitpflege zu schaffen. Viele Kinder, für die eine Familie die beste Lösung gewesen wäre konnten nämlich nicht untergebracht werden. Die Alternative blieb ein Heim.
Heimunterbringung ist nicht nur die schlechtere Lösung für die Kinder. Sie kommt den Landkreis auch viel teurer. Als 2012 in das Projekt eingestiegen wurde, beliefen sich die monatlichen Kosten für ein Kind bei der Unterbringung in einem Heim auf monatlich 4250 Euro im Durchschnitt. Für die Unterbringung in einer Pflegefamilie musste der Landkreis dagegen nur 860 Euro aufwenden. Im vergangenen Jahr waren die Kosten für den Platz im Heim auf durchschnittlich 5050 Euro und in der Familie auf 920 Euro gestiegen.
Deutliche Verbesserung erreicht
Dass verstärkt nach Familien gesucht wurde, die bereit sind, ein Kind zur Pflege zu nehmen, hat sich für den Landkreis gelohnt. So konnte eine Reihe von Kindern den Heimplatz gegen das Leben in einer Familie eintauschen. Dadurch stiegen die Ausgaben für Pflegefamilien um 340 000 Euro im Jahr an. Gleichzeitig musste der Landkreis aber 525 000 Euro weniger für die Heimerziehung von Kindern ausgeben.
Um neue Pflegeeltern zu finden, wurde 2012 der Versuch gestartet, erfahrene Pflegeeltern als so genannte "Sozialraummentoren" zu schulen. So sollten potenziell geeignete Familien erreicht und begleitet werden. Das damals gesteckte Ziel neun solcher Mentoren zu gewinnen, wurde allerdings nicht erreicht. Im ersten Jahr wurden zwar fünf Pflegeeltern gefunden, die bereit waren, als Mentoren aktiv zu werden. Ihre Bemühungen führten aber nicht zum gewünschten Erfolg. Es kam aber positiv an, dass so Pflegeeltern als Ansprechpartner zur Verfügung standen, wenn neue Pflegeeltern Fragen hatten.
Auch bei der Bereitschaftspflege hat sich die Lage verbessert. Hier geht es darum, in akut auftreten Lagen schnell einen Platz für ein Kind zu finden. Gab es 2012 zwei Familien, die dafür in Bereitschaft standen, sind es heute zehn Plätze, auf die der Landkreis zugreifen kann.
Zu Beginn des Projektes zur Verbesserung der Situation für Pflegekinder stand nur ein Platz in einer sonderpädagogischen Familie zur Verfügung. Nach dem Bericht von Angelika Sachtleben befinden sich jetzt sechs Kinder in einer solchen Pflegestelle.
Drei Familien möchten derzeit ausschließlich unbegleitete minderjährige Flüchtlingskinder oder -jugendliche aufnehmen.
Bei der Unterbringung in Pflege hat der Landkreis damit ein Niveau erreicht, das nun möglichst gehalten werden soll. Dafür wird weiter nach Familien gesucht, die ein Kind aufnehmen würden.